until we meet again

Während ich an der Komposition „until we meet again“ arbeitete, bemerkte ich, dass das Stück eine musikalische Metapher für eine Beziehung darstellen könnte. Beziehungen, insbesondere die Zweierbeziehung, spielen bei ganz vielen Menschen zeit ihres Lebens eine außergewöhnliche Rolle. Beziehungen beschäftigen uns, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Nicht wenige Paare gehen sogar den Bund des Lebens ein, obwohl diese oft nicht ein ganzes Leben lang hält. Etwa 61% der Bundesbürger leben verheiratet und es kommen dazu noch die sogenannten Lebensgemeinschaften dazu. Allerdings lassen sich auch viele Paare – durchschnittlich nach 16 Jahren – wieder scheiden. 43% geben an, glücklich verheiratet bzw. verpaart zu sein. Man darf sich in diesem Zusammenhang fragen, was eine gute Beziehung bzw. Ehe ausmacht.

Ein interessantes Betrachtungsmodell habe ich dazu in der Dreieckstheorie der Liebe gefunden, welche erstmals ab 1984 vom Psychologen Robert Sternberg vorgestellt wurde. Er führt drei Komponenten auf, die zusammen auftreten können. Die drei Komponenten ordnet er in einem Dreieck an:

1. Vertrautheit (bzw. Mögen)

2. Leidenschaft (bzw. Verliebtheit)

3. Festlegung (bzw. Entscheidung)

Daraus ergeben sich verschiedene Arten der Liebe, je nachdem ob nur eine oder zwei Komponenten zum Tragen kommen. Werden alle drei Komponenten erfüllt, spricht man von vollkommener Liebe. Diese ist seltener anzutreffen; die Leidenschaft hält bei vielen Beziehung eben nicht ein Leben lang.

Paare beginnen oft mit einer großen Verliebtheit. Indem Schlösser an Brückengeländer befestigt werden, stellen Paare ihren Bindungswunsch zur Schau. Dies ist in Europa ein weit verbreiteter Brauch. Manche Gemeinden mussten diesen beliebten Brauch verbieten, weil manche Geländer die Last der Schlösser nicht getragen hätte. Das Bild habe ich 2014 in Tampere Finnland aufgenommen.

Beziehungen sind von einem partnerschaftlichen Diskurs geprägt, der mehr oder weniger harmonisch verläuft. Dabei treffen unterschiedliche Eigenschaften, Neigungen und Einstellungen der Partner aufeinander. Phasen des partnerschaftlichen Konsens bzw. Harmonie wechseln sich mit kleinen bzw. größeren Konflikten ab. Dies bildet das heutige Beitragsstück in gewisser Weise ab. Die beiden Partner werden durch die unterschiedliche Instrumentierung – geigenartiger Klang und ein Klavierklang – symbolisiert. Die beiden Stimmen wechseln sich zunächst ab, beginnen aber dann sich zu verflechten. Dazwischen erklingen kleine Strecken sanfter Harmonie, womit das Stück auch endet.

until we meet again


Das Beitragsbild wurde dieses Jahr in einem Stadtgarten in Köln aufgenommen. Alte Türschlösser, die vom Rost gezeichnet sind, sind zu einem artifiziellen Baum verflochten.

speechless part three • ambient emission

Aller guten Dinge sind drei, wie es so schön heißt. Und daher gibt es erneut die Fortsetzung der Speechsless-Serie folgerichtig mit Part Three. Die Bauart ist gleich geblieben: Eine Klangfläche aus vier Akkorden bildet die Grundlage und wird unterstützt von pulsierenden Bässen. Dazu gesellen sich verschiedene fast undefinierte Melodieschnipsel, die mit weiteren akustischen Easter Eggs bereichert werden. Das Ganze lädt zu einer entspannten musikalischen Reise ein.

Was es mit dieser Serie auf sich hat, kann und darf man bei den vorherigen Beiträgen Part One und Part Two nachlesen. Die Serie wird fortgesetzt. Sechs Parts sind bisher geplant.

speechless part three


Das Beitragsbild ist eine weitere Farbvariante des letzten Beitragsbildes.

speechless part two • ambient emission

Da viel Freude bei der Entwicklung der Serie „speechless“ aufgekommen ist, habe ich mich entschlossen direkt den zweiten Teil zu veröffentlichen. Beim letzten Blogeintrag kann man nachlesen, wie es zu der Serie gekommen ist. Ich werde sechs Teile veröffentlichen und dann ein neues Album mit allen Titeln herausgeben. Der Aufbau der Titel ist immer ähnlich. Eine meistens aus vier Akkorden bestehende Fläche von Akkordklängen, die durch Filter manipuliert sind, werden bis zu sechsmal wiederholt. Hinzu kommt eine dumpfe Bassdrum und ein Bassostinato. Jetzt mischen sich bestimmte undefinierbare Klänge dazu, die entweder in Richtung melodischer Natur gehen, oder doch mehr aus der Geräuschecke kommen. Dabei fungieren diese Klänge als sogenannte akustische Easter Eggs. Easter Eggs sind ja bekanntermaßen in der Welt der Programmierer versteckte Besonderheiten in Programmen oder auch Medien, die entdeckt werden wollen und dienen der Anerkennung des Urhebers. Ich habe dieses Ansinnen sozusagen auf die akustische Welt übertragen und wünsche beim Hören viel Spass beim Entdecken von versteckten Klängen.

speechless part two


Das Beitragsbild ist eine Farbvariante des letzten Beitragsbildes.

speechless part one • ambient emission

Es gibt immer wieder Phasen, da höre ich beim Autofahren ausgiebig bestimmte Podcastfolgen. Ich persönlich schaffe es eigentlich nur bis zu drei verschiedene Podcast komplett zu verfolgen und da ich in letzter Zeit eigentlich viel weniger Auto fahre, sind es noch weniger Folgen, die ich konsumieren kann. Dann gibt es aber wieder Phasen bei denen ich ausgiebig Musik höre. Und Musik hören beim Autofahren ist eine wahre Freude. Aufgrund bestimmter Hörgewohnheiten schlägt mir der Streamingdienst Spotify bestimmte Playlists vor. Vor einigen Wochen war es die Playlist Ambient Essentials. Da entdeckte ich die Gruppe Marconi Union aus Großbritannien mit ihrem Album Weightless (Ambient Transmission Vol. 2). Diese Musik zeichnet sich durch lange Klangflächen aus, die mit Filtern in ihrem Höhenanteil moduliert werden. Dazu gesellen sich spärliche Klänge, die meistens im Hintergrund bleiben und unaufdringlich dazu gemischt werden. Auch Soundscapes sind eingearbeitet, gelegentlich kann man Instrumente ausmachen. Diese Musik hat mich sofort in ihren Bann gezogen und ich habe festgestellt, dass mich diese Musik sehr beruhigt, indem das Gefühl unendlicher Zeit vermittelt wird. Gleichzeitig ist diese Musik aufgrund ihrer geringen hochtöniger Frequenzen auch für ältere Bevölkerungsgruppen geeignet, die die hohen Frequenzen nicht mehr so gut hören können!

