until we meet again

Während ich an der Komposition „until we meet again“ arbeitete, bemerkte ich, dass das Stück eine musikalische Metapher für eine Beziehung darstellen könnte. Beziehungen, insbesondere die Zweierbeziehung, spielen bei ganz vielen Menschen zeit ihres Lebens eine außergewöhnliche Rolle. Beziehungen beschäftigen uns, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Nicht wenige Paare gehen sogar den Bund des Lebens ein, obwohl diese oft nicht ein ganzes Leben lang hält. Etwa 61% der Bundesbürger leben verheiratet und es kommen dazu noch die sogenannten Lebensgemeinschaften dazu. Allerdings lassen sich auch viele Paare – durchschnittlich nach 16 Jahren – wieder scheiden. 43% geben an, glücklich verheiratet bzw. verpaart zu sein. Man darf sich in diesem Zusammenhang fragen, was eine gute Beziehung bzw. Ehe ausmacht.

Ein interessantes Betrachtungsmodell habe ich dazu in der Dreieckstheorie der Liebe gefunden, welche erstmals ab 1984 vom Psychologen Robert Sternberg vorgestellt wurde. Er führt drei Komponenten auf, die zusammen auftreten können. Die drei Komponenten ordnet er in einem Dreieck an:

1. Vertrautheit (bzw. Mögen)

2. Leidenschaft (bzw. Verliebtheit)

3. Festlegung (bzw. Entscheidung)

Daraus ergeben sich verschiedene Arten der Liebe, je nachdem ob nur eine oder zwei Komponenten zum Tragen kommen. Werden alle drei Komponenten erfüllt, spricht man von vollkommener Liebe. Diese ist seltener anzutreffen; die Leidenschaft hält bei vielen Beziehung eben nicht ein Leben lang.

Paare beginnen oft mit einer großen Verliebtheit. Indem Schlösser an Brückengeländer befestigt werden, stellen Paare ihren Bindungswunsch zur Schau. Dies ist in Europa ein weit verbreiteter Brauch. Manche Gemeinden mussten diesen beliebten Brauch verbieten, weil manche Geländer die Last der Schlösser nicht getragen hätte. Das Bild habe ich 2014 in Tampere Finnland aufgenommen.

Beziehungen sind von einem partnerschaftlichen Diskurs geprägt, der mehr oder weniger harmonisch verläuft. Dabei treffen unterschiedliche Eigenschaften, Neigungen und Einstellungen der Partner aufeinander. Phasen des partnerschaftlichen Konsens bzw. Harmonie wechseln sich mit kleinen bzw. größeren Konflikten ab. Dies bildet das heutige Beitragsstück in gewisser Weise ab. Die beiden Partner werden durch die unterschiedliche Instrumentierung – geigenartiger Klang und ein Klavierklang – symbolisiert. Die beiden Stimmen wechseln sich zunächst ab, beginnen aber dann sich zu verflechten. Dazwischen erklingen kleine Strecken sanfter Harmonie, womit das Stück auch endet.

until we meet again


Das Beitragsbild wurde dieses Jahr in einem Stadtgarten in Köln aufgenommen. Alte Türschlösser, die vom Rost gezeichnet sind, sind zu einem artifiziellen Baum verflochten.