window (remix)

Von meiner Vorliebe bei kleinen Song-Challenges mitzumischen hatte ich bisweilen schon berichtet. Die DAW-Schmiede Reasonstudios lud unlängst wieder zu einer Remix-Challenge ein. Diesmal durften Stems von Lisa, Maja und Ryan (von Reasonstudio) „ge-remixed“ werden. Ich bin erstaunt, wie viele (Hobby)-MusikerInnen dem Aufruf folgten. Es dürften mittlerweile über 200 Einsendungen sein.

Zunächst inspirierte mich das Material nicht! Die Qualität der Gesangsaufnahme behagte mir nicht so sehr, das Schlagzeug traf nicht meinen Geschmack. Nachdem ich mir dann etliche Einsendungen angehört hatte, reifte die Idee, mit dem Material ganz anders umzugehen und eher einen ruhigeren Remix zu gestalten. Die Sounds, die ich dabei verwendet habe, sollten dabei ausschließlich aus den zur Verfügung gestellten Stems generiert werden, so meine Idee. Dabei hat mir wunderbar das Mimic Creativ Sampler PlugIn geholfen. Mein Beitrag ging am letzten Einsendetag auf Sendung. Am 31. Oktober gibt es einen Livestream zu den Einsendungen.

window (remix)


Das Foto wurde im Café Perle in Kassel im Sommer 2022 aufgenommen.

speechless part five • ambient emission

Für das heutige Beitragsstück konnte ich den großartigen Sounds-Skulpteur St. Peter gewinnen, der ein paar Klangtrauben beigetragen hat, die in Part Five mittels des Sample-Manipulators Grain Eingang gefunden haben. [Ich möchte an dieser Stelle eine Arbeit mit eben diesem Gerät des Künstlers Remo De Vico herausheben.] St. Peter hatte mit der Formation Die Fische, um den Musikproduzenten Bernd Oprach und dem Bassisten Konrad Mathieu (M. Walking On The Water) in den Achtziger-Jahren gerade im asiatischen Raum auf sich aufmerksam gemacht, sowie die beliebte Single Eisprinzessin herausgegeben. Heute beschäftigt er sich zum großen Teil mit Deep Ambient und Electro Minimal Music, indem er höchst eigenständige Klanggebilde formt, die ihresgleichen suchen.

Part five bedient sich wieder des gleichen „Schemas“, wie die anderen Stücke dieser Reihe.

speechless part five


Das Beitragsbild zeigt den gleichen Abendhimmel wie die letzten speechless Beiträge, diesmal wurde das Bild in ein S/W Bild umgewandelt.

speechless part four • ambient emission

Die „Speechless-Reihe“ wird mit part four fortgesetzt. Allerdings bin ich diesmal wirklich „sprachlos“. Die Ereignisse der sogenannten Welt lösen bei mir dieses Gefühl aus:

  • der neuentflammte Nahostkrieg zwischen Palästina und Israel
  • der anhaltende Krieg in der Ukraine gegen Russland
  • das Wählerverhalten der Hessen bei der gerade zurückliegenden Landeswahl
  • das Feilschen der Weltmächte um die ersten Plätze
  • besonders schwere Naturkatastrophen auf der ganzen Welt

Wie die Reihe speechless • ambient emission entstanden ist, könnt ihr unter den zurückliegenden Beiträgen nachlesen.

Die Machart ist auch bei „part four“ gleich geblieben: Eine Sequenz aus 4 Akkorden, die mehrmals wiederholt wird, angereichert mit einem Puls und variierende Klänge aus dem Bereich Soundscape.

speechless part four


Das Beitragsbild ist abermals eine Farbvariation des ursprünglichen Beitragsbildes.

virabhadra

Bei einem Musik-Forumsbeitrag wurde mal die Frage aufgeworfen, wie die Mitglieder eigentlich auf ihre Stücke-Namen kommen. Dazu hatte ich ja mal sogenannte Song-Title-Generatoren ins Spiel gebracht: sad will lead the way. Eine andere Methode hatte ich auch schon mal beschrieben: Man nimmt als Ausgangspunkt den Titel eines bestimmten Sounds für ein Instrument, welches in dem entsprechenden Stück Verwendung findet. So auch wieder (fast) geschehen bei dem heutigen Beitragstück. Ich war mir sicher, dass der ursprüngliche Name „vira blahtra“ bestimmt eine Entsprechung in irgendeiner Geschichte der indischen Kultur hat. Trotz ausführlicher Recherche konnte ich diesen Namen nicht zurückverfolgen, stieß aber auf Virabhadra, was mich dazu bewegte, meine Hymne umzubenennen.

Virabhadra ist der Name eines Sohnes von Shiva und wird von manchen als „guter Held“ übersetzt. Ich zitiere: Er war sehr leidenschaftlich im Kampf und furchterregend. So strahlte er großen Ruhm aus und schmückte den Halbmond. Er trug die Haut eines Tigers, war bluttriefend und hatte einen großen Bauch. Sein gewaltiger Mund war mit eindrucksvollen Stoßzähnen bewaffnet.

Im Yoga ist die Stellung Virabhadrasana die Stellung des guten Helden und soll u.a. zur Stärkung der Oberschenkel- und Gesäßmuskeln dienlich sein. Im Jahr 2023 gaben 3% der deutschen Bevölkerung an, häufig Yoga zu praktizieren, immerhin 8% äußerten, ab und zu Yoga durchzuführen. Also betreiben ca. 2.5 Millionen Bundesbürger häufig Yoga. Beachtlich! Ich habe allerdings den Eindruck, dass hierzulande Yoga vor allen Dingen als eine Art Gymnastik verstanden wird und vermeintlich der körperlichen Ertüchtigung dienen soll. Dabei sind die körperlichen Übungen ursprünglich eigentlich nur Mittel zum Zweck. Yoga gehört zu den klassischen Transformationstechniken, die von weisen Menschen unterrichtet wurden, um Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben ihre Seele zu transformieren, ein System an die Hand zu geben. Dabei ist der Weg des Yogi ein Weg, der beschreibt, wie der Geist auf die Transformation vorbereitet werden muss. Die körperlichen Yogaübungen sollen also dem Geist dienen, damit sich dieser konzentrieren kann. Der körperliche Ertüchtigungseffekt ist demzufolge eine Nebensache.

Das heutige Beitragsstück wurde zunächst ohne Metrumswahl frei eingespielt und erst danach in herkömmlicher Notenschrift festgehalten, was mir erhebliche Mühe bereitete. Im Prinzip ist es eine Art Hymne, die einem Räume öffnen könnte, über mögliche Transformationen des Geistes bzw. der Seele nachzudenken. Eine Hymne war in der Musik der griechischen Antike ursprünglich ein feierlicher Preis- und Lobgesang, der sich an die Götter richtete. Für mich transportiert das Stück genau das Gefühl, dass es noch mehr als das irdische Dasein unserer menschlichen Existenz gibt.

Hier gibt es das Leadsheet und die Partitur zum herunterladen.

virabhadra


Das Beitragsbild zeigt einen Regenbogen 2015 aufgenommen in Nordhessen. Der Regenbogen könnte für ein Symbol des Göttlichen stehen.