Ich habe dieses Album als Anregung genommen, selber Musik in dieser Art und Weise zusammenzutragen. Dabei habe ich auch lange Klangflächen arrangiert, die durch Filter manipuliert werden. Man erhält dadurch den Eindruck von Rauschbändern, wie man sie entfernt von Wind und Wasser am Meer her kennt. Instrumentenklänge habe ich ihren spitzen Höhen beraubt. Eine Hangdrum kommt gelegentlich hinzu und selbst eine Aufnahme, die beim vorbeifahren von LKWs auf der Autobahn erst neulich entstanden ist, wurde ergänzt. Die vierteilige Akkordfolge wird insgesamt sechsmalig wiederholt und jeweils mit anderen ergänzenden Melodietönen oder Klangtrauben ergänzt. Ich plane die Reihe ambient emission mit weiteren Stücken in ähnlicher „Bauart“ fortzuführen.

speechless part one


Das Beitragsbild entstand im September 2022 in der Nähe meiner Wohnung. Das Abendlichtambiente sieht für mich aus wie gemalt.

pianologie five

Es ist Zeit mal wieder ein Stück aus der Ologie- bzw. Pianologie-Serie zu veröffentlichen. Ich bin dabei wieder nach dem gleichen Prinzip vorgegangen, da aber diesmal die Tonarten wechseln und das Stück ein sehr langsames Tempo hat, ergibt sich ein vollständig neuer Eindruck, der fast ins Meditative geht. Als Klangerzeuger dient diesmal das Felt Piano von Spitfire Audio, der Klangerzeuger Objekt von Reason Studio ergänzt einen metallischen Celesta Klang (Stahlplatten Klavier).

Bis zur Verwendung eines heutigen Klaviers mit einer Klaviatur sortiert nach 12 Tönen, die nach der sogenannten gleichschwebend temperierten Stimmung gestimmt sind, war es ein sehr weiter Weg, der über hundert Jahre brauchte. Gleichschwebend temperiert heisst, dass eine leichte Verstimmung der Töne gegenüber den natürlichen Klängen in Kauf genommen wird, um Unterschiede verschiedener Tonarten auszugleichen. Wir nehmen heute diese Art der leichten Verstimmung hin und unsere Ohren haben sich daran gewöhnt. Hört man allerdings vergleichsweise Stücke und Zusammenklänge in sogenannter reiner Stimmung und wechselt dann wieder zu der gleichschwebend temperierten Stimmung, dann merkt man deutlich den Unterschied. (Durch diese Hörbeispiele bekommt man eine Ahnung.) Würde man die Töne eines Klavieres so stimmen, dass aufgrund rein gestimmter Quinten alle 12 Töne rein gestimmt wären, wären bestimmte Zusammenklänge sehr schön zu hören, allerdings andere Klänge würden uns als furchtbar verstimmt vorkommen. Dies hängt mit den natürlichen Gegebenheiten der Obertöne zusammen, die jedem Ton innewohnen. Schon die alten Griechen hatten diese Zusammenhänge erkannt und studiert. Da man spätestens seit dem Barockzeitalter aber gerne in verschiedenen Tonarten musizieren wollte, musste ein Weg gefunden werden den Abstand der einzelnen Töne auszugleichen. Ein ganz besonderes Zeugnis von dieser Suche gibt heute noch die Fugensammlung durch alle Tonarten namens das wohltemperierte Clavier von Johann Sebastian Bach ab, der mit dieser Sammlung neue Stimmungen ausprobierte und einen wichtigen Meilenstein zur modernen Stimmung legte. Ich empfehle diesen Hörbeitrag zur gesamten Thematik.

Heutzutage ist es für uns selbstverständlich das wir beispielsweise jeweils bei den schwarzen Tasten des Klaviers die Töne F# (fis) und Gb (ges) – sogenannt enharmonisch – verwechseln, aber eigentlich haben diese beiden Töne eine etwas andere Tonhöhe. Dieser Tatsache versuchte man sich mit Klaviaturen mit mehr als zwölf Tasten zu nähern, machten aber ein virtuoses Spielen sehr schwierig. Somit haben sich diese Tastaturen nicht durchgesetzt.

Spätestens seit Beethoven setzte sich endgültig die heutige Stimmungskultur durch. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich das Buch Auf Wohlklangswellen durch der Töne Meer von Klaus Lang.

pianologie five


Das Beitragsbild zeigt die Tastatur des Klaviers unseres Zuhauses.

celery & wild garlic

Zur Entstehung dieses Beitragstücks kamen drei Dinge zusammen:

  1. Reason Studio bringt ihren Modeling Synthesizer Objekt heraus.
  2. Ich entdecke ein frühes Album von Jon Hassel aus dem Jahre 1977: Vernal Equinox
  3. Ich erlebe eine kulinarische Erlebnisreise im Kasseler Restaurant Mondi.

Die selbstgestellte Aufgabe war alle Klänge, die das Stück „celery & wild garlic“ erklingen lässt, mit nur dem einen virtuellen Instrument Objekt zu erzeugen. Ich betone hier ausdrücklich, dass auch alle perkussiven Klänge ausschließlich mit Objekt erzeugt wurden. Schnell kam eine Sequenz mit einem Kotoklang, die durch einen Congaklang und einer Waterdrum ergänzt wurden, zusammen. Ein kombinierter Trompetenklang wurde schnell zusammengebaut. Dadurch ergab sich eine Klangwelt, die stark an die Klänge des Albums Verbal Equinox aus dem Jahre 1977 des Ausnahmetrompters Jon Hassel erinnerte, welches ich auf einer Playliste zur Ambientmusic von Spotify entdeckte und mir bisher noch unbekannt war. Mir wurde bewusst, dass das Stück Verbal Equinox aus dem gleichnamigen Album als Referenzstück fungieren sollte. Herausgekommen ist ein Stück aus der Ambientrichtung, welches durch die Verwendung des Kotoklanges eine leichte Anmutung in Richtung zen-buddistischer Meditationsmusik hat. Passend dazu erschien mir der Menüpunkt „celery & wild garlic“ (Sellerie und Bärlauch) des nachhaltigen Restaurants Mondi. Ein Menu dort besteht aus 10 bis 11 sehr kleinen Gängen, die mit unglaublicher Sorgfalt zusammengestellt werden und durchaus sogenannte Geschmacksexplosionen auslösen können. Kleiner Nachteil, manchmal hätte man sich gewünscht von einem Gang etwas mehr gereicht zu bekommen, weil es eben sehr gut schmeckt. Der Gang „celery & wild garlic“ hatte für mich eine japanische Anmutung und ich brachte diesen Menüpunkt gedanklich zusammen mit dem Kotoklang des Beitragstücks. Da Stück hat eine Ähnlichkeit zum Stück tama, welches auf dem Album go east veröffentlicht wurde.

celery & wild garlic


Das Beitragsbild zeigt den Gang „Sellerie und Bärlauch“ des Tagesmenus aus dem Restaurant Mondi Kassel KW19 und wurde von meiner ältesten Tochter fotografiert.

