Kürzlich besuchte mich mein alter Freund und Musikkollege M. auf einen Kaffee. Natürlich sinnierten wir über die guten alten Zeiten und erinnerten uns, wie wir bei der Kasseler Museumsnacht 2006 zu dritt vor dem Platz des Staatstheater für ein musikalisches Ambiente sorgten.
Unsere Rechner waren über den MIDI-Clock-Standard synchronisiert, so dass wir leicht mit gleichem Tempo spielen konnten. Wir hatten es uns zur Aufgabe gemacht mit Motiven und Melodiefragmenten des Kasseler Minimal-Komponisten Dr. Ulli Götte zu arbeiten und eine improvisierte Mischung aus Minimal-Music und Electronica zu zaubern. Herausgekommen ist ein einstündiger Live-Mitschnitt unterteilt in sieben Stücke, die ich jetzt kurzentschlossen wieder veröffentlicht habe. Jorge, M. und ich hatten viele Jahre beim Kasseler Minimal-Orchestra „in process“ unter Leitung von Ulli gespielt, Jorge und M. spielen dort immer noch mit.
Das Cover der ursprünglichen CD gefiel mir nicht mehr, daher habe ich kurzerhand die KI leonardo mit dem Prompt „museumsnacht kassel stars“ beauftragt ein neues Cover zu generieren. In einem früheren Beitrag hatte ich schon über das Projekt m.f.b. Museumsnacht Kassel 2006 berichtet.
Das Album ist bei allen gängigen Streamingplattformen abzurufen, hier ein paar Ausschnitte:
Ich wünschte mir bei der Beurteilung der aktuellen Geschehnisse von Meinungsmachern grundsätzlich mehr Gelassenheit. Ich meine damit nicht eine Gelassenheit, die in Ignoranz mündet. Sondern eine Gelassenheit, die dafür sorgt, dass nicht jede spontane affektive Gefühlsregung in einer willkürlichen Meinung direkt heurausposaunt wird. Oft sind diese Äußerungen unüberlegt, wenig durch differenziertes Abwägen unterfüttert und bringen den gesellschaftlichen Diskurs meistens nicht weiter, sondern beeinträchtigen diesen unmittelbar. Ein Freund von mir formulierte es so: „Natürlich bin ich für freie Meinungsäußerung! Jedoch sollte diese Meinung begründet werden und die Gründe müssen nachvollziehbar sein!“ Sonst befinden wir uns zu schnell auf dem Pfad des reinen Populismus, der meistens erheblichen Schaden hinterlässt. Gelassenheit kann also dazu dienen sich erstmal zurückzunehmen und aus der Ruhe heraus sich ein differenziertes Bild zu machen.
Für das Stück „Unendliche Gelassenheit“ durfte ich abermals Ausgangsmaterial meines Kollegen St. Peter verwenden. Wir würden das Ergebnis dem Genre deep ambient zuordnen. Auf der Internetseite chosic.com ist dazu zu lesen:
Deep ambient music is a genre that creates a meditative and introspective atmosphere through the use of slow and evolving soundscapes. It often incorporates elements of drone and minimalism, with a focus on creating a sense of space and depth. The music is characterized by its use of long, sustained tones and subtle textures, which can evoke a sense of timelessness and transcendence. This genre is perfect for relaxation, meditation, and contemplation.
www.chosic.com/genre-chart/deep-ambient/
unendinging serenity [part one]
Ich habe diesmal ein Video mit leichter Bewegung aus dem Beitragsbild erzeugt und dazu den sogenannten Ken Burns Effekt verwendet.
Das Stück ist als Single bei allen Streamingdiensten abrufbar. Das Bild entstand im August dieses Jahres in Nordhessen und zeigt einen wundervollen Abendhimmel.
Für das heutige Beitragsstück konnte ich den großartigen Sounds-Skulpteur St. Peter gewinnen, der ein paar Klangtrauben beigetragen hat, die in Part Five mittels des Sample-Manipulators Grain Eingang gefunden haben. [Ich möchte an dieser Stelle eine Arbeit mit eben diesem Gerät des Künstlers Remo De Vico herausheben.] St. Peter hatte mit der Formation Die Fische, um den Musikproduzenten Bernd Oprach und dem Bassisten Konrad Mathieu (M. Walking On The Water) in den Achtziger-Jahren gerade im asiatischen Raum auf sich aufmerksam gemacht, sowie die beliebte Single Eisprinzessin herausgegeben. Heute beschäftigt er sich zum großen Teil mit Deep Ambient und Electro Minimal Music, indem er höchst eigenständige Klanggebilde formt, die ihresgleichen suchen.
Part five bedient sich wieder des gleichen „Schemas“, wie die anderen Stücke dieser Reihe.
speechless part five
Das Beitragsbild zeigt den gleichen Abendhimmel wie die letzten speechless Beiträge, diesmal wurde das Bild in ein S/W Bild umgewandelt.
Draußen tobt der Sommer, wer hätte das gedacht – dies soll bis Mitte nächster Woche aufgrund einer Omega-Wetterlage noch so bleiben – und falkbossa hat nichts anderes zu tun, als einen mit Winter betitelten Song zu veröffentlichen. Dies hat drei Gründe: 1. Leider kommt der Winter schneller als man denkt. 2. Es wird demnächst wieder Spekulatius zu kaufen geben. (Hierzu kann man sich bitte den Beitrag the last speculoos nochmals durchlesen.) 3. Ich werde demnächst mein sechstes Album mit dem Titel „market“ herausgeben.
Und der Song mit dem ursprünglichen Titel dancing in the snow, den ich 2017 veröffentlich habe, gehört meiner Meinung unbedingt in die Kompilation und wird daher, obwohl er schon mit dem Album Opia herausgeben wurde, nochmals veröffentlicht. Gleichzeitig hat er passend zur Market Serie ein neues Beitragsbild bekommen, was ich vor 5 Jahren auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt fotografiert habe. Außerdem taucht der Song erstmalig in YouTube auf.
Gleichzeitig möchte ich ein bisschen zurückblicken. Mein erster Song wurde auf mein blog im Oktober 2017 veröffentlicht. Seit dem kamen ungefähr 237 weitere Songs bzw. Beiträge hinzu. Ich habe 67 Titel auf 5 Alben bei den Streamingdiensten untergebracht, die bisher 6000 Streams erzeugten. Bei YouTube befinden sich zur Zeit 181 Beiträge mit 8000 Klicks. Bei Instagram habe ich 200 Beiträge hochgeladen.
