Nun geht es schon wieder stark auf Weihnachten zu und ich kann mich erinnern, wie ich letztes Jahr zu einer ähnlichen Zeit einen Beitrag formuliert habe. Nur diesmal, wie wir alle wissen, ist es ein besonderes Weihnachten. Nach wie vor zwingt uns die aktuelle Pandemielage zu Verhaltensveränderungen. Rauschende Weihnachtsfeiern mit zahllosen Gästen sind schlichtweg nicht drin und so könnte man sich ja mal anderer Weihnachtstugenden erinnern, wie zum Beispiel die der Besinnlichkeit, die ja zu Weihnachten gemeinhin so hoch gepriesen wird. Ich verstehe Besinnlichkeit – wie auch der Eintrag auf einer Yogaseite im Netz – als eine Art Kontemplation oder Meditation, also eine Geistestechnik, die zu anderen Ergebnissen kommen kann, als rationale Verstandesleistung oder pure Emotionalität. Das heutige Beitragsstück mag dazu beitragen, in diese meditativ besinnliche Stimmung zu gelangen, so hoffe ich es.
Bei dem sehr meditativen minimalistischen Stück des heutigen Beitrags habe ich mich stark an das Stück Spiegel im Spiegel des estnischen Komponisten Arvo Pärt angelehnt. Man darf sogar soweit gehen, dass es sich um ein sogenanntes soundalike handelt. Diejenigen, die dieses blog schon länger verfolgen, erinnern sich bestimmt an den Beitrag mit dem Stück selinas spiegel, welches sehr ähnlich aufgebaut ist. Diesmal ist allerdings die Harmoniefolge ein wenig moderner und die Abfolge folgt einer strengen Gesetzmäßigkeit in Gruppen zu 4 + 3 Takten, was ein wenig ungewöhnlich ist, aber interessanterweise logischer als 4 + 4 Takte klingt. Ich habe es ausprobiert und sorgfältig abgewogen. Während die Harmonien wechseln, bleibt die simple Violinstimme immer gleich und nimmt dabei jeweils eine andere Relation zu den Harmonien ein, um Spannung und Entspannung zu variieren. Das vollständige Notat des Stückes findet sich im Link „vergrößern“ unter dem Notenbeispiel. Und ganz nebenbei: Wer sich fragt, was mano sinistra heißt, dem sei gesagt, dass dies die italienische Bezeichnung für linke Hand ist.
mirror in the night
Das Beitragsbild entstand am Main in Frankfurt am Main, als ich mit Kollegen in der Mitte des Oktobers noch abends am Main draußen sitzen konnte, um ein Bierchen zu genießen, denn es war fast sommerlich warm. Die Lichter der Stadt spiegeln sich an der Wasseroberfläche des Flusses und damit ist ein wenig dem Titel Genüge getan. Da das Bild digital sehr verrauscht ist und zusätzlich ein extremer Ausschnitt gewählt wurde, entsteht fast der Eindruck, dass es sich um ein artifizielles Bild handelt.