matakite

Matakite ist ein Begriff aus der Mythologie der Maori, den Ureinwohner Neuseelands und bedeutet soviel wie das zweite Gesicht. Das zweite Gesicht beschreibt die Fähigkeit bestimmter Personen Erscheinungen zur Vorsehung zu haben und Zeichen wie zum Beispiel das Auftauchen bestimmter Tiere zu deuten um daraus Schlüsse zu ziehen. Diese Herangehensweise ist tief in der maorischen Tradition verwurzelt. Wie man nachlesen kann, wurde damit wohl auch Unfug betrieben und es haben sich immer wieder Scharlatane in diesem Gebiet herumgetrieben, es gibt aber auch Berichte von wahrhaftigen Weisen. Auf das Thema bin ich durch eine neuseeländische Miniserie gestoßen: Ein neuseeländischer Kriminalbeamter, der Wurzeln zu den Ureinwohnern hat und als sogenannter „Quoten-Maori“ betitelt wird, hat die Fähigkeit des zweiten Gesichts und muss bei Ausübung seiner Tätigkeit als Polizist damit umgehen lernen. Die Serie heisst One Lane Bridge.

Das heutige Beitragsstück ist ein sehr minimalistisches Stück, welches im wesentlichen Arpeggien von sogenannten Major Seven Akkorden verwendet, die in wilden Rückungen abgewechselt werden. Angereichert mit der Stimme eines Schamanen und Instrumenten des Shamanic Ritual Ensemble der Soundschmiede Orchestra Tools wie zum Beispiel ein Rainstick, schaffen die Klänge eine Brücke zum heutigen Beitragsthema. Ergänzt wird das Stück durch die kostenlos erhältlichen Klänge des Tension Pads, was ein bisschen Spannung in die Runde wirft. Der Klaviersound ist mit Feltpiano betitelt.

matakite


Das Beitragsbild stammt aus dem Erfurter Danakil, eine Art Museum, welches verschiedene Habitate der Erde abbildet.

between the years

Alle Jahre wieder gibt es die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr, die wir als „Zwischen den Jahren“ bezeichnen. Ich persönlich finde dies sehr passend, hat man doch das Gefühl, dass man nach Weihnachten und vor Neujahr sich einfach mal treiben lassen darf. Man bildet sich ein, dass die Welt ein bisschen ruht, was sie natürlich nicht wirklich macht, allein die Vegetation hat sich deutlich zurückgezogen.

Der Begriff „Zwischen den Jahren“ kommt daher, dass seitens der Kirche bis ins 16. Jahrhundert hinein mal der 25.12 und mal der 06.01. als Jahresanfang ausgerufen wurde, bis man sich schließlich auf den 01.01. festgelegt hatte. Weil es auch in machen Gegenden unterschiedlich gehandhabt wurde, verbreitete sich der Begriff „zwischen den Jahren“. Überlegungen zu dem Thema hatte ich 2019 schon einmal in dem Beitrag twelfth night veröffentlicht.

Ich wünsche euch Allen ein gutes neues Jahr! In machen Punkten kann es ja nur besser werden, so will man meinen. Für viele sind die Aussichten nicht nur rosig! Daher sind die guten Wünsche für das nächste Jahr besonders wichtig!

Ich beschließe mein musikalisches Jahr mit einem kleinen „Kling-Klang“-Stück aus der Mambial Reihe. Ich habe dieses Jahr 44 Stücke herausgebracht, ich kann also sagen, was dies betrifft, dass ich recht fleißig war. Ich habe das Bladerunner Album herausgebracht und unter anderem die DuneTune Serie gut voran gebracht.

between the years


Ich verwende diesmal das Beitragsbild einer lieben Freundin, die es mir dankenswerterweise hier für mein blog zur Verfügung gestellt hat. Das Bild symbolisiert so wunderbar das heutige Thema. Die beiden Jahre, einmal als Spiegelbild und dazwischen der sanfte Nebel.

magic of autumn

Kommt jetzt doch etwas überraschend, der klare Kälteeinbruch, oder? Vor ein paar Wochen erlebte man noch einen besonders warmen Oktober und nun das plötzliche Gegenteil, starke Nachfröste sind zu verzeichnen. Dies hängt mit den jeweiligen Wetterlagen zusammen und welche Luftströmungen aufgrund von welchen Tief- bzw. Hochdruckgebieten zu uns wandern. Freute man sich eben noch darüber, dass die Heizung nur wenig fossile Energie verbrauchen muss, umso stärker verbraucht sie jetzt das Heizgut und wir wissen, dass dies ausgelöst durch die sogenannte Energiekrise für die meisten eine enorme wirtschaftliche Belastung bedeutet. Vom Staat wird erwartet, dass er für Hilfe sorgt, dies hat aber seine ökonomischen Grenzen. Es zeigt sich, dass im Grunde viele Jahre versäumt wurde in die Zukunft zu schauen um die richtigen energiepolitischen Weichen zu stellen.

Dabei wären nachhaltige Heizsysteme schon lange möglich, denn die die eigentliche Energie ist durch die Sommerwärme im Übermaß reichlich vorhanden, man müsste lediglich diese Energie verlustfrei speichern können, um sie dann im Winter wieder gezielt abzugeben. Vor zwanzig Jahren hatte ich eine Bericht gesehen, wie Architekten ein Haus mit einer riesigen Isolierkanne ausstatteten und diese mit Solarthermie den Sommer lang aufheizten. Diese gespeicherte Wärme reichte aus, um das Haus die ganzen Wintermonate mit Heizungs- und Warmwasserwärme zu versorgen, sogar ein Außenpool konnte mit Wärme geheizt werden. Warum dieses einfache und geniale Konzept nicht weiter verfolgt wurde leuchtet mir bis heute nicht ein. Letzte Woche erfuhr ich von einer Firma, die dieses Prinzip wieder aufgreift: Die Wärme des Sommers zu speichern und im Winter wieder abzugeben. Als Speicher dient hier nicht Wasser, sondern ein nicht näher bekannter Speicherstoff. Eine Forschergruppe um eine Karlsruher Professorin verfolgt ähnliche Ziele, indem ein Granulat als Wärmespeicher zu Grunde liegt. Hier ist aber noch keine industrielle Verarbeitung geplant. Ich hoffe, dass dieses Prinzip schnell Anwendung in den Haushalten findet. Im Grunde würde dies in vielen Haushalten das Energieproblem lösen können.

Das heute minimalistisch Stück der Mabial-Reihe hat nach einem kleinen Intro eine klassische A A´B Form.

magic of autumn


Das Beitragsbild zeigt eine winterliche Impression nach einer sehr frostigen Nacht, wie wir es gerade erleben. Diese Aufnahme stammt aus dem letzten Jahr.

thera´s mine

Neulich bekam ich überraschenderweise von einer Freundin Besuch. Sie erzählte mir, dass Sie neuerdings ein Theremin geliehen hat und seit einiger Zeit mit diesem Instrument übt. Ich habe dies zum Anlass genommen ein Stück zu komponieren, bei dem ein Thereminklang zum Einsatz kommt.

