zeitspiel – spielzeit

2007 gab es in unserer Schule ein Theaterprojekt unter der Regie zweier wunderbarer Kolleginnen mit dem Titel „ZEIT SPIELE ZEIT“.  Das besondere war die Tatsache, dass die Zuschauer auf Drehstühlen in der Mitte der Spielstätte platznahmen, während drei Bühnen – links, vorne und rechts – aufgebaut waren. Auf jeder Bühne wurden Ausschnitte aus unterschiedlichen Theaterstücken zum Besten gegeben. Ein Stück – „Was wo?“ – basierte auf den Arbeiten des irischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Samuel Beckett, andere waren zum Beispiel: „Der kleine Prinz“, „Der Junge, der die Zeit kaufen wollte“ von Gabrielle Münnix, oder auch „Die innere Stimme“ nach Asta Gröting und andere. Zwischen den einzelnen Aufführungen der Stücke überbrückte eine Theatermusik die einzelnen (Umbau)pausen. Die Theatermusik entstand als Projekt mit einer Gruppe junger Leute, die sich zur Aufgabe gemacht hatte Klänge aufzunehmen, die Anklänge zum Thema „Zeit“ zusammentrugen. Es wurden unter anderem Tischtennisbälle, Metronome, Handyklingeltöne, Telefone und Wassergläser verwendet. Zwei von diesen Stücken gebe ich hier wieder. Die Nummer in den Klammern geben den jeweilige BPM bzw. das Metrum wieder. Der Rollenzettel gibt genauere Auskunft über die Titel der Stücke und den beteiligten Personen.

bewegt (97)

jazz (57)

arabische nächte

Das Beitragsbild stammt diesmal von meiner Tochter, die neuerdings unter die Hobbyfotografen gegangen ist. Es zeigt den Sternenhimmel nahe der Stadt Gudensberg. Es passt sehr schön zu dem Stück „Arabische Nächte“. Die Idee zu dem Stück kommt auch von meiner Tochter. Sie hatte sich beim Flöteüben vergriffen und dabei „purzelte“ ein Motiv heraus, was zu einer kleinen Komposition genutzt wurde. Ohne es zu wissen „fand“  meine Tochter eine „Scale“ (Tonleiter), die schon viele Namen bekommen hat: Sie wird phrygisch-dominante Tonleiter oder kurz Phrygisch-Dur), die orientalische, die spanische, die jüdische oder kombiniert die spanisch-phrygische Tonleiter genannt. Jazzer bezeichnen sie als HM5 (harmonic minor five). Im Grunde handelt es sich um eine harmonische Molltonleiter, die von der V. Stufe aus gespielt wird. Es entsteht die Intervallabfolge: 1 b2 3 4 5 b6 b7 8.

arabische nächte 

Hier kann man die Noten herunterladen: Arabische Nächte Flöte

a swell to help you sleep

Ich habe heute erfahren, dass der isländische Komponist Johann Johannsson plötzlich unerwartet im Alter von 48 Jahren gestorben ist, was mich sehr schockiert hat. Die Todesursache ist momentan noch unklar. Der Grammygewinner hatte zuletzt als innovativer Filmkomponist auf sich aufmerksam gemacht und ich hatte gehofft, noch einige Musik von ihm erwarten zu dürfen. In dem Beitrag door arrival hatte ich bereits davon berichtet.

Ich veröffentliche daher heute – etwas früher als ursprünglich geplant – das Stück „a swell to help you sleep“, weil es mich atmosphärisch an Arbeiten Johannssons erinnert und möchte ihm diese Soundscapearbeit widmen. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Code von Zach Mandeville, den er für die – auch schon mehrfach erwähnte -Laufzeitumgebung  sonic pi herausgeben hat. Zach will damit Menschen helfen durch Sounds besser einschlafen zu können. Ob dies für das vorliegende Sounddesign auch noch gelten mag, mag der Hörer gerne selber beurteilen. Ich habe diesen Code leicht verändert und dann in drei unterschiedliche Oktaven zeitlich leicht versetzt wiedergeben. Dazu kommen übereinander gelegte Stimmensamples.

a swell to help you sleep ex

Das Beitragsbild fängt eine Morgenstimmung an der Zuckerfabrik Wabern (Bezirk Hessen) ein, die direkt am Bahnhof gelegen ist. Es trifft die Stimmung des Stückes ganz gut, so meine ich.

bossa del mar

2001 veröffentlichte das Projekt-Duo falkfest seine zweite CD mit dem bezeichneten Titel „rightpassingdogs“. [Mein Gott, wie die Zeit vergeht.]  Mit Jörg Müller-Fest traf ich mich 15 Jahre lang jeden Montag und wir „schraubten“ an verschiedenen Stücken herum. Das Stück „bossa del mar“ erinnert stark an an die „chillige“ Musik der cafe del mar Sammlungen, der gleichnamigen Diskothek auf Ibiza. Aus „cafe del mar“ wurde „bossa del mar“, weil mein Spitzname halt „bossa“ lautet.

Bei diesem Stück durften wir von der Solinger Sängerin Lucy Karashigo (alias Daniela Panteleit) Vocal-Samples verwenden. Unterstützt hat uns auch der ausgezeichnete Musiker Mathias Wittekind mit seinem Sopransaxophon und einer Bassklarinette. Bevor wir seinen Part aufnehmen konnten, mussten zunächst noch einige Einstellungen am Computer vorgenommen werden, worauf Mathias auf seine Bassklarinette gestützt wartend, einschlief. Wir starteten die Aufnahme und Mathias spielte seinen Part direkt nach dem kurzen Aufwecken, so als sei nichts gewesen, ein. Hier ein schöner Video-Beitrag mit der Beteiligung Mathias mit seinem Kasseler Saxophonquartett.

Eine Zeit lang war die CD auch bei iTunes gelistet – und hatte dabei ein anderes Cover bekomme (Beitragsbild). Das Album verkaufte sich in drei Jahren ungefähr 5 mal. Der „groove“ beginnt ab Minute 01:44. Das Original-Cover der CD sah mal so aus.

bossa del mar body