cityIncityOut

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Was passiert eigentlich, wenn man mindestens 30 Klänge auf einmal abspielt? Genau, es entsteht ein großer Krach. Vielleicht nicht so ganz wie beim bekannten Urknall, aber immerhin. So geschehen beim Stück „cityIncityOut“. Und dies war eigentlich ein Zufallsprodukt. Kommen alle Frequenzen des hörbaren Spektrums auf einmal zu Gehör, entsteht ein großflächiges Rauschen. Wenn diese Frequenzen nur kurz gleichzeitig erklingen, gibt es einen lauten Knall.

Vor vielen Jahren hatten wir die Gelegenheit mit mehreren computerinteressierten Kollegen mehrere Tage zusammen zu sitzen und uns unter anderem mit sogenannten „soundwalks“ zu beschäftigen. Bei einem „soundwalk“ spaziert man schweigend durch die Landschaft und lauscht den Klängen, die während des Spaziergangs zu hören sind. Man kann natürlich die Klänge der Umgebung mit einem Aufnahmegerät aufnehmen. Wir nahmen auch Klänge der Stadt Kassel auf. Geleitet und theoretisch unterfüttert wurden diese „soudwalks“ von dem WDR Reporter, Klangökologen und Hochschulprofessor Hans Ulrich Werner. Hier gibt es einen interessanten Artikel zu seinem Beschäftigungsfeld.

Die aufgenommen Klänge überspielten wir auf unsere Rechner, um sie zu collagieren und akustisch auszuwerten. Als ich den Sampler mit den Stadtklängen lud, passierte, dass unterschiedlich lange Klänge auf einen Tastendruck gemeinsam erklangen, aber zu unterschiedlichen Zeiten endeten. Dieser zufällige Effekt wird in dem Stück zunächst rückwärts (reverse) wiedergeben und dann vorwärts in der ursprünglichen Abspielrichtung. Unterlegt werden die Klänge von einer digital verfremdeten Aufnahme von Schritten über einen Kiesweg. Grafisch lässt sich das Stück so darstellen:

Das Beitragsbild zeigt eine Aufnahme eines Außenaustellungsplatzes der italienischen Künstlerin Lara Favaretto hinter dem alten Hauptbahnhof in Kassel während der documenta 13, die verschiedene Altmetallteile sorgfältig zu einem Ensemble zusammengestellt hatte.