Das Theremin ist ein außergwöhnliches Instrument, denn die Bewegung der Hände im Raum werden in Tonhöhe und Modulation übersetzt. Damit ist es das einzige Instrument, was berührungslos gespielt wird. Dies gelingt durch den Einsatz von Antennen, die einen elektronischen Schwingkreis aufspannen, welcher dann durch die Bewegung der Hände beeinflusst wird. Mir diesen Veränderungen produziert dann ein Soundgenerator der Ergebnis. Berühmtheit erlangte das schon 1920 erbaute Gerät, weil Alfred Hitchcock in seinem oscarprämiertem Film Spellbound von 1945 ein Theremin durch den Komponisten Miklós Rózsa einsetzten ließ. Für viele Jahre war das Theremin fast in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahren treten aber einige Künstler wieder vermehrt mit diesem Instrumentent auf und dies kann man dank YouTube auch ausgiebig erkunden. Theremine werden (wieder) gebaut und sind im Handel erhältlich.

Mit dem heutigen Beitragsstück setzte ich die mambial Reihe fort. Der Titel des Stückes ist eine Art Wortspiel.

thera´s mine


Das Beitragsbild zeigt eine Quarzformation aus dem Besucherbergwerk Merkers in Thüringen und schien mir passend für den Titel des heutigen Stückes.

tape piano

Ein leicht elegisches Piano Stückchen bezieht abermals seinen Namen von einem verwendeten Sound. Auch diesmal hat die Softwareschmiede spitfire audio für mich sehr inspirierende Klänge zur Verfügung gestellt. Eine Sammlung modifizierter Pianoklänge, die sich durch Mattigkeit und Verzerrung charakterisieren und dabei höchst geschmackvoll ineinanderfließen, vielleicht gerade, weil sie aufgeregte Diskanten vermeiden. Insgesamt hat das Stück vier Motive auf einem ostinaten Bass., die sich abwechseln oder ineinanderfließen.

Zusammengenommen drückt dieses Stück auch mal wieder eine meiner Stimmungen aus, die Stimmung, die ich bekomme, wenn ich mir die Geschehnisse auf unserem Globus betrachte und Nachrichten lese. Aber dies möchte ich heute nicht weiter beleuchten. Nichtsdestotrotz bin ich frohdass ich dieses Stück „finden“ durfte. Mit Sicherheit ein Beitrag zur Mambial Serie.

Für das Beitragsbild habe ich schon wieder (!) die künstliche Intelligenz Midjourney rechnen lassen, um ein passendes Bild zum Stück tape piano zu erhalten, gab ich folgenden Text in die Konsole ein:

old man sitting near a grand piano and see an tape recorder, 8k, ultrarealistic, extremly detailed

Auf der einen Seite fasziniert mich zur Zeit sehr, wie die KI arbeitet und finde es total spannend, welche Ergebnisse ich bekomme, wenn ich die Eingabe modifiziere. Auf der anderen Seite frage ich mich, wo soll denn die Reise (noch) hingehen, wenn uns KI immer mehr das kreative Schaffen abnehmen? Unlängst gewann sogar ein Ergebnis einer Rechenleistung von einer KI einen seriösen Wettbewerb. Und es gibt nicht nur KI im Bereich der bildenden Kunst, sondern es gibt schon lange einige Projekte im Bereich der darstellenden Kunst, die erstaunliche Ergebnisse hervorbringen. Ihr könnt hier bei MuseNet mal herein hören und wenn ihr Interesse an dem Thema habt, dann empfehle ich diese Seite von Music Transformation zum weiteren Stöbern. Es taucht unter den Künstlern natürlich selbstredend immer wieder die Frage auf: Wird der Künstler bald überflüssig sein? Ich werde diese Frage heute nicht beantworten, bleibe aber gedanklich beim Thema. Inzwischen mag man sich diesen Videocast von Adam Neely zum Thema gönnen: Will AI replace human musicians? Nun aber ganz viel Freude mit tape piano!

tape piano


cello moods

Nach dem etwas turbulenten Stück der letzten Woche diesmal ein ganz anderes geartetes Stück: Nachdenklich, ätherisch, fast zart. Es regt zu besinnlichen Minuten ein. Zeit über das Leben und der Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken. Einfach mal zurücklehnen und nur mal Musik hören. Sich darauf einlassen!

Erreicht wird dieser sehr unaufdringliche Mood durch die Verwendung verschiedener Klangebenen. Die Softwareschmiede Spitfire Audio hat zu ihrer kostenfreien LAB Serie zwei fantastische Klangbiblotheken hinzugefügt. Das namensgebende Cello Moods PlugIn, sowie eine Sammlung von Nebelhornklängen, die beide Eingang in das vorliegende Stück fanden und eine inspirierende Wirkung hinterließen. Untermalt wird das Ganze von Klängen der Nachtigall, die durch die Softwareschmiede loops de la creme aus Frankreich mit ihrem Paket Songbird Virtuoso abgerufen werden kann.

Das Stück besteht aus vier Teilen. Nach einer kurzen Einleitung erhebt sich eine zunächst einstimmige Cello-Linie, die dann um eine zweite Stimme, eine dritte Stimme ergänzt wird, um wieder einstimmig zu enden. Begleitend wirken das Nebelhorn und die Nachtigall.

cello moods


Das Beitragsbild zeigt einen Ausschnitt auf die Landschaft aus meinem Turmzimmer. Die Nebelstimmung des Morgens erschien mir passend. Da ich den Ausschnitt stark vergrößert habe, erscheint durch das digitale Rauschen das Bild fast wie gemalt. Das Bild wurde nicht weiter verfremdet. (Das hatten wir doch schon mal?!)

the flight from the clouds [soundalike]

Vor einigen Tagen meldete ein Google Mitarbeiter, er hätte ein Gespräch mit einer künstlichen Intelligenz geführt, die seines Erachtens ein Bewusstsein entwickelt hätte. Google war diese Einschätzung nicht recht und die Meldung wurde seitens des Konzerns negiert. Der Mitarbeiter wurde beurlaubt. Ich frage mich nun, ob der entscheidende Punkt bei der Entwicklung von KI-Systemen erreicht ist, der vor vielen Jahren bei der Kino Serie Terminator skizziert wurde, als das fiktive Netzwerk skynet künstliches Bewusstsein erreichte und die Maschinen begannen, die Menschheit auszurotten. Ganz so weit sind die Entwicklungen noch nicht, aber die Intelligenz der Maschinen bzw. Rechner nimmt deutlich zu. Oft wird ja KI mit einfachen Algorithmen verwechselt, allerdings nehmen die Programme, die durch sogenanntes machine learning sich selbst trainieren können, deutlich zu.

Als Spotify User bin ich erstaunt über die Güte der Algorithmen, die aufgerufen werden, wenn es darum geht bestimmte Playlist vorzuschlagen, die dem User gefallen könnten. Ich persönlich bin immer ganz positiv überrascht, wie viel Titel mir zum Beispiel in einer Jon Hopkins Radio Playlist von anderen Künstlern angeboten werden, die ich noch nicht kenne, aber durchaus meinen Geschmack treffen. Auch hier handelt es sich um eine Art künstliche Intelligenz bzw. um geschickt programmierte Algorithmen, die man für KI halten könnte. Dieses Thema werde ich bestimmt irgendwann wieder aufgreifen.

