Als Jugendlicher begann ich mich für die balinesische Gamelan Musik aus Indonesien zu interessieren. Ich glaube es war die Biographie des amerikanischen Minimal Music Pioniers Steve Reich, den ich hier schon mehrfach erwähnt habe (u.a. hier bei dem Beitrag Streich), die mich auf diese Musik aufmerksam machte, denn Steve Reich studierte neben Meistertrommlern aus Mittelafrika die balinesische Gamelan Musik, die ja viel mit der klassischen Minimal Musik gemein hat. Ermöglicht wurde das Studium unter anderem aufgrund der fantastischen Aufzeichnungen des kanadischen Komponisten Colin McPhee, der jahrzehntelang damit zubrachte, die traditionelle Musik der Gamelanorchester minutiös aufzuzeichnen. Diese traditionelle Orchester drohten auszusterben und es war unter anderem McPhees Verdienst, dass diese Musik nicht in Vergessenheit geriet, sondern aufgrund seiner Aufzeichnungen konnte die aussterbende Tradition wiederbelebt werden und erfreut nicht nur die jährlichen Touristenströme der Insel.
Balinesische Gamelanmusik bedient sich bestimmter Instrumentengruppen wie Trommeln, Flöten, aber vor allen Dingen den charakterbildenden Metallophonen, die unter anderem pentatonisch (fünftönig) gestimmt sind und in ihren genauen Tonhöhen von unserer westlichen Stimmung abweichen (slendro), was vielleicht für den besonderen Zauber dieser Musik ausschlaggebend ist.
Es gab einen Film über das Schaffen McPhee, den ich auf VHS Kassette aufgenommen hatte. Diese Kassette lieh ich einem befreundeten Musiker und sah sie dann zu meinem großen Bedauern nie wieder. Hoch erfreut bin ich deshalb, weil mittlerweile dieses wertvolle Dokument als Leihvideo im Internet zu beziehen ist und eine ganz klare Empfehlung erhält. McPhee hat sich außerordentlich von der balinesischen Musik in seinem Schaffen beeinflussen lassen und auf YouTube findet man eine Menge seiner Komposition, die ich sehr hörenswert finde. Ich nenne hier mal als Beispiel das Stück Tabuh tabuhan for 2 pianos & orchestra.
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Musiklehrer versuche ich immer wieder Anregungen zu finden, die Schüler zum aktiven Musikmachen zu bewegen und weil ich ein Freund der sogenannten Worldmusic bin, habe ich für Einsteiger eine Reihe von sehr kleinen und einfachen Stückchen entwickelt, die schnelles und gut klingendes Musizieren mit unterschiedlichen Gruppen ermöglicht und gleichzeitig die verschiedenen Tonleitern wie chinesische Pentatonik, japanische Hexatonic usw. in ihrer Klangcharakteristik den jungen Leuten näher bringt. Dabei sind auch zwei Stückchen entstanden, die mit entsprechenden Klangerzeugern durchaus niedlich klingen und ich heute zum Besten geben will. Dabei habe ich das aktuelle PlugIn Algoritm der Firma reasonstudios verwendet.
Bei dem Stück „Bali Song“ hat der Musikpädagoge David Gray mit seinem Stück Sunset in Bali kräftig mitgeholfen und ich möchte an dieser Stelle dafür außerordentlich danken. Ich hatte vor Jahren den Artikel Music of the Far East gefunden und das Stück mit als Vorlage für den Bali Song verwendet.
gamelan song
bali song
Das Beitragsbild zeigt ein Blatt mit fünf Spitzen und symbolisiert die pentatonische Tonleiter. Im ganz ersten Moment hatte ich mich gewundert einen Seestern auf der Straße zu finden, der ja auch fünf „Arme“ hat, aber ich erkannte Bruchteile von Sekunden später, dass es sich um ein Blatt handelte.