Aller guten Dinge sind drei, wie es so schön heißt. Und daher gibt es erneut die Fortsetzung der Speechsless-Serie folgerichtig mit Part Three. Die Bauart ist gleich geblieben: Eine Klangfläche aus vier Akkorden bildet die Grundlage und wird unterstützt von pulsierenden Bässen. Dazu gesellen sich verschiedene fast undefinierte Melodieschnipsel, die mit weiteren akustischen Easter Eggs bereichert werden. Das Ganze lädt zu einer entspannten musikalischen Reise ein.
Was es mit dieser Serie auf sich hat, kann und darf man bei den vorherigen Beiträgen Part One und Part Two nachlesen. Die Serie wird fortgesetzt. Sechs Parts sind bisher geplant.
speechless part three
Das Beitragsbild ist eine weitere Farbvariante des letzten Beitragsbildes.
Da viel Freude bei der Entwicklung der Serie „speechless“ aufgekommen ist, habe ich mich entschlossen direkt den zweiten Teil zu veröffentlichen. Beim letzten Blogeintrag kann man nachlesen, wie es zu der Serie gekommen ist. Ich werde sechs Teile veröffentlichen und dann ein neues Album mit allen Titeln herausgeben. Der Aufbau der Titel ist immer ähnlich. Eine meistens aus vier Akkorden bestehende Fläche von Akkordklängen, die durch Filter manipuliert sind, werden bis zu sechsmal wiederholt. Hinzu kommt eine dumpfe Bassdrum und ein Bassostinato. Jetzt mischen sich bestimmte undefinierbare Klänge dazu, die entweder in Richtung melodischer Natur gehen, oder doch mehr aus der Geräuschecke kommen. Dabei fungieren diese Klänge als sogenannte akustische Easter Eggs. Easter Eggs sind ja bekanntermaßen in der Welt der Programmierer versteckte Besonderheiten in Programmen oder auch Medien, die entdeckt werden wollen und dienen der Anerkennung des Urhebers. Ich habe dieses Ansinnen sozusagen auf die akustische Welt übertragen und wünsche beim Hören viel Spass beim Entdecken von versteckten Klängen.
speechless part two
Das Beitragsbild ist eine Farbvariante des letzten Beitragsbildes.
Es gibt immer wieder Phasen, da höre ich beim Autofahren ausgiebig bestimmte Podcastfolgen. Ich persönlich schaffe es eigentlich nur bis zu drei verschiedene Podcast komplett zu verfolgen und da ich in letzter Zeit eigentlich viel weniger Auto fahre, sind es noch weniger Folgen, die ich konsumieren kann. Dann gibt es aber wieder Phasen bei denen ich ausgiebig Musik höre. Und Musik hören beim Autofahren ist eine wahre Freude. Aufgrund bestimmter Hörgewohnheiten schlägt mir der Streamingdienst Spotify bestimmte Playlists vor. Vor einigen Wochen war es die Playlist Ambient Essentials. Da entdeckte ich die Gruppe Marconi Union aus Großbritannien mit ihrem Album Weightless (Ambient Transmission Vol. 2). Diese Musik zeichnet sich durch lange Klangflächen aus, die mit Filtern in ihrem Höhenanteil moduliert werden. Dazu gesellen sich spärliche Klänge, die meistens im Hintergrund bleiben und unaufdringlich dazu gemischt werden. Auch Soundscapes sind eingearbeitet, gelegentlich kann man Instrumente ausmachen. Diese Musik hat mich sofort in ihren Bann gezogen und ich habe festgestellt, dass mich diese Musik sehr beruhigt, indem das Gefühl unendlicher Zeit vermittelt wird. Gleichzeitig ist diese Musik aufgrund ihrer geringen hochtöniger Frequenzen auch für ältere Bevölkerungsgruppen geeignet, die die hohen Frequenzen nicht mehr so gut hören können!
Ich habe dieses Album als Anregung genommen, selber Musik in dieser Art und Weise zusammenzutragen. Dabei habe ich auch lange Klangflächen arrangiert, die durch Filter manipuliert werden. Man erhält dadurch den Eindruck von Rauschbändern, wie man sie entfernt von Wind und Wasser am Meer her kennt. Instrumentenklänge habe ich ihren spitzen Höhen beraubt. Eine Hangdrum kommt gelegentlich hinzu und selbst eine Aufnahme, die beim vorbeifahren von LKWs auf der Autobahn erst neulich entstanden ist, wurde ergänzt. Die vierteilige Akkordfolge wird insgesamt sechsmalig wiederholt und jeweils mit anderen ergänzenden Melodietönen oder Klangtrauben ergänzt. Ich plane die Reihe ambient emission mit weiteren Stücken in ähnlicher „Bauart“ fortzuführen.
speechless part one
Das Beitragsbild entstand im September 2022 in der Nähe meiner Wohnung. Das Abendlichtambiente sieht für mich aus wie gemalt.
Das heutige Beitragsbild zeigt einen Wochenmarkt in Köln Nippes im Winter 2022. Der Stadtteil Nippes wird von Migranten geprägt, wie zum Beispiel Mitbürger türkischer Abstammung, die dort für die meisten Gemüsestände verantwortlich sind. Am heutigen Wochenende wird in der Türkei in einer Stichwahl abgestimmt, wer der zukünftige Präsident der Türkei sein wird. Sah es zwischenzeitlich so aus, dass der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu eine Chance hat, so deutet alles darauf hin, dass der amtierende Präsident Erdogan wieder das Rennen macht. Dies wird von vielen deutschen Mitbürgern ohne türkischen Migrationshintergrund nicht begrüsst und stößt auf Unverständnis. Die meisten in Deutschland lebenden Deutsch-Türken haben aber nach wie vor das türkische Wahlrecht und entscheiden sich zu 65% für Erdogan. Dies wird erst verständlich, wenn man bedenkt, wie bestimmte türkischen Gruppen „ticken“ und ist abhängig von ihrer Sozialstruktur und Herkunft. Deutschland muss lernen, dass die Menschen in anderen Ländern anders denken und ihre Entscheidungen aufgrund anderer Emotionen treffen. (Hierzu darf man sich nochmals die Ausführungen zu emotionalen Algorithmen des Autors Harri vergegenwärtigen, die ich im Beitrag can you hear what your heart is telling you ausgeführt habe.) Erdogan, so heisst es beispielsweise, hätte der Türkei wieder eine Akzeptanz innerhalb der Staatengemeinschaft verschafft.