Bei einer dieser mir vorgeschlagenen Playlists bin ich auf das Stück the flight from the city des leider schon verstorbenen von mir geschätzten isländischen Komponisten Johann Johannsson gestoßen, was mich sofort fasziniert hat. Im Grunde handelt es sich um ein simples doch schönes Piano-Pattern, welches durch sparsame Streicher und am Ende durch Glockenklänge unterstützt wird. Am Anfang des Stückes tauchen sogenannte UKOs (unidentifierzte Klangobjekte) auf. Das besondere bei diesem Stück ist die ständige Tempoverzögerung in viertaktiken Abschnitten, die sich das komplett Stück hindurchzieht und bei mir einen ganz besonderen Effekt auslöst. Normalerweise komponiere ich fast ausschließlich im 4/4 Takt und mit durchgehend konstanten Tempi. Ich habe Johannssons Stück zum Anlass genommen ein soundalike im 5/8 Takt zusammenzustellen, welches die beschriebene Tempoverzögerung erstmalig für meine Stücke übernimmt und auch ansonsten dem Original in gewisser Weise nicht unähnlich ist.

the flight from the clouds


Das Beitragsbild zeigt passend zum Titel eine Wolkenformation über dem ehemaligen Kraftwerk Borkens.

slave of time

Vor ein paar Monaten sah ich zufällig den Film 12 Years a Slave aus dem Jahre 2013 des Regisseurs Steve McQueen. Der Film dreht sich um einen freien schwarzen Violinisten aus den Nordstaaten der USA um 1841 , der von brutalen Menschenhändlern widerrechtlich als Sklave in die Südstaaten portiert wird und dieser Sklaverei nach zwölf Jahren entfliehen kann. Teile der Filmmusik kamen mir bekannt vor. Es stellte sich heraus, dass einige Passagen der Filmmusik Hans Zimmers Time aus dem Film Inception aus dem Jahr 2010 des Regisseurs Christopher Nolan verblüffend ähnelten. Eine Recherche zeigte mir, dass auch Hans Zimmer der Komponist der Filmmusik von „12 Years a Slave“ ist. Ich war erstaunt wie stark Zimmer eigenes Material fast wiederholend verwendet, zumal es sich um völlig unterschiedliche Filme handelt. Dies ist nicht nur mir aufgefallen, sondern auch der Autor Michal Zak hat dazu einen bemerkenswerten Eintrag im Internet hinterlassen. Er philosophiert darüber, welche Motivation Zimmer gehabt haben könnten, drei Jahre nach Erscheinen von „Inception“ in „12 Years a Slave“ sein gekröntes Thema wiederzuverwenden.

Als ich den Film sah, arbeitete ich gerade an einem kleinen Stück, welches durchgehend vier Akkorde verwendet, so wie es Zimmer auch in Time gehalten hat und herausgekommen ist ein sogenanntes soundalike mit der Akkordfolge:

| Dm | Am | Em | G |

Ich habe ja schon öfters über die sogenannten sehr verbreiteten 4 chord progressions geschrieben, z.B. beim Beitrag 4 chords. Beim Musizieren merkte ich dann schnell, dass ich noch unterbewusst ein anderes Stück in Erinnerung hatte, was zumindest melodisch in das heutige Beitragstück eingeflossen ist. Es handelt sich um das unglaublich wundervolle Stück des englischen Komponisten Max Richter mit dem Titel On The Nature Of Daylight, welches am Anfang und Ende des Filmes Arrival verwendet wurde und Johann Johannson die Nomminierung zur Oskarverleihung gekostet hat, denn es dürfen nur Fimmusiken nominiert werden, die ausschließlich von einem Komponisten eines Filmes komponiert wurden. Auch darüber habe ich in dem Beitrag door arrival berichtet. So ist das vorliegende Stück eine schöne Mischung aus „Time“ und „On The Nature Of Daylight“ geworden.

slave of time


Der Titel „slave of time“ setzt sich aus den Titeln der ersten angesprochenen Filme zusammen und lässt sich aber auch darauf beziehen, dass unser Leben letztendlich endlich ist und wir mehr oder weniger immer unsere eigenen Sklaven der Zeit sind, je nachdem wie sehr wir uns zu Sklaven der Zeit machen lassen. Das Beitragsbild soll diesen Gedanken unterstützen, welches dieses Jahr in Osnabrück entstanden ist.

felt gatelab

Filziges Tor-Labor heisst das heutige Beitragsstück liebevoll übersetzt. Der Name bezieht sich auf den verwendeten Piano-Klang mit dem Titel Felt Piano der Softwareschmiede Spitfire Audio. Der Klang betont die filzigen Anteile der Hämmer, die es nunmal braucht, um bei einem echten Piano durch den Anschlag der Saite den typischen Klang zu erzeugen. Klavierstimmer arbeiten oft auch als sogenannte Intonierer, indem sie durch gezielte Stiche den Klavierhämmern der jeweiligen Saite eine spezifische Dichte verleihen, der den Klang wesentlich beeinflusst. Gute Konzertflügel müssen regelmäßig in dieser Hinsicht gewartet werden.

Filz ist eines der ältesten Werkstoffe um Textilien herzustellen mit fantastischen Eigenschaften. Im Sommer kühlend, im Winter wärmend und feuchtigkeitsaufsaugend und -fernhaltend hat er seit Jahrtausenden der Menschheit wertvolle Dienste geleistet. Man kann damit alle möglichen Formen erzeugen, neben Mänteln auch Hüte und Schuhe, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Als Ausgangsstoff wird Schafwolle hergenommen, die durch einen speziellen handwerklichen Prozess miteinander regelrecht verfilzt wird. In den letzten Jahrzehnten ist das Handwerk wieder ein bisschen in Mode gekommen, auch wenn es industriell kaum noch eine Rolle spielt. Filz eignet sich auch gut als ökologischer Dämmstoff. Daher ist es sehr unverständlich, dass sich der Verkauf von Schafswolle der heimischen Schäfer nicht mehr lohnt, denn für die Wolle, bekommen die Schäfer kein angemessenes Entgelt. Dieser wertvolle Rohstoff wird meistens entsorgt. Auf Mittelaltermärkten sieht man öfters Menschen, die das Handwerk wiederbelebt haben und Zeugnis dieses Kunsthandwerkes abgeben.

Ich hatte das Glück in meiner ehemaligen Wohngemeinschaft eine Frau kennenlernen zu dürfen, die das Handwerk der Filzerin erlernt hat. Das heutige Beitragsbild zeigt einen gefilzte Wandschmuck, den sie mir als Geschenk gemacht hat.

