stringologie one

Schreibtisch

Das Stück „stringologie one“ arbeitet mit Hilfe von Arpeggiatoren, also auch wieder musikalische Automaten,  die jeweils Stringsounds (Geigenklänge) ansteuern. Aus dem Zusammenklang  von drei Violinen ergibt sich eine Stimmung, die mich an Steve Reichs Different Trains erinnert. Stringologie One ist eine „Live-Aufnahme“, die nicht „durchprogrammiert“ bzw. „sequenziert“ ist, sondern wurde „einmalig“ aufgenommen und stellt somit ein Unikat dar.

stringologie one

Das Beitragsbild bringt den Schreibtisch meiner Tochter. Die Aufnahme wurde mit der App Prisma verfremdet. In der Mitte zeigt es eine Art Flächenmuster. Flächenmuster werden manchmal herangezogen, um Minimal Music zu visualisieren. In genialer Art und Weise wurden Flächenmuster von M.C. Escher illustriert.

streich

Ich bin ein großer Fan sogenannter minimal music, eine spezielle Richtung zeitgenössischer klassischer Musik mit Mut zu durchgehenden Rhythmen und einfachen Harmonien. Die bekanntesten Vertreter sind: Steve Reich, Phil Glas und John Adams. Schon als Schüler habe ich Steve Reichs „Music For 18 Musicians“ rauf und runter gehört. Während des Studiums wurde von Dr. Ulli Götte aus Kassel In Prozess, das erste Minimal-Orchester Deutschlands in den achtziger Jahren gegründet. Ich durfte als Gründungsmitglied die ersten Jahre mitspielen, was mir sehr gut gefallen hat. Alle zehn Jahre werde ich zum Jubiläumskonzert eingeladen und spiele dann auch manchmal bei einem Stück mit; das Orchester existiert noch immer und tritt auf. Regelmäßig wird in Kassel ein internationales Minimal-Festival veranstaltet.

Meine Schüler kommen an meiner Vorliebe zur Minimal Music auch nicht vorbei und sie müssen z.B. beim Kurs „Form in der Musik“ so manches Minimalstück im Unterricht spielen und ergründen. Daher lasse ich mir manchmal auch selber etwas einfallen. Herausgekommen ist zum Beispiel das Stück „Streich“, ein Steve Reich „soundalike“ für Piano, Mallet, Flöte und Posaune.

streich

Das Bild wurde im Herbst im Hochmoor der hessischen Rhön aufgenommen und erinnert mich mit seinen Strukturen an minimalistische Musik.

arvomata one

Die Welturaufführung des Stückes „ArvoMata One“ für Mensch & Computer fand auf dem Gelände des Weltkulturerbe „Zeche Zollverein“ in Essen  am 24.07.2016 statt – siehe hierzu das Beitragsbild, welches in der Zeche aufgenommen wurde. Zu dem Begriff „Welturaufführung“ oder dem Akronym „WUA“ habe ich einen schönen Artikel von Stefan Fricke aus dem Ensemble Modern Magazin Nr. 45 gefunden. Der Name »ArvoMata« ist ein Kunstwort. ArvoMata One ist das erste Stück einer Reihe. Es setzt sich aus dem Namen des estnischen Komponisten Arvo Pärt und dem Wort Automat zusammen. Das minimalistische Konzept des Stückes erinnerte mich an Werke Pärts. Ausgelöst werden die Töne von einem Automaten, einem sogenannten Player in einer Digitalen-Audio-Workstation-Umgebung (DAW). Das Spielen einer Taste löst eine ganze Reaktion – hier verschieden klingende Töne hintereinander – aus, gleichsam eines Automaten. Die Komposition ist bewusst gewollt. Aus der Unzahl der möglichen Modelle, werden lediglich vier verschiedene Modelle, hier „cells“ genannt, verwendet und in einer bestimmten Reihenfolge wiederholt. In der Studioversion schließt sich eine komplette Wiederholung mit einem „padsound“ an. Über Synthesizer im Allgemeinen informiert schön die Seite über beste Synthesizer.

Am Klang habe ich etwas herumgedreht. Die Idee für den Sound des Pianos bekam ich von dem Intro des Filmes »Snowpiecers« mit der Musik von Marco Beltrami, ein iranischer und in den USA lebender Komponist. Da habe ich gedacht, „Mensch, so einen gedämpften Piano Sound müsste man doch hinbekommen“. Einen nicht unerheblichen Anteil an der Komposition haben die »Player« Funktionen in Propellerheads Reason.

Der in Berlin lebende Klangkünstler Wolfram der Spyra schrieb netterweise zu „ArvoMata One“:

Das Stück gefällt mir ausgesprochen gut. Simpel und doch komplex, erwartungsgemäß und doch überraschend – großartig! Der Rechner nicht nur als „schlechterer Mensch“, sondern die einzige Lösung, das Stück zu spielen. Repekt Zollverein!

„Arvomata One“ wird im Rahmen der „Klangland 17 Ausstellung“ mit dem passenden Titel MASCHINENMUSIKMASCHINEN in Kassel ab dem 08.12.2017 im Kunsttempel aufgeführt werden.

Die Studiofassung von „ArvoMata One erklingt hier:

arvomata one