Die Bundesrepublik ist ein Einwanderungsland und wird es auch bleiben. Sollen die Herausforderungen, die sich dadurch ergeben, einigermaßen bewältigt werden können, bedarf es in Zukunft wesentlich größerer Anstrengungen und kann meiner Meinung nur dann gelingen, wenn deutlich mehr für die Migration durch Bildung getan wird. Bildung ist der Schlüssel. Wir wären schlecht beraten, wenn wir die Bildung ausschließlich den Schulen aufbürdeten. Eine ausreichende Bildung kann nur im dauernden Austausch mit einer sinnvollen Familienpolitik gelingen, denn die Schule alleine, kann die teilweisen prekären Zustände in Migrationsfamilien nicht lösen. Und eine Familienpolitik darf sich auch nicht nur auf eine staatliche Politik begrenzen. Entscheidend ist das Mitwirken aus dem Herzen der Bevölkerung.
Beim Stück orange market aus der Market-Reihe kommt abermals das neuentwickelte Synthesizer-PlugIn Objekt des Herstellers Reason-Studio zum Einsatz, welches eine vortreffliche Quelle für musikalische Inspirationen ist. Der damit erzeugte metallisch klingende HangDrum-Sound und der SteelDrum Sound in Form einer variierenden Sequenz bildete den Ausgangspunkt für eine weitschweifende Melodie.
Die selbstgestellte Aufgabe war alle Klänge, die das Stück „celery & wild garlic“ erklingen lässt, mit nur dem einen virtuellen Instrument Objekt zu erzeugen. Ich betone hier ausdrücklich, dass auch alle perkussiven Klänge ausschließlich mit Objekt erzeugt wurden. Schnell kam eine Sequenz mit einem Kotoklang, die durch einen Congaklang und einer Waterdrum ergänzt wurden, zusammen. Ein kombinierter Trompetenklang wurde schnell zusammengebaut. Dadurch ergab sich eine Klangwelt, die stark an die Klänge des Albums Verbal Equinox aus dem Jahre 1977 des Ausnahmetrompters Jon Hassel erinnerte, welches ich auf einer Playliste zur Ambientmusic von Spotify entdeckte und mir bisher noch unbekannt war. Mir wurde bewusst, dass das Stück Verbal Equinox aus dem gleichnamigen Album als Referenzstück fungieren sollte. Herausgekommen ist ein Stück aus der Ambientrichtung, welches durch die Verwendung des Kotoklanges eine leichte Anmutung in Richtung zen-buddistischer Meditationsmusik hat. Passend dazu erschien mir der Menüpunkt „celery & wild garlic“ (Sellerie und Bärlauch) des nachhaltigen Restaurants Mondi. Ein Menu dort besteht aus 10 bis 11 sehr kleinen Gängen, die mit unglaublicher Sorgfalt zusammengestellt werden und durchaus sogenannte Geschmacksexplosionen auslösen können. Kleiner Nachteil, manchmal hätte man sich gewünscht von einem Gang etwas mehr gereicht zu bekommen, weil es eben sehr gut schmeckt. Der Gang „celery & wild garlic“ hatte für mich eine japanische Anmutung und ich brachte diesen Menüpunkt gedanklich zusammen mit dem Kotoklang des Beitragstücks. Da Stück hat eine Ähnlichkeit zum Stück tama, welches auf dem Album go east veröffentlicht wurde.
celery & wild garlic
Das Beitragsbild zeigt den Gang „Sellerie und Bärlauch“ des Tagesmenus aus dem Restaurant Mondi Kassel KW19 und wurde von meiner ältesten Tochter fotografiert.
Schon als kleines Kind war ich fasziniert von allem, was mit Raumfahrt zu tun hatte. Mehrere Bücher informierten mich was zu damaligen Zeit möglich war und welche Expeditionen für die Zukunft geplant wurden. Ich habe mich stundenlang in unserem Wäschetrockner verkrochen und stellte mir dabei vor mit einer Apollo- oder Sojuskapsel um die Erde zu kreisen. Es musste noch geklärt werden, ob ich Kosmo- oder Astronaut werden wollte. Ich verfolgte im Alter von 7 Jahren die erste Mondlandung, die sogar im deutschen Fernsehen damals noch in schwarz/weiß übertragen wurde. Dies war 1969 – wie man noch in Erinnerung hat. Zur Apollo-Mission habe ich unter dem Blog-Eintrag Mr. Room (Apollo Edit) bereits einige Zeilen zum Thema geschrieben und ein Stück mit Original-Samples der Nasa veröffentlicht.
Jetzt übt die Raumfahrt immer noch eine Faszination auf mich aus, allerdings denke ich ganz anders über die Zusammenhänge. In den letzten Tagen – und es sind über 50 Jahre vergangen – las ich einige Zeilen über die gescheiterte unbemannte Mondlandemission der Japaner, die zwar mit einer amerikanischen SpaceX Rakete bis zum Mond vordrangen, allerdings ihre Landefähre auf dem Mond zerschellte. Auch die letzten Missionen der Israelis und Inder scheiterten beim Versuch, unbemannte Landefähren oder Sonden erfolgreich auf den Erdtrabanten zu bringen. Man könnte ja meinen, dass die Technik mittlerweile soweit fortgeschritten ist, um Mondmissionen erfolgreich durchzuführen. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint die Leistung der Amerikaner in den 1960er Jahren um so erstaunlicher.
So sehr mich auch die Raumfahrt der Menschen fasziniert, um so unsinniger finde ich mittlerweile diese Vorhaben. Die Russen, Amerikaner und Chinesen planen aktuell – auch bemannte – Mondmissionen. Der wirkliche große Gewinn der Raumfahrt sind faszinierende Aufnahmen von unserem Planeten Erde vom Orbit, die die ganze Pracht zeigen und uns daran erinnern können, wie schützenswert eigentlich der Erhalt der Erde wäre. Meiner Meinung bedarf es einer weltweiten gemeinsamen Staaten übergreifenden Anstrengung unseren Planeten vor den Auswirkungen unserer Zivilisation zu schützen. Wäre es nicht viel besser, die unglaublich vielen Gelder, die für die Raumfahrt ausgegeben werden in Projekte für den Erhalt unseres Planeten zu stecken? Ich finde es überhaupt nicht erstrebenswert, auf dem Mond oder Mars Kolonien zu errichten, wenn doch das Leben auf der Erde eigentlich viel lebenswerter ist!
