Es ist Zeit mal wieder ein Stück aus der Ologie- bzw. Pianologie-Serie zu veröffentlichen. Ich bin dabei wieder nach dem gleichen Prinzip vorgegangen, da aber diesmal die Tonarten wechseln und das Stück ein sehr langsames Tempo hat, ergibt sich ein vollständig neuer Eindruck, der fast ins Meditative geht. Als Klangerzeuger dient diesmal das Felt Piano von Spitfire Audio, der Klangerzeuger Objekt von Reason Studio ergänzt einen metallischen Celesta Klang (Stahlplatten Klavier).
Bis zur Verwendung eines heutigen Klaviers mit einer Klaviatur sortiert nach 12 Tönen, die nach der sogenannten gleichschwebend temperierten Stimmung gestimmt sind, war es ein sehr weiter Weg, der über hundert Jahre brauchte. Gleichschwebend temperiert heisst, dass eine leichte Verstimmung der Töne gegenüber den natürlichen Klängen in Kauf genommen wird, um Unterschiede verschiedener Tonarten auszugleichen. Wir nehmen heute diese Art der leichten Verstimmung hin und unsere Ohren haben sich daran gewöhnt. Hört man allerdings vergleichsweise Stücke und Zusammenklänge in sogenannter reiner Stimmung und wechselt dann wieder zu der gleichschwebend temperierten Stimmung, dann merkt man deutlich den Unterschied. (Durch diese Hörbeispiele bekommt man eine Ahnung.) Würde man die Töne eines Klavieres so stimmen, dass aufgrund rein gestimmter Quinten alle 12 Töne rein gestimmt wären, wären bestimmte Zusammenklänge sehr schön zu hören, allerdings andere Klänge würden uns als furchtbar verstimmt vorkommen. Dies hängt mit den natürlichen Gegebenheiten der Obertöne zusammen, die jedem Ton innewohnen. Schon die alten Griechen hatten diese Zusammenhänge erkannt und studiert. Da man spätestens seit dem Barockzeitalter aber gerne in verschiedenen Tonarten musizieren wollte, musste ein Weg gefunden werden den Abstand der einzelnen Töne auszugleichen. Ein ganz besonderes Zeugnis von dieser Suche gibt heute noch die Fugensammlung durch alle Tonarten namens das wohltemperierte Clavier von Johann Sebastian Bach ab, der mit dieser Sammlung neue Stimmungen ausprobierte und einen wichtigen Meilenstein zur modernen Stimmung legte. Ich empfehle diesen Hörbeitrag zur gesamten Thematik.
Heutzutage ist es für uns selbstverständlich das wir beispielsweise jeweils bei den schwarzen Tasten des Klaviers die Töne F# (fis) und Gb (ges) – sogenannt enharmonisch – verwechseln, aber eigentlich haben diese beiden Töne eine etwas andere Tonhöhe. Dieser Tatsache versuchte man sich mit Klaviaturen mit mehr als zwölf Tasten zu nähern, machten aber ein virtuoses Spielen sehr schwierig. Somit haben sich diese Tastaturen nicht durchgesetzt.
Spätestens seit Beethoven setzte sich endgültig die heutige Stimmungskultur durch. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich das Buch Auf Wohlklangswellen durch der Töne Meer von Klaus Lang.
Das Pattern wechselt viermal die Tonart: Am | Dm | G | Em | Am |
pianologie five
Das Beitragsbild zeigt die Tastatur des Klaviers unseres Zuhauses.