go(o)d morning

Diese kleine Akkordfolge „besuchte“ mich eines schönen Morgens in den letzten zwei Wochen, als ich ein bisschen rufgeklimpert habe. Es handelt sich abermals um eine der „4 bar chords“ Geschichten, die ja hier auch schon mal Thema waren und dem ein eigener Beitrag gewidmet wurde. Diesmal liegt die simple Folge: C Am Fma7 Db zugrunde. Das kleine typografische Wortspiel ergibt sich aus der Tatsache, dass der Hacker GOD – so berichteten zumindest die Medien – für das letzte große Datenleak verantwortlich gewesen sein soll. Hier passt auch gut das Beitragsphoto, welches Gehackte Stühle auf dem 35 CCC in Leibzig am Ende des Jahres 2018 zeigt und von mir dort aufgenommen wurde. Auf dem Chaos Communication Congress ging es ja bekanntermaßen auch um die Herausforderungen unserer sogennanten modernen Mediengesellschaft, die sich immer mehr eingestehen muss, dass die Geister, die sie rief, immer weniger kontrollieren kann. Wir müssen uns fragen, ob wir jeden medialen Trend mitmachen wollen, aber zumindest müssen wir versuchen „schlau“ zu agieren. Schlau agieren setzt eine gewisse Entspannung des Denkens voraus, dieser kleine Song mag dazu helfen. Hört selbst!

go(o)d morning


m.f.b cut

2006 fand am 02. September eine Museumsnacht in Kassel unter dem Motto „Sterne“ statt. Zu diesem Anlass gründeten wir das Trio M.F.B. Die Buchstaben stehen einfach für die Nachnamen der Mitspieler. Abends, als es schon dunkel war, spielten wir vor einer hübsch illuminierten Kulisse direkt vor dem Staatstheater mit drei Computern, die über eine MIDI Clock so verbunden waren, dass sich unsere Musiksoftware im Tempo synchronisierten. Wir benutzen Motive des Kasseler Minimal Komponisten Dr. Ulli Götte, in dessen Minimal Orchester wir jahrelang zusammengespielt hatten. Jörg & Michael spielen noch immer in diesem Orchester. Wir hatten für diesen Auftritt mehrfach geprobt, aber trotzdem war das Ergebnis jedesmal ein anderes, allein doch die Improvisationsanteile immens waren.

m.f.b. music to go

Hier sieht man das Cover der nach dem Auftritt herausgegebenen CD, die ein Live-Mitschnitt war. Der musikalische Beitrag ist eine Mischung aus verschiedenen Stücken der CD. Das Beitragsbild wurde 2004 im Jemen aufgenommen und war Bestandteil des CD Covers.

player piano (pianologie two)

Conlon Nancarrow (1912 – 1997) gehört sicherlich zu den Pionieren der Musik für Musikautomaten. Er erkannte das Potential der sogenannten player pianos und nutzte die Möglichkeiten Kompositionen zu kreieren, die ohne den Automaten nicht möglich gewesen wäre. Dazu fertigte er umfangreiche Lochbändern an und übertrug akribisch seine Werke auf dieses Medium, um seine Kompositionen zu Klang zu bringen. Es gibt einige schöne Webseiten zu diesem außerordentlichen Komponisten. Eine davon ist von Beatrix Hocker ins Netz gestellt worden. Hier sieht man die Arbeitsweise und einige Original Dokumente Nancarrows.

pianoroll

Aktuelle Musikverarbeitsprogramme – sogenannt DAWs – bedienen sich alle einer sogenannten Pianorollen-Darstellung, die im Prinzip den guten alten Lochbändern der ersten Musikautomaten nachempfunden sind. Auf einer X/Y Achse werden die Zeit, die Tondauer und die Tonhöhe in einem Koordinatensystem dargestellt. Das Bild zeigt den Anfang des heutigen Beitragstückes in dieser Art der Darstellung, welches von einem sogenannten Player errechnet wird. Der Player liefert unter Einschränkung bestimmter Parameter, die während der Aufnahme verändert wurden, die Tonhöhen- und Längendaten. Das Stück hat mich auch aufgrund der Arbeitsweise an die Arbeiten von Conlon Nancarrow erinnert. Es ist ein minimalistisches Stück und mal wieder überwiegend in einer lyrischen Tonleiter mit dem Grundton D verfasst. Ab ca. 04:50h passiert etwas Eigenartiges. Der Rechner scheint sich zu „verschlucken“, wirkt „irritiert“, als wenn er sich verspielt hätte und fängt sich dann aber wieder, um das Stück fortzusetzen. Das Stück setzt die „Ologie-Reihe“ fort und ist das zweite Stück der Version für Pianoklänge. Bitte einfach mal den Beitrag pianologie one oder stringologie one aufsuchen.