Das heutige Beitragsstück ist ein richtiger Hit. Eigentlich schreibe ich ja selten solche Art von Stücken. Das heute Beitragsstück nimmt allerdings an einem Wettbewerb teil. Aufgerufen dazu hat mal wieder die Softwareschmiede Oenkenstein, die einen neuen virtuellen Synthesizer namens Dice herausgegeben hat. Klänge dieses Klangerzeugers sollen bei den Einsendungen zur Competition verwendet werden. Beim Ausprobieren kam mir direkt eine Sequenz in den Sinn und als ich bei der Sample-Bibliothek Loopcloud eine Gesangslinie suchte, ergab sich die tolle Hookline „take me to the Stars … “ und der Titel des Stückes.
take me to the stars
Weil ich kein passendes Bild von der Erde aus dem Weltraum in meinem Fotoarchiv finden konnte, habe ich abermals die KI Midjourney gebeten, mir ein Bild zu errechnen. Das abgebildete Raumschiff zeigt ein Spaceshuttle und keine Apollo Mission.
Es gibt verschiedene Arten einen künstlichen Klang zu erzeugen. Künstlich meint, nicht mit einem natürlichen Instrument wie Flöte, Geige oder Gitarre erzeugte Klänge. Eine Art nutzt Spannungen von Oszillatoren um Wellen zu erzeugen. Diese Grundfrequenzen werden durch sogenannte Filter innerhalb ihres Frequenzspektrums beschnitten und in ihrer Dauer manipuliert. Man stelle sich einen Bildhauer vor, der aus einem Klotz die Dinge wegschlägt, die er nicht mehr braucht. Dann erfand man die sogenannte FM Synthese. Eine Trägerwelle wird mit weiteren Wellen zusammengebracht und es ergeben sich dadurch neue Wellen mit erstaunlichen klanglichen Ergebnissen. Man stelle sich eine Seeoberfläche vor, in die man einen Stein wirft, der Wellen schlägt. Noch während diese Wellen zu sehen sind, wird ein weiterer Stein hereingeworfen. Dieser verändert das Wellenspiel. Schließlich erfand man das Physical-Modeling. Eine natürliche Welle wird durch einen Algorithmus errechnet und nachgestellt. Dies ist viel weniger speicherintensiv, als wenn man natürliche Instrumente digital aufnimmt und diese wiedergibt.
Das heutige Beitragsstück verwendet prominent einen von diesen Physical-Modeling Klangerzeugern, die sich vor allem für auch für metallische, perkussive Klänge eignen. Sie sind zu Beginn des Stückes und im Ausklang zu hören, aber auch das ganze Stück fortwähren begleitend.
physical
Das Beitragsbild habe 2020 bei einer Sandgrube aufgenommen, wo die Betreiberfirma eine Menge interessanter Objekte aus dem Schrotbereich lagert.
Der Name dieses Beitragstückes „Tako Hammer“ habe ich einer Soundpatchsammlung aus dem reasonstudio Forum übernommen. Der User loopeydoug war so freundlich eine Klangsammlung für den virtuellen FM-Synthesizer Algoritm mit den Forumsmenschen zu teilen. Wer dieses blog regelmäßig liest, weiß ja, dass ich gerne bei sogenannten Challenges mitmische. Ich finde es motivierend eine musikalische Aufgabe in Form von sogenannten Regeln zu bekommen, die man dann umsetzen mag. Im heutigen Fall habe ich mir meine persönliche Challenge gesucht, indem die Aufgabe darin bestand, einen Song zu komponieren, der ausschließlich bestimmte Klänge einens Instruments verwendet. Herausgekommen ist mal wieder ein fast meditatives „mambial“ Stück mit asiatischen Anklängen, welches durchaus auch zu meinem letzten Album go east gepasst hätte. [Hinweis des Schreiberlings: mambial ist eine Neuschöpfung für einen Musikstil bzw. ein Genre. mambial setzt sich zusammen aus „ambient“ und „minimal“.]
Zu Beginn des Stückes breiten sich flächenartige Quinten aus, welche in der Wiederholung dann mit einigen Sequenzen unterstützt werden, die der Komposition einen gewissen Rhythmus verleihen. Ein Kommentar auf Youtube lautete: lovely rich sound!
Die verwendeten Töne sind einer einzigen Tonleiter (scale) entnommen, je nachdem in welchen Kontext man sie stellt – hier: auf welchen Grundton sie bezogen werden – ergibt sich eine andere musikalische Relation und Stimmung. Die erste Scala wird als Hindu bezeichnet (es gibt noch viele andere Namen für diese Tonleiter), die zweite als Lydian Dominant Scale. Es ist im Grunde eine melodische Molltonleiter, nur jeweils mit einer anderen Tonstufe beginnend.
tako hammer
Das Betragsbild habe ich im Sommer bei Sonnenaufgang beim Blick aus dem Schlafzimmer aufgenommen. Durch das digitale Rauschen sieht es fast wie ein Aquarellgemälde aus.
Als ich ein paar alte Aufnahmen einer meiner ersten Popgruppe Funktaxi (dazu in einem weiteren Betrag in Zukunft mehr) in meinem Archiv suchte, stieß ich auf eine längst verschollene gedachte Masterkompaktkasette mit Aufnahmen meiner ersten mit einem Softwaresequenzer aufgenommenen Stücke. Der Computer – wir schreiben das Jahr 1983 – war der zur dieser Zeit berühmte und weit verbreitete Commodore 64, der erste richtige Homecomputer. Dieser Computer erhielt seine Bezeichnung aufgrund der Tatsache, dass er lediglich 64 KB RAM Arbeitsspeicher hatte. Aus heutiger Sicht eine verschwindend geringe Kapazität. Um so erstaunlicher war die Tatsache, dass findige Programmierer trotz des sehr begrenzten Speicherplatzes erstaunlich gut funktionierende Programme zu Wege brachten.