Trackansicht felt gatelab

Das Stück felt gatelab bringt eine Pianosequenz, die durch ein sogenanntes Modulation-Gate in seinem Ausgangspegel rhythmisch zerschnitten wird. Es reiht sich in die Stückeserie – der von mir genannten mambial Stücke – ein und ist im wesentlichen dreiteilig: Zunächst erklingt nur der Pianoklang (blau). Dieser Abschnitt wird dann noch zweimal wiederholt, einmal ergänzen Streicher (gelb) das Piano und im dritten Teil kommt eine Percussionsspur (grün) dazu. Das Stück erhält dadurch einen deutlichen IDM Charakter.

felt gatelab


the last speculoos

Es gibt immer diesen einen bestimmten Tag im Jahr, der bis zur Vorweihnachtszeit eine betrübliche Zensur hinterlässt. Ich lege mir einen ordentlichen Vorrat an Spekulatius einer ganz speziellen Sorte an, der dann natürlich irgendwann verbraucht ist. Der Tag definiert sich durch den Verzehr des letzten verfügbaren Spekulatius und löst bei mir eine betrübliche Stimmung aus. Die Komposition dieses Beitrags drückt diese Stimmung in Ansätzen aus.

Das Stück bringt eine kleine minimalistische Klavierkomposition in zwei Varianten. Einmal der reine Klavierklang und die zweite Version hat noch eine sogenannte Soundscape bzw. Ambient-Spur dazu gemischt, wodurch die Musik auf einmal in einer Yoga & Mediation Playlist auftauchen könnte. Wenn es um den reinen Klavierklang geht, dann wäre dies ein klassisches Instrumentalstück. Mische ich Ambient Klänge dazu, dann verwandelt sich das ganze in etwas Meditatives und es wird sozusagen funktionale Gebrauchsmusik. Ähnliche Überlegungen wurden schon in dem Beitrag water therapy vorgebracht. Wo bei wir bei der Frage währen, was denn die Einteilung in sogenannte Ernste-Musik und Unterhaltungs-Musik rechtfertigt, die die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), vornimmt. Man könnte sagen, dies ist eine dämliche Einteilung. Wirtschaftlich ist dies aber von großer Bedeutung für die KomponistInnen, denn für ernste Musik bekommt der Künstler viel mehr Ausschüttung, als für Unterhaltungsmusik. Einerseits würde eine Aufführung einer ernsten Komposition z.B. im Radio eine größere Ausschüttung nach sich ziehen, andererseits wird ernste Musik viel weniger als Unterhaltungsmusik im Radio gespielt.

Das Stück „the last speculoos“ basiert auf einer simplen Akkordfolge, die Jonny May in einer seiner Klavier Instruktionen vorgeschlagen hat. Interessanterweise kategorisiert er die Akkordfolge der Tonart C zugehörig und beziffert die Akkordfolge basierend auf dem Dreiklang C in sogenannter Stufenschreibweise. Dabei würde der Gm Dreiklang auf der V Stufe in C Dur normalerweise gar nicht auftauchen, ganz zu schweigen von einem Bb Dreiklang. Hier müsste man schon etwas mehr ausholen, um die Verwandtschaft dieser Klänge in Beziehung zu der Tonart C Dur zu setzen. Die Jazzer bezeichnen so etwas als modal interchange. Bezieht man allerdings die Klänge auf die Tonart F Dur, ergibt sich eine übliche Zuordnung zu den Stufen der Tonart.

the last speculoos (classic edit)

the last speculoos (yoga edit)


Das Beitragsbild zeigt wahrhaftig den letzten von mir mit Genuss verspeisten Spekulatius dieses Winters, allerdings ins All befördert …

chipstuned

Kartoffelchips sind die beliebtesten salzigen Knabberartikel der Deutschen. Im Jahr 2021 wurden ca. 125.000 Tonnen Chips produziert. Im Durchschnitt werden ca. 900g Knabberartikel pro Kopf der Bevölkerung konsumiert, dies wären dann fast fünf Tüten Chips im Jahr. Klingt erstmal wenig. Da man aber bedenken muss, dass manche gar keine Chips zu sich nehmen, sieht die Statistik für einzelne Personen schon wieder ganz anders aus.

Der Titel des heutigen Beitrages ist ein kleines Wortspiel: Aus „chiptune“ wurde „chipstuned“. Chiptune steht ja bekanntermaßen für eine Musikrichtung, ein Genre, welches 8-bit Klänge älterer Spielhöllenautomaten und längst totgeglaubter Heimcomputer als Klangideal verwendet. Chiptune Musik hat weltweit eine große Fangemeinde vor allen Dingen in Japan und USA sowie in der Gamer-Szene. Ich möchte an dieser Stelle gerne an meinen ersten Ausflug zu diesem Genre erinnern: little chiptune.

Das Stück chipstuned bedient sich solcher Klänge und erinnert auch an die oben angesprochene Musikszene. Geholfen hat mir dabei der neue Bassline Generator meiner Musiksoftware reasonstudio, mit dem man spielerisch schnell zu bestimmten Effekten und Linien kommt. Fehlen darf auch nicht der Klang von gerade verzehrten Chips, der hier als Intro und Outro dient. Ganze Sounddesigner-Mannschaften werden von großen Lebensmittelfirmen beauftragt, den passenden Klang beim Öffnen von Chipspackungen und beim Verzehren von Chips zu erzeugen. Dazu gibt es einen schönen Beitrag vom Deutschlandfunk Nova.

chipstuned


Passend zum Thema heute ein paar Kartoffelchips drapiert auf einem Keyboard.

water therapy

Die Musikwissenschaftler beschäftigen sich unter anderem damit Musik zu kategorisieren. Je nach Betrachtungswinkel gibt es unterschiedliche Systeme mit denen man unterschiedliche Aussagen treffen kann. Zu Zeiten der sogenannten Wiener Klassik im 19. Jahrhundert wurde gerne zwischen absoluter und programmatischer Musik unterschieden, später kam die Kategorie der funktionalen Musik dazu.

Die absolute Musik lebt in sich selbst und dient keinem Zweck. Die Musik spricht für sich, wie beispielsweise Sinfonien Mozarts. Der programmatischen Musik unterstellt man ein Programm, ein Bild oder eine Geschichte an der die Musik angelehnt ist. Man denke da zum Beispiel an Edvard Griegs Peer Gynt Suite. Die funktionale Musik dient einem bestimmten Zweck. Filmmusik gehört in großen Teilen bestimmt zu dieser Gruppe, auch wenn Grenzen fließend sind. Suche ich Musik bei bestimmten Streaming-Diensten, kann ich zum Beispiel die Kategorie „Yoga & Meditation“ auswählen. Es gibt Musiker, die ganz genau für solche Zwecke ihre Musik produzieren. Dies gibt es schon seit den 30er Jahren, als sogenannte MUZAK Musik für bestimmte Zwecke produziert wurde; beispielsweise für Aufzüge und Supermärkte.