player piano (pianologie two)

Das Beitragsbild ist ein screenshot des Bildschirms mit dem Anfang des Stückes in der erwähnten Pianorolldarstellung. Aus verschiedenen Farbvariaten des screenshots habe ich ein kleines Video gebastelt.

player piano (pianologie two) • pianoroll

yambient

Jedes Jahr erwartet uns fast pünktlich um 24:00h nachts das gleiche Schauspiel. Tonnenweise Feinstaub wird unter dem Vorwand böse Geister zu vertreiben in die Luft entlassen, weil wir angeblich Freude am Knallen, Zischen, Böllern und bunten Glitzereffekten haben. Sogar das Bundes Umweltamt weist darauf hin. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als Kind wirklich Freude an Silvester hatte, mich danach sehnte endlich Knaller loslassen und Raketen abschießen zu dürfen. Aber dies hat sich bei mir verändert. Eher fürchte ich mich vor den lauten Knallern und die Raketen üben schon lange nicht mehr die gleiche Faszination auf mich aus. Ich meine sogar, dass in den letzten Jahren die Raketen mit extra lauten Knalleffekten ausgestattet sind, die es früher in dieser Ausprägung nicht gegeben hat. Aber vielleicht täusche ich mich auch. Heute kam mir eine Petition zu Gehör, die die Silvesterknallerei abschaffen will. In der Begründung wurde behauptet, dass in der Silvesternacht genauso viel Feinstaub in die Luft entlassen wie im ganzen Jahr durch PKWs erzeugt wird. Diese Zahl erscheint mir etwas hoch. Doch die grundsätzliche Überlegung scheint in die richtige Richtung zu gehen. Auf der einen Seite werden in diesem Jahr innerstädtisch Fahrverbote verhängt, weil die Autos zu viel umweltbelastendes Material ausstoßen, aber zu Neujahr dürfen wir dieses Einsparungen wieder mit einem Schlag zu Nichte machen.
Das heutige Beitragsstück „yambient“ – dies Kunstwort ergibt sich aus „new year ambient“ – bringt einige der Knall- und Zischlaute zu Gehör, die über einer Textur, die ich mit einem sonic pi code habe errechnen lassen, erklingen, während eine getragene Melodie, erzeugt durch die frozen strings libraries von Spitfireaudio die ganze Textur melancholisch klingen lässt. Wir wissen nicht was das Neue Jahr bringen wird. Es stehen viele Herausforderungen an, denken wir an die politische Lage, die Vergiftung der Welt, die Umwelt und das tumorartige Wachstum des Neokapitalismus, aber wir wünschen uns gerade deswegen alle das Beste und hoffen abermals auf ein gutes Neues Jahr!

yambient

Das Beitragsbild habe ich aktuell heute morgen in der Neujahrsnacht in meinem Dorf aufgenommen.

Hier ist der sonic pi code, der als Grundlage von yambient verwendet wurde:

# Coded by Darin Wilson adapted by falk
#
# The piece consists of three long loops, each of which
# plays one of two randomly selected pitches. Each note
# has different attack, release and sleep values, so that
# they move in and out of phase with each other. This can
# play for quite awhile without repeating itself :)

use_synth :hollow
with_fx :reverb, mix: 1, room: 0.5 do
  
  live_loop :note1 do
    play choose([:D4,:E4]), pan: rrand(-1, 1), attack: 8, release: 7
    sleep rrand(6,10)
  end
   
  live_loop :note2 do
    play choose([:F2,:G4]), pan: rrand(-1, 1), attack: 10, release: 6
    sleep rrand(6, 8)
  end
  
  live_loop :note3 do
    play choose([:A1, :C5]), pan: rrand(-1, 1), attack: 12, release: 8
    sleep rrand(8, 12)
  end
end