Zusammen mit einem Mitbewohner aus einer Studenten-WG kauften wir uns das erste in Deutschland erhältliche MIDI Interface für den Commodore 64 aus dem Hause des Synthesizerstudios Bonn. Dieses Midi Interface ermöglichte erstmals den legendären und zur damaligen Zeit total zukunftsweisenden Yamaha DX7 Synthesizer an den Computer anzuschließen und mit Schaltsignalen zur Erzeugung von Musik zu versorgen. MIDI wurde zum führenden Standart um elektronische Musikgeräte miteinander zu verbinden und existiert immer noch. Im Bundle des Interfaces wurde eine Sequenzersoftware mitgeliefert, die es ermöglichte gespielte Tonfolgen aufzunehmen und zu quantisieren. Das Edieren der Aufnahmen war möglich. Zu sehen waren Zahlenkolonnen mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund – für den VC 64 benötigte man als Monitor einen damaligen Fernseher, die an die frühen Computer erinnerten. Was heute längst als selbstverständlich gilt, war vor 35 Jahren enorm innovativ. Das Bild zeigt vertretend für die angesprochene Software eine Software, die für den Commodore 64 Vorläufer – ein CBM 8032 – programmiert war.
the earl of midi • minimal 1
the earl of midi • minimal 2
Ich durfte mir den DX7 ausleihen und spielte meine allerersten Stücke mit einer MIDI Sequenzersoftware ein. Weil zu damaligen Zeit noch kein Computer, CD Recorder oder sonstiges digitales Gerät zur Klangaufnahme zur Verfügung stand, nahmen wir die sogenannten Masterstücke auf teuren Kompaktkasetten auf. Zu dieser Zeit gab es für uns noch keine Möglichkeit bestimmte Stücke im Computer abzuspeichern. Die Möglichkeit der Datenspeicherung sollte für uns erst im darauffolgenden Jahr ermöglicht werden.
Das Beitragsbild habe ich bei einem Besuch im Wortreich Museum in Bad Hersfeld mitgenommen. Das Museum ist ein sogenanntes „Mitmachen-Museum“. Man darf anfassen und ausprobieren. Im Prinzip handelt es sich um einen analogen Sequenzer, ähnlich der Funktionalität einer Spieluhr, nur viel größer dimensioniert und aus Holz.
Mit „black lady“ bezeichnet eine gute Freundin liebevoll ihr schon etwas betagtes Motorrad, welches allerdings noch hervorragend seine Arbeit verrichtet. Es erinnert ein bisschen an eine vergangene Zeit und weckt nostalgische Gefühle, als Motorradfahren mit Verbrennermotoren noch unbeschwert war und überhaupt das ganze Verkehrsthema entspannter angegangen werden konnte. Kenner werden den Typ des gezeigten Motorrades bereits erkannt haben: Es handelt sich um eine Suzuki Savage LS 650 mit Baujahr 1993 und einem Motor mit 20KW Leistung.
Auch das heutige Stück weckt nostalgische Gefühle, erinnert es doch an die vergangene Zeit der sogenannten Fusionmusik in den 1970ern Jahren, die auch gerne als Jazz-Rock-Musik bezeichnet wird. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich zum ersten Mal die fantastische Platte Wired von Jeff Beck aus dem Jahre 1976 hörte. Ich besuchte meine Schulfreundin aus der Nachbarschaft, deren damaliger Freund mir diese Platte vorspielte. Dies war ein absolut prägendes Erlebnis. Jeff Beck – bekannt durch sein Mitwirken in den 1960ern Jahren bei den Yardbirds – ist der absolute Meister melodiöser Leadgitarrenparts und lässt die Gitarre nuancenreich wie eine Gesangsstimme erklingen. Die Platte Wired wurde maßgeblich durch das Solo-Syntheziserspiel des tschechischen Keyboarder Jan Hammer, der durch seine Filmmusik zur Miami Vice TV Serie berühmt wurde, geprägt. Der frühere Keyboarder des 1. Mahavishnu Orchestras verstand es wie kein anderer „elektrogitarrengleich“ mit dem Mini-Moog-Synthesizer Soli einzuspielen. Auf der Platte Wired „battelt“ er sich leidenschaftlich mit Beck.
Das Stück „black lady“ bezeichne ich auch als ein Fusion-Stück. Der kurze Sologitarrenpart in der Mitte des Stückes wird Jan Hammer „like“ mit einem Keyboard gespielt. Den Sound der Suzuki Savage am Anfang und am Ende des Stückes habe ich auf YouTube gefunden. Ich danke FtpTillDeath für das Soundfile. Jetzt aber bitte unbedingt selber hören:
Mit dem heutigen Beitragsstück nehme ich an der Songchallange initiiert von DJs vor Climate & Greenpeace teil. Aufgabe war es Samples des Greenpeace Folders zu benutzen und in beliebiger Form in einem Track zu verwenden. Einige Samples sind unschwer zu erkennen, andere, wie z.B. die des zunächst einsetzenden Schlagzeugs nicht von anderen Drumsounds zu unterscheiden.
Bis auf die elektronische Gitarre stammen alle Sounds von einem neuartigen FM Synthesizer der Firma reasonstudios mit dem Namen Algoritm, der eine breite Palette von druckvollen Pluck- and Bellssounds liefert und darüber hinaus knarzende Bässe, sowie wundervolle retrospektivische Leadklänge bereitstellt. Dieses virtuelle Instrument ist einfach zu bedienen und das Besondere ist, auf Knopfdruck werden zufällige neue Klänge geliefert. Detroit fand Einzug in den Titel, da ein verwendeter Drumsound so benannt ist.
detroit algoritm(djs for climate one)
Die Corona-Pandemie hat viele Themen verdrängt, aber allmählich kommt das Thema „Klimawandel“ wieder ins Bewusstsein zurück. Gestern wurde ein Statistik des deutschen Wetterdienstes verflicht, die besagt, dass obwohl wir zwei wirklich kalte Winterwochen – hier wurden bis zu -24° Celsius gemessen – mit Schnee hatten, der gesamte Winter schon wieder durchschnittlich zu warm und trocken war. In wie weit diese Klimaveränderung menschlich bedingt ist, kann schwer eingeschätzt werden. Sicher ist, die menschliche Umweltverschmutzung trägt deutlich bei und die Art und Weise der Landwirtschaft begünstigt das Sterben der Böden. Ich hatte vor etlichen Monaten in dem Beitrag we live in a strange world feat. greta thunberg schon mal ähnliche Gedanken ausgeführt.