Das Stück „water therapy“ würde auch in die Kategorie „Yoga & Mediation“ passen, zumindest fast, und bedient wieder meine sogenannte mambial-music.

water therapy


Das Beitragsbild zeigt ein selbstgemaltes Bild meiner Tochter, welches gut zum Stücke-Titel passt.

the gleam of hope

Es ist mal wieder Zeit die Gitarre auszupacken. Herausgekommen ist eine Hymne, ein kleines, meditatives Stück. Man muss es sich unbedingt über eine richtige Anlage, zumindest über einen Kopfhörer, anhören. Mir ist es nicht gelungen den Mix so einzustellen, dass es sich über einen Smartphone-Lautsprecher einigermaßen vernünftig anhört. Es hängt mit den Frequenzen der Begleitung zusammen, die anscheinend einen kleinen Smartphone-Lautsprecher überfordern. Über eine Anlage hört sich das Stück sehr schön an.

Gerade als ich dabei war dieses Stück zu komponieren, erfuhr ich vom Tod eines guten alten Freundes, der unerwartet und plötzlich verstorben ist. In der Hoffnung, dass er sich jetzt an einem friedlicheren Ort aufhält, widme ich ihm dieses Stück, um die Erinnerung an ihn zu ehren. Daher ist auch der Titel des Stückes entsprechend gewählt.

the gleam of hope


Die Fotografie stammt vom Singliser See in Borken (Hessen). Mein Freund besuchte den See, wann immer er dazu die letzten Wochen seines Lebens Zeit hatte.

tako hammer

Der Name dieses Beitragstückes „Tako Hammer“ habe ich einer Soundpatchsammlung aus dem reasonstudio Forum übernommen. Der User loopeydoug war so freundlich eine Klangsammlung für den virtuellen FM-Synthesizer Algoritm mit den Forumsmenschen zu teilen. Wer dieses blog regelmäßig liest, weiß ja, dass ich gerne bei sogenannten Challenges mitmische. Ich finde es motivierend eine musikalische Aufgabe in Form von sogenannten Regeln zu bekommen, die man dann umsetzen mag. Im heutigen Fall habe ich mir meine persönliche Challenge gesucht, indem die Aufgabe darin bestand, einen Song zu komponieren, der ausschließlich bestimmte Klänge einens Instruments verwendet. Herausgekommen ist mal wieder ein fast meditatives „mambial“ Stück mit asiatischen Anklängen, welches durchaus auch zu meinem letzten Album go east gepasst hätte. [Hinweis des Schreiberlings: mambial ist eine Neuschöpfung für einen Musikstil bzw. ein Genre. mambial setzt sich zusammen aus „ambient“ und „minimal“.]

Zu Beginn des Stückes breiten sich flächenartige Quinten aus, welche in der Wiederholung dann mit einigen Sequenzen unterstützt werden, die der Komposition einen gewissen Rhythmus verleihen. Ein Kommentar auf Youtube lautete: lovely rich sound!

Die verwendeten Töne sind einer einzigen Tonleiter (scale) entnommen, je nachdem in welchen Kontext man sie stellt – hier: auf welchen Grundton sie bezogen werden – ergibt sich eine andere musikalische Relation und Stimmung. Die erste Scala wird als Hindu bezeichnet (es gibt noch viele andere Namen für diese Tonleiter), die zweite als Lydian Dominant Scale. Es ist im Grunde eine melodische Molltonleiter, nur jeweils mit einer anderen Tonstufe beginnend.

tako hammer


Das Betragsbild habe ich im Sommer bei Sonnenaufgang beim Blick aus dem Schlafzimmer aufgenommen. Durch das digitale Rauschen sieht es fast wie ein Aquarellgemälde aus.

no one knows what the future holds

Eigentlich dachte ich ja, wir würden doch allmählich von der Coronathematik Abschied nehmen können, doch wie uns die Medien spiegeln, ist die Bundesrepublik weit davon entfernt. Die Diskussionen nehmen kein Ende und die Frequenz der streithaften Auseinandersetzungen steigt sogar. Die täglich produzierten Zahlen verheißen kein schnelles Ende der Pandemie.

Ein Lockdown-Szenario soll unter allen Umständen vermieden werden, und jetzt spaltet sich die Gesellschaft in Geimpfte und Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Diese beiden Gruppen finden immer weniger zusammen. Zwar soll es keine staatlich verordnete Impfpflicht geben, aber man wird den Eindruck nicht los, dass es eine Impfpflicht durch die „Hintertür“ gibt, dass die Nichtgeimpften immer mehr ausgeschlossen werden. Allerdings kann ab heute wieder kostenlos ein Schnelltest-Zertifikat erworben werden.

Die Impfgegner werden von Geimpften immer mehr angefeindet, und schließlich und endlich weiß ich persönlich manchmal nicht mehr, was ich eigentlich zu der ganzen Gemengelage denken soll. Ich merke, wie dies meine Stimmung beeinflusst und ich mich am liebsten mit der ganzen Thematik nicht mehr auseinanderzusetzen müsste. Hinzukommt, dass die Zukunft ungewiss bleibt und natürlich – wie schon immer – nicht vorhersagbar ist, wie auch der Titel des heutigen Stückes beschreibt.

Ein Licht am Ende des Tunnels verspricht die sofortige Booster-Aktion. Dazu bitte das Foto ausdrucken, auf den Boden legen und links unten auf den Fußschalter treten. Fertig!

Das heutige Beitragsstück ist eine gelungene Mischung von klassischer Minimalmusik à la Phil Glas und Steve Reich: Die anfängliche Piano-Sequenz, die das ganze Stück begleitet und die Pattern des Synthesizers ergänzt mit den Kalimbas gepaart mit einem Xylophon-Klang sowie der Piano-Melodie, die klangliche Anleihen an Harold Budds und Brian Enos Piano-Klänge in der Ambient Serie erkennen lassen; letztgenannte sind absolute Schätze der klassischen Ambientmusik. Demnach könnte man bei dem heutigen Stück von „mambial music“ sprechen, wenn man denn ein neues Genre eröffnen möchte.

download

no one knows what the future holds


Das Beitragsbild ist zufällig entstanden, steht aber symbolisch für die zwei angesprochenen Gruppen, die sich gegenüber stehen.

klankologie one

Die Firma Oenkenstein Audio beendet heute ihre klank-challange. Es wurde dazu aufgerufen mit ausschließlichen Klängen des neuen virtuellen Instruments Klank (singing bowls) einen track einzuschicken und vielleicht einen kleinen Preis zu gewinnen. Mit Klank kann man diverse metallische und gläserne Klangerzeuger abrufen und für die eigenen Stücke verwenden.

