african market

Die Kultur des afrikanischen Kontinents hat uns wunderbare musikalische Schätze beschert. Die afrikanische Musik mit ihrem Schwerpunkt rund um rhythmischer Raffinesse hat seit Jahrzehnten längst Einzug in Pop-, Jazz-, Film- und Worldmusic erhalten oder steht für sich. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem Kontinent bzw. den vielfältigen Bevölkerungsgruppen im Vergleich z.B. mit Europa deutlich schlechter geht. Zu groß erscheinen die vielfältigen Probleme von denen der Kontinent beherrscht wird: Klimawandel, Landflucht, Stammesfehden, Bürgerkriege und Ausbeutung sind nur einige Probleme, die das Geschehen beherrschen und dafür sorgen, dass die Bevölkerung keinen allgemeinen friedvollen Wohlstand erreicht.

Die Ursachen dafür reichen weit zurück. Der dreihundertfünfzehn Jahre währende transatlantische Sklavenhandel (1550 bis 1865) hat deutlich seine Spuren hinterlassen. Er sorgte dafür, dass 12 Millionen zunächst junge, starke Männer nach Nord- und Südamerika in die Kolonien wie Vieh verschleppt und der zurückgebliebenen Bevölkerung entrissen wurden. Später wurden auch junge Frauen verschifft. Der Sklave wurde nicht als Mensch erachtet, sondern war eine Handelsware. Diese Betrachtungsweise haben es den Kolonialmächten sehr leicht gemacht. Interessanterweise fanden die europäischen Sklavenhändler in Afrika schon einen funktionierten Sklavenhandel vor, da sich selber die afrikanischen Stämme und Fürstentümer des Sklavenhandels bedienten. Die Zahl kennt man aufgrund des Studiums von Schiffsbüchern und Zolldokumenten. Höchstwahrscheinlich ist die Dunkelziffer über die Anzahl noch viel höher, vielleicht mehr als 20 Millionen Männer, was damals eine stattliche Anzahl war. Zurückgeblieben waren die Alten, Schwachen, Kinder und Frauen. Dadurch wurden sämtliche Strukturen in Afrika zersetzt. Gerade die Schichten der Bevölkerung, die für den Nachwuchs hätten sorgen können, wurden verschleppt. Alle Produktionsprozesse reduzierten sich auf ein Minimum. Es kam zu Stagnation von Innovation und Wirtschaft. Und die Auswirkung davon erleben wir heutzutage immer noch, denn Afrika hat sich von diesem Trauma bis heute immer noch nicht lösen können.

Das globale Businessmodell bescherte Europa, wie man jetzt immer noch in manchen ehemaligen Handelszentren wie z.B. Hamburg sehen kann, einen enormen Reichtum. Der Dreieckshandel war sehr lukrativ: Sklaven wurden von Afrika nach Amerika verschleppt, Tabak, Zucker & Rohstoffe wurden von Amerika nach Europa gebracht und die Kolonialwaren wie Textilien und Waffen gelangten von Europa nach Afrika.

Diese wiedergegebenen Zusammenhänge habe ich in der sehr gut gemachten und dadurch sehenswerten Sendung der Terra X Reihe Die Reise der Menschheit • Fremde Welten (ab ca. 20 Minuten) entnommen.

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Das heutige Betragsstück ist das vorletzte Stück, welches auf dem Market-Album veröffentlicht werden wird. Es beginnt mit einem Sounddesign zusammengestellt aus verschiedenen Massai-Tribal Gesängen. Das ganze Stück wird begleitet von vielen unterschiedlichen Perkussionsinstrumenten. Es gibt zwei Motive, die sich wiederholen und von Gesangsparts unterbrochen werden. Dabei ist der Gesang eher nach afrikanischen Gesichtspunkten gestimmt und für unsere Ohren zunächst vielleicht etwas ungewohnt.

Das Beitragsbild wurde bei der letzten documenta 15 im Hübner Areal aufgenommen und steht für die Verschiffung der Sklaven nach Amerika.