DJs for climate & Greenpeace wollen auf dem kulturellen Weg einen Betrag zum Klimawandel leisten und schreiben:
We believe that culture and music can play an important role in the climate movement, offering inspiring visions, unity and the opportunity for the music community to come together and get involved. We are looking for inspiring visions of the future, trying to create an opportunity for momentum and change from a time of huge uncertainty.
The CLIMATE SAMPLE PACK offers an entry point to dig into this question. Using field recordings made by Greenpeace during years of vital action on behalf of our planet, we’ve crafted a wild array of unique sounds: Arctic ice claps, Amazonian storm loops, Pacific wave crashes, Synth whales and many more sparks for sonic exploration.These sounds have stories and we’re excited to hear you channel them into an amazing track which inspires, elevates or simply moves butts. We’ll release our favorites next year, and pick a select few to press on greenest vinyl ever made.
Das Beitragbild wurde vor wenigen Wochen aufgenommen und zeigt eine Schneelandschaft, die symbolisch für das Weltklima steht.
Das dritte Stück aus der Bladerunner Fortsetzungsreihe. Das Stück erinnert ein wenig an den 1980 Jahre Technosound des dystopischen Filmes die Klapperschlange (englischer Originaltitel = Escape from New York) aus dem Jahre 1981 von John Carpenter, der nicht nur Regie führte, sondern auch die Filmmusik beisteuerte. In der Hauptrolle war Kurt Russel zu sehen. Ich war damals von der Musik so begeistert, dass ich mir sofort die LP kaufen musste. Die Ähnlichkeiten meines Stückes sind unter anderem dem durchgehenden rhythmischen Synthibeat und der Verwendung analoger Synthesizerklänge geschuldet.
bladerunner oseney
Das Stück besteht aus einer großen Kadenz, die dreimal wiederholt wird. Bei jeder Wiederholung kommen andere Diskantklänge hinzu. Die letzte Wiederholung schließt mit einer fast orchestralen Klangverdichtung. Einer der verwendeten Klänge aus dem Spitfireaudio Labs Universum trägt den Namen oseney, der dann namensgebend wurde.
Das Betragsbild wurde in einer Baugrube aufgenommen und farblich wiederum ins Orange verschoben und erinnert ein bisschen an eine Marslandschaft. Auch dazu sollte man wieder die Bildsprache des Filmes Bladerunner 2049 vergleichen.
Die Frage quo vadis? hat einige Berühmtheit erlangt. Ursprünglich entstammt sie dem Johannesevangelium und entwickelte sich weiter zu einer Legende über den Apostel Paulus mit der Frage an Jesus: „Wohin gehst du, Herr!“ Aufgegriffen wurde diese Frage in dem amerikanischen Film „quo vadis“ aus dem Jahre 1951. Heutzutage wird dieser lateinische Ausspruch umgangssprachlich etwa benutzt im Sinne von „Wohin soll das noch führen“? Mir begegnete diese Frage in dem NDR Corona Podcast Folge #50 mit Christian Drosten in Form einer Youtube-Sendung. Moderiert wird die Sendung von der Journalistin Corinna Hennig, die durch ihre klare Stimme auffällt. Ich habe mir erlaubt einige Passagen des Podcast mit der Stimme von Frau Henning auszuleihen. Christian Drosten hat sich in den letzten Wochen nicht zuletzt durch diesen Podcast – ob es ihm nun lieb ist oder nicht – zu einer öffentlichen Person mit einer doch gewissen Berühmtheit entwickelt. Ihm geht es dabei um die Sache, um die inhaltliche Aufklärung, nicht um das Auftauchen in der ersten Reihe journalistischer Tätigkeiten. Ich schätze Herrn Drostes unprätentiöse Art die Dinge in einer angenehmen Stimmlage sachlich und sehr gut verständlich herüberzubringen. Warum er zur Zielscheibe von sogenannten Hatern wurde, bleibt mir unverständlich.
Ich wurde darauf hingewiesen, dass das Stück an die Gruppe Kraftwerk erinnere. Dies finde ich bemerkenswert, habe ich doch unlängst eine retrospektivische Sendung zur Gruppe Kraftwerk auf Arte TV gesehen. Kraftwerk wird immer als DIE deutsche Techno-Pionier-Band hingestellt.
Dem geneigten Audioblogpublikum bleibt nicht verborgen, dass mich das Thema „Corona“ die letzten Wochen immer wieder beschäftigt hat. Ich benutzte diesmal ein voiceover, welches sich inhaltlich damit beschäftigt, wohin die Reise der Coronapandemie in Deutschland die nächsten Wochen gehen wird. Vielleicht ist es erstmal die letzte musikalische Beschäftigung mit diesem Thema. Ich werde in den nächsten Wochen ein Album zum Thema Corona herausbringen, welches alle die Stücke zusammenfasst, die sich mit dem Thema beschäftigen und werde es „the corona tapes“ nennen.
quo vadis deutschland
Das Bild wurde kürzlich an der Bushaltestelle im Dorf aufgenommen. Gesellschaftliche Zustände lassen sich immer an ihrem Müll erkennen. Hier liegt eine Corona-Maske – höchstwahrscheinlich die eines Kindes – im Lindenlaub und spiegelt auf ihre Weise das Zeitgeschehen wieder.
Das Stück „the birthday complex“ ergab sich aus einer Spielerei. Der eingesetzte Akkordionklang veranlasste meinen Nachbarn das Genre des Stückes als Cajun Musik, eine Spielart der Countrymusik aus Louisiana, zu bezeichnen. Ich persönlich finde, dass das Stück mehr wie ein Stück von Josef Zawinul, der Keyboarder von Weather Report und von Syndicat, klingt, der gerne Akkordionsounds eingesetzt hatte. Anläßlich meines nun schon einige Monate zurückliegenden Geburtstages, gönnte ich mir den Erwerb eines neuen Softwaresynthesizers für mein Musikprogramm (DAW) – man ahnt es schon – mit dem Namen complex. Dieser ist einem sogenannten Modularen Synthesizer nachempfunden. Modulare Synthesizer bestehen – wie der Name schon andeutet – aus unterschiedlichen Modulen, die zusammengeschaltet und verkabelt unterschiedliche Klänge erzeugen. In den letzten Jahren erfreuen sich analoge modulare Synthesizer wieder recht großer Beliebtheit, fast täglich werden neue Module herausgebracht, die in einem Rack zu komplexen Strukturen zusammengeschaltet werden können. Modulare Synthesizer werden auch als Software angeboten. Wer das mal ausprobieren möchte, lädt sich das VCV Rack herunter.