Das Stück klankologie one ist eine Fortsetzung der „Ologie-Reihe“, die ja z.B. bei den Stücken pianologie one, pianologie two, pianologie three und stringologie one zu hören war und sich sehr ähnlicher Kompositionsweise bedient. Dabei hört sich das Ergebnis immer stark nach klassischer minimal music an. Pianologie one zählt unerwarteterweise zu den meist „gestreamten“ Stücken meiner Musik. Rhythmische Pattern als Grundlage für einen Arpeggiator werden nacheinander gehalten und aufeinander gestapelt, während im Laufe des Stückes die Töne zyklisch ausgetauscht werden.

klankologie one


Eine Klangschale wird normalerweise kurz angeschlagen, dann hat sie einen sehr hohen glockenartigen Ton, sie wird aber auch überlichweise mit einem Holzstab am Rand „gerührt“ bis ein stetiger Grundton zu hören ist, der ein wenig weicher klingt. Ein Kissen verhindert, dass der Reibeton abgedämpft wird und frei zur Entfaltung kommen kann. Ich habe früher eine Zeit lang die abgebildete Klangschale benutzt, um einen bewussten Unterrichtsstundenbeginn zu setzten und als akustischen Trigger, um wieder an ruhige Phasen des Unterrichtens zu erinnern.

glockenton


reibeton


Das Beitragsbild zeigt diesmal meine Klangschale in einem Herbstlaubambiente.

bladerunner city night

Am nächtsen Album bladerunner wird weiterhin „schwer“ gearbeitet. Diesmal gilt es seine Audioanlage ein bisschen aufzudrehen, das Telefon abzuschalten, sich zurückzulehnen, die Augen zu schließen, entspannen, ruhig einzuatmen und dem neusten Audiobeitrag der bladerunner series zu lauschen. Um so mehr du dich darauf einlassen kannst, um so tiefer kannst du abtauchen in die geheimnisvolle Welt der sibyllinischen Klangskulpturen und stenotopen Kometenklänge. Ein Hörerlebnis erster Güte ist garantiert, so meine ich es zumindest.

Das Stück ist diesmal ungewöhnlich lang geraten, sehr lang, nicht zu lang, angemessen halt. Es besteht auch sechs Teilen, die jeweils durch eine kurze Pause getrennt sind. Grundlage bietet die sogenannte keynote, bestehend aus einem rhythmischen swellsound, der durchgehend zu hören ist und die minimalistisch rhythmische Grundlage liefert. In jedem Teil kommt eine Textur dazu mit Ausnahme des fünften Abschnittes, der etwas ausgedünnt gestaltet ist. Die Klänge lieferten diesmal weitesgehend die neuen Combinator 2 Klänge der Reason Studio Musiksoftware Version 12.

bladerunner city night


Das Beitragsbild zeigt einen Ansicht aus Frankfurt am Main in der Nähe des Bahnhofviertels, die in ein surreales Nachtambiente mit Hilfe des Programms Pixelmator Pro umgewandelt wurde.

little chiptune

Wo wir doch schon beim letzten Beitrag beim Commodore 64 waren, schließt sich der heutige Beitrag wunderbar an. Unlängst bat mich ein Kollegenfreund bei einem Online Meeting dabei zu sein. Er wolle mal hören, was ich davon halte. Er stellte ein kleines Onlineprogramm zum Musikmachen vor, welches die Welt der Sounds rund um die ersten Computerspiele wiederbeleben lässt. Die Musik, die bei den früheren Computerspielen zu Gehör kamen, wie zum Beispiel bei sogenannten jump & run Spielen, werden liebevoll chiptunes genannt, denn ein 8bit auflösender Soundchip generierte herrliche eigenartige Beepsounds.

Der Programmierer des Programms hat es dann auch passenderweise beepbox.co genannt. Diese Programm ist mit jedem Browser sofort zu öffnen, braucht kaum Rechenleistung, man legt einfach los und hat seinen Spass.

Ich wollte mal schauen wie meine kleinen Schüler aus der 5. Klasse darauf reagieren. Sie bekamen die Aufgabe mit iPads zu einem ausgedachten Jump & Run Spiel eine Musik zu programmieren. Ich war erstaunt festzustellen zu welchen gut klingenden Ergebnissen die Schüler in einer Doppelstunde kamen.

Um hier mal den Sound zu demonstrieren, habe ich eine kleine Sequenz eingegeben, im Netz findet man wesentlich gelungenere Komposition. Mir geht es hier nur um den Eindruck, den der Sound vermittelt.

little chiptune


Das Betragsbild zeigt ein aus Netz „geholter“ Gaminbackround, der für Programmierer zur Verfügung gestellt wird, ergänzt um ein Motorrad, um die Illusion eines Jump & Run Spieles zu schaffen. Natürlich fehlt hier die Bewegung.

the earl of midi

Als ich ein paar alte Aufnahmen einer meiner ersten Popgruppe Funktaxi (dazu in einem weiteren Betrag in Zukunft mehr) in meinem Archiv suchte, stieß ich auf eine längst verschollene gedachte Masterkompaktkasette mit Aufnahmen meiner ersten mit einem Softwaresequenzer aufgenommenen Stücke. Der Computer – wir schreiben das Jahr 1983 – war der zur dieser Zeit berühmte und weit verbreitete Commodore 64, der erste richtige Homecomputer. Dieser Computer erhielt seine Bezeichnung aufgrund der Tatsache, dass er lediglich 64 KB RAM Arbeitsspeicher hatte. Aus heutiger Sicht eine verschwindend geringe Kapazität. Um so erstaunlicher war die Tatsache, dass findige Programmierer trotz des sehr begrenzten Speicherplatzes erstaunlich gut funktionierende Programme zu Wege brachten.

Zusammen mit einem Mitbewohner aus einer Studenten-WG kauften wir uns das erste in Deutschland erhältliche MIDI Interface für den Commodore 64 aus dem Hause des Synthesizerstudios Bonn. Dieses Midi Interface ermöglichte erstmals den legendären und zur damaligen Zeit total zukunftsweisenden Yamaha DX7 Synthesizer an den Computer anzuschließen und mit Schaltsignalen zur Erzeugung von Musik zu versorgen. MIDI wurde zum führenden Standart um elektronische Musikgeräte miteinander zu verbinden und existiert immer noch. Im Bundle des Interfaces wurde eine Sequenzersoftware mitgeliefert, die es ermöglichte gespielte Tonfolgen aufzunehmen und zu quantisieren. Das Edieren der Aufnahmen war möglich. Zu sehen waren Zahlenkolonnen mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund – für den VC 64 benötigte man als Monitor einen damaligen Fernseher, die an die frühen Computer erinnerten. Was heute längst als selbstverständlich gilt, war vor 35 Jahren enorm innovativ. Das Bild zeigt vertretend für die angesprochene Software eine Software, die für den Commodore 64 Vorläufer – ein CBM 8032 – programmiert war.

the earl of midi • minimal 1


the earl of midi • minimal 2

Ich durfte mir den DX7 ausleihen und spielte meine allerersten Stücke mit einer MIDI Sequenzersoftware ein. Weil zu damaligen Zeit noch kein Computer, CD Recorder oder sonstiges digitales Gerät zur Klangaufnahme zur Verfügung stand, nahmen wir die sogenannten Masterstücke auf teuren Kompaktkasetten auf. Zu dieser Zeit gab es für uns noch keine Möglichkeit bestimmte Stücke im Computer abzuspeichern. Die Möglichkeit der Datenspeicherung sollte für uns erst im darauffolgenden Jahr ermöglicht werden.

Das Beitragsbild habe ich bei einem Besuch im Wortreich Museum in Bad Hersfeld mitgenommen. Das Museum ist ein sogenanntes „Mitmachen-Museum“. Man darf anfassen und ausprobieren. Im Prinzip handelt es sich um einen analogen Sequenzer, ähnlich der Funktionalität einer Spieluhr, nur viel größer dimensioniert und aus Holz.