Es gibt immer diesen einen bestimmten Tag im Jahr, der bis zur Vorweihnachtszeit eine betrübliche Zensur hinterlässt. Ich lege mir einen ordentlichen Vorrat an Spekulatius einer ganz speziellen Sorte an, der dann natürlich irgendwann verbraucht ist. Der Tag definiert sich durch den Verzehr des letzten verfügbaren Spekulatius und löst bei mir eine betrübliche Stimmung aus. Die Komposition dieses Beitrags drückt diese Stimmung in Ansätzen aus.
Das Stück bringt eine kleine minimalistische Klavierkomposition in zwei Varianten. Einmal der reine Klavierklang und die zweite Version hat noch eine sogenannte Soundscape bzw. Ambient-Spur dazu gemischt, wodurch die Musik auf einmal in einer Yoga & Mediation Playlist auftauchen könnte. Wenn es um den reinen Klavierklang geht, dann wäre dies ein klassisches Instrumentalstück. Mische ich Ambient Klänge dazu, dann verwandelt sich das ganze in etwas Meditatives und es wird sozusagen funktionale Gebrauchsmusik. Ähnliche Überlegungen wurden schon in dem Beitrag water therapy vorgebracht. Wo bei wir bei der Frage währen, was denn die Einteilung in sogenannte Ernste-Musik und Unterhaltungs-Musik rechtfertigt, die die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), vornimmt. Man könnte sagen, dies ist eine dämliche Einteilung. Wirtschaftlich ist dies aber von großer Bedeutung für die KomponistInnen, denn für ernste Musik bekommt der Künstler viel mehr Ausschüttung, als für Unterhaltungsmusik. Einerseits würde eine Aufführung einer ernsten Komposition z.B. im Radio eine größere Ausschüttung nach sich ziehen, andererseits wird ernste Musik viel weniger als Unterhaltungsmusik im Radio gespielt.
Das Stück „the last speculoos“ basiert auf einer simplen Akkordfolge, die Jonny May in einer seiner Klavier Instruktionen vorgeschlagen hat. Interessanterweise kategorisiert er die Akkordfolge der Tonart C zugehörig und beziffert die Akkordfolge basierend auf dem Dreiklang C in sogenannter Stufenschreibweise. Dabei würde der Gm Dreiklang auf der V Stufe in C Dur normalerweise gar nicht auftauchen, ganz zu schweigen von einem Bb Dreiklang. Hier müsste man schon etwas mehr ausholen, um die Verwandtschaft dieser Klänge in Beziehung zu der Tonart C Dur zu setzen. Die Jazzer bezeichnen so etwas als modal interchange. Bezieht man allerdings die Klänge auf die Tonart F Dur, ergibt sich eine übliche Zuordnung zu den Stufen der Tonart.
the last speculoos (classic edit)
the last speculoos (yoga edit)
Das Beitragsbild zeigt wahrhaftig den letzten von mir mit Genuss verspeisten Spekulatius dieses Winters, allerdings ins All befördert …
Ein Gedanke zu “the last speculoos”
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