Als ein Komplex wird in der Psychologie auch eine assoziative und psychoenergetische Einheit von Bildern und Vorstellungen, Gefühlen und Gedanken verstanden und dies kann man ja auch auf ein Musikstück übertragen, was mit einer Idee beginnend, sich zu einem komplexen Gebilde entwickelt.
the birthday complex
Das Beitragsbild zeigt die damals noch unverputzte Verkabelung unseres Hausflures und erinnert an die Strippen eines modularen Synthesizer.
Das legendäre Synthesizer Plugin der Firma Native Instruments Absynth wurde im Jahre 2000 erstmals vertrieben. Für die damalige Zeit war es sehr innovativ, vereinte es doch erstmals verschiedenste Möglichkeiten und Kombinationen von Klangsynthese in einem Gerät. Die Modulationsmöglichkeiten waren enorm und stießen sofort auf mein Interesse. Durch die Schnittstelle VST konnte der Synthesizer in allen gängigen DAWs eingesetzt werden. Ich hatte eine Demoversion für eine bestimmte Zeit zur Verfügung und experimentierte mit den Klangmöglichkeiten herum und nahm ein paar Klänge auf, die ich absynthmorph getauft habe. „Morph“ steht dabei für sich wandelnde akustische Texturen.
Vom Wort „absynth“ ist es nicht weit zu dem legendären Getränk „absinth“ mit Kultstatus, was es sogar geschafft hatte für über 80 Jahre verboten zu sein, bis man durch wissenschaftliche Untersuchungen nachweisen konnte, dass das Getränk keine anderen besonderen Wirkungen wie anderer sehr hochprozentiger Alkohol hat. Auf jeden Fall ist der Anteil an dem Stoff Thujon – von dem die besondere Wirkung wie zum Beispiel Halluzinationen ausgehen sollte – nur so gering, dass dies nachweislich nicht der Fall ist. Absinth wurde auch die grüne Fee genannt, kommt doch die Spirituose „grün“ daher, weil das verwendete Wermutkraut die Färbung verursacht. Über die besondere Geschichte des Absinth kann man sich aufgrund vieler Artikel schlau machen, auch der Wikipediaeintrag ist sehr aufschlußreich.
Ich habe heute drei variierende Audios im Angebot. Das erste Sounddesign bringt die erwähnten Absynthdateien mit einem Holzblockrhythmus und einigen Streicher- und Chorklängen zusammen. Das zweite Sounddesign verwendet ausschließlich die ursprünglichen Dateien, die ich vor vielen Jahren aufgenommen habe. Das dritte Sounddesign letztendlich ist ein Resample des Zweiten, angereichert mit einem Drumbeat und einem lustigen elektronischen Bass.
absynth mix
absynth morph
absynth resample
Das Beitragsbild habe ich neulich bei einer Frühjahrsgartenparty geknipst. Dort war die ca. 2 Meter große Figur ausstellig und wurde mit der Software Comic Life verfremdet.
Ich hatte letzte Woche die große Freude einem überaus gelungenes Livekonzert der Gruppe Hattler im Theaterstübchen Kassel beizuwohnen. Helmut Hattler, der ja schon früher mit den Gruppen Kraan und Tap Two auf sich aufmerksam gemacht hat und durch außerordentliche Spielfreude auffällt, hat sich auf der Bühne furios zurück gemeldet. Vor zwei Jahren erreichte mich die Nachricht, dass er schwer erkrankt sei, um so erfreulicher ist, dass Helmut nun wieder live spielen kann. Mit im Gepäck war auch der begnadete Gitarrist Torsten de Winkel, der mich insbesondere mit seinen „sounds“ – hier mal Stück 5 anspielen – überraschte, spielte er doch ein Seiteninstrument, was ich nicht ausmachen konnte, denn das Theaterstübchen war überaus gefüllt, und ich konnte das Instrument nicht sehen, da Torsten dieses im Sitzen spielte. Auf jeden Fall klang es manipuliert ein bisschen wie eine indische Sitar. So inspiriert musste ich direkt ein Stück mit einem Sitarsound ausprobieren und heraus kam das Stück „would you sit on a sitar?“. Diese Frage habe ich im Netz gefunden und fand es durchaus aus passend als Songtitel.
would you sit on a sitar?
Das Beitragsbild, so könnte man meinen, ist aus den Archiven der NASA entnommen und zeige Bilder des Saturns. Aber in Wirklichkeit handelt es sich um einen Ausschnitt einer gefüllten Kaffeetasse von oben. Wenn man keinen Maßstab hat, fehlt somit der Bezugsrahmen und man kann sich alles Mögliche denken. So hatte auch Stanley Kubrick in seinem berühmten Epos „2001 Odyssee im Weltraum“ gearbeitet, als er am Ende des Filmes die Entstehung von Galaxien darstellte. Wie nach über 10 Jahren nach Drehende bekannt wurde, filmte die Filmcrew in Zeitlupe Farbtropfen, die in einen sich bewegenden Farbeimer tröpfelten.
2006 fand am 02. September eine Museumsnacht in Kassel unter dem Motto „Sterne“ statt. Zu diesem Anlass gründeten wir das Trio M.F.B. Die Buchstaben stehen einfach für die Nachnamen der Mitspieler. Abends, als es schon dunkel war, spielten wir vor einer hübsch illuminierten Kulisse direkt vor dem Staatstheater mit drei Computern, die über eine MIDI Clock so verbunden waren, dass sich unsere Musiksoftware im Tempo synchronisierten. Wir benutzen Motive des Kasseler Minimal Komponisten Dr. Ulli Götte, in dessen Minimal Orchester wir jahrelang zusammengespielt hatten. Jörg & Michael spielen noch immer in diesem Orchester. Wir hatten für diesen Auftritt mehrfach geprobt, aber trotzdem war das Ergebnis jedesmal ein anderes, allein doch die Improvisationsanteile immens waren.
