Jedes Jahr erwartet uns fast pünktlich um 24:00h nachts das gleiche Schauspiel. Tonnenweise Feinstaub wird unter dem Vorwand böse Geister zu vertreiben in die Luft entlassen, weil wir angeblich Freude am Knallen, Zischen, Böllern und bunten Glitzereffekten haben. Sogar das Bundes Umweltamt weist darauf hin. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als Kind wirklich Freude an Silvester hatte, mich danach sehnte endlich Knaller loslassen und Raketen abschießen zu dürfen. Aber dies hat sich bei mir verändert. Eher fürchte ich mich vor den lauten Knallern und die Raketen üben schon lange nicht mehr die gleiche Faszination auf mich aus. Ich meine sogar, dass in den letzten Jahren die Raketen mit extra lauten Knalleffekten ausgestattet sind, die es früher in dieser Ausprägung nicht gegeben hat. Aber vielleicht täusche ich mich auch. Heute kam mir eine Petition zu Gehör, die die Silvesterknallerei abschaffen will. In der Begründung wurde behauptet, dass in der Silvesternacht genauso viel Feinstaub in die Luft entlassen wie im ganzen Jahr durch PKWs erzeugt wird. Diese Zahl erscheint mir etwas hoch. Doch die grundsätzliche Überlegung scheint in die richtige Richtung zu gehen. Auf der einen Seite werden in diesem Jahr innerstädtisch Fahrverbote verhängt, weil die Autos zu viel umweltbelastendes Material ausstoßen, aber zu Neujahr dürfen wir dieses Einsparungen wieder mit einem Schlag zu Nichte machen.
Das heutige Beitragsstück „yambient“ – dies Kunstwort ergibt sich aus „new year ambient“ – bringt einige der Knall- und Zischlaute zu Gehör, die über einer Textur, die ich mit einem sonic pi code habe errechnen lassen, erklingen, während eine getragene Melodie, erzeugt durch die frozen strings libraries von Spitfireaudio die ganze Textur melancholisch klingen lässt. Wir wissen nicht was das Neue Jahr bringen wird. Es stehen viele Herausforderungen an, denken wir an die politische Lage, die Vergiftung der Welt, die Umwelt und das tumorartige Wachstum des Neokapitalismus, aber wir wünschen uns gerade deswegen alle das Beste und hoffen abermals auf ein gutes Neues Jahr!
yambient
Das Beitragsbild habe ich aktuell heute morgen in der Neujahrsnacht in meinem Dorf aufgenommen.
Hier ist der sonic pi code, der als Grundlage von yambient verwendet wurde:
# Coded by Darin Wilson adapted by falk
#
# The piece consists of three long loops, each of which
# plays one of two randomly selected pitches. Each note
# has different attack, release and sleep values, so that
# they move in and out of phase with each other. This can
# play for quite awhile without repeating itself :)
use_synth :hollow
with_fx :reverb, mix: 1, room: 0.5 do
live_loop :note1 do
play choose([:D4,:E4]), pan: rrand(-1, 1), attack: 8, release: 7
sleep rrand(6,10)
end
live_loop :note2 do
play choose([:F2,:G4]), pan: rrand(-1, 1), attack: 10, release: 6
sleep rrand(6, 8)
end
live_loop :note3 do
play choose([:A1, :C5]), pan: rrand(-1, 1), attack: 12, release: 8
sleep rrand(8, 12)
end
end