Hier sieht man das Cover der nach dem Auftritt herausgegebenen CD, die ein Live-Mitschnitt war. Der musikalische Beitrag ist eine Mischung aus verschiedenen Stücken der CD. Das Beitragsbild wurde 2004 im Jemen aufgenommen und war Bestandteil des CD Covers.
Es heißt ja immer so schön „Jetzt beginnt die besinnliche Zeit!“, die Zeit des Advents. „Advent“ meint ja die Zeit des Wartens oder die Zeit der Ankunft. Auf welche Ankunft warten wir? Und ich frage mich dann, was ist eigentlich mit „besinnlicher“ Zeit gemeint? Ich wundere mich jedes Jahr, wie schnell die Zeit vergangen ist und rufe aus „Was, schon wieder Weihnachten?“ Und jedes Jahr der gleiche Trubel. Immer wieder die gleichen Lieder. Selbst die Familie möchte an ganz bestimmten Bräuchen festhalten. Eigentlich habe ich zunächst meistens gar keine Lust auf Weihnachten. Es wird zwar immer so getan, dass es sich um ein „besinnliches“ Fest handelt, aber im Vordergrund steht doch der Kommerz. Wie viel wird wann wie verkauft? Welche Lichterkette ist noch prunkvoller als die des Nachbarn? Wer hat die teuersten und die meisten Geschenke gekauft? Daran habe ich keinen Spass! Und die heuchlerische Vermischung mit dem Christentum. Jesus sei geboren, die heiligen drei Könige und das ganze Trallala. Und nur, weil die Christen die Wintersonnenwende für ihre Zwecke ausgenutzt haben. Im Nachhinein freue ich mich dann meistens doch. Die Familie hat schön gefeiert, Verwandte und Freunde kamen zu Besuch, es wurde schön gekocht und gegessen und man hat ein bisschen Zeit für sich und die Familie, wenn man sich diese nimmt.
So auch gestern, als ich ein bisschen Musik gemacht habe und nur kurz etwas ausprobieren wollte. Da entstand dieses kleine Stück, was mich persönlich besinnlich macht und mir hilft, mich ein bisschen zurückzunehmen und durchzuatmen, mich zu beruhigen! Daher hat es auch den Namen „advent orison“ bekommen, meine besinnliche Zeit. Orison ist eine altes Wort für so etwas wie Gebet. Musikalisch handelt es sich um ein diatonische – also einer bestimmten Tonleiter folgende – Akkordfolge, die wie die alte Tradition heterophoner Musik (Mehrstimmgkeit) des Organum aus dem Mittelalter mit allerlei anderen Klängen und verschiedenen Oktaven die Akkordtöne parallel verdoppelt, um das Frequenzspektrum nach oben und unten zu bereichern. Hinzu kommen die Synthesizer Arpeggios, die das ganze Stück untermalen und eine indische Sängerei einer Samplelibrary, die mir ihre Stimme geliehen hat.
advent orison
Das Beitragsbild zeigt eine verfremdete Aufnahme unserer Lichterkette im Flur mit einer Schale in der die Geschenktütchen für die Kinder lagerten, die am Nikolaustag an die Tür klopfen, ein Gedicht aufsagen und sich kleine Geschenke, bestehend vor allen Dingen aus Süßigkeiten, wünschen.
„monoemoticon one“ ist ein Stück ohne Schlagzeug, wenngleich es natürlich auch Rhythmus hat, hier vor allen Dingen getragen von einem Synthesizerarpeggio. Der Name verrät, dass es hier nicht um Spannungskurven geht, sondern um den „Transport“ eines einzelnen durchgehenden Ausdrucks bzw. einer Emotion. Dies erinnert ein wenig an die Monochromes von Yves Klein in der bildenden Kunst. Ulrich Pontes schreibt zu Emotionen:
Emotionen machen das Leben lebenswert, sind zentraler Bestandteil unseres Seelenlebens. Aber sie sind noch mehr: mächtige Bewertungssysteme, die uns viele Situationen automatisch einschätzen lassen, so dass wir schnell und richtig reagieren können.
Dieser einzelne Ausdruck – diese eine Emotion – wird im Laufe des Stückes nur ein wenig verdichtet und durch die Sologitarre verstärkt. „monoemoticon one“ ist möglicherweise der Auftakt zu Stücken gleicher Machart in der Zukunft.
monoemoticon one
Der Emotionsforscher Robert Plutchik entwarf ein gängiges Modell der Emotionen. Zu welcher Emotion würde man das Stück „monoemoticon one“ zuordnen?
Das Beitragsbild zeigt meine Kellertür, die in einem mediterranen Blau monochromatisch gehalten ist. Das Bild wurde 2011 aufgenommen.
Manchmal frage ich mich, wo die Reise der Musikgeschichte hin geht. Kann man sich eine Zukunftsmusik erträumen? Kann man sich vorstellen, wie die Musik in 10, 20, 50 Jahren klingen wird? Ich habe selten das Gefühl, wenn ich eine mir unbekannte Musik höre, diese Musik stößt eine Tür in eine ganz unbekannte Dimensionen auf. Ich entdecke immer wieder spannende, schöne, wohlklingende Musik, die ich noch nicht kannte, aber das Gefühl, hier handelt es sich um etwas ganz Neues, stellt sich selten ein. Das vorliegende Stück kennt keinen Rhythmus, keine Harmonie, keine Melodie und keine Form. Nur unbekannte Klänge. Ist dies die Zukunft der Musik?
the future of music
Dieses Stück ist aus einer Sessiondatei entstanden. Ich habe abermals den Grainsynthesizer mit einem eigenen Sample geladen und durch eine bestimmte Programmierungen die oben gehörten Klänge herausbekommen. Manchmal ist es nicht vorhersehbar, welche klanglichen Ergebnisse man erzielt. Im folgenden ist ein Ausschnitt aus der ursprünglichen Audiosession zu hören.
ohne hand und fuß
Das Beitragsbild anstand im Somer 2013 in Polen in der Nähe von Jelenia Góra (Hirschberg) am Fuße des Riesengebirges in Polen. Es erinnert mich an Bilder, die ich aus Zukunftsfilmen mit Endzeitcharakter kenne.
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