so far away

Jedes Jahr fahren wir mit unseren drei Musikklassen der Schule – Jahrgang 5 bis 7 – am Ende des Schulhalbjahres auf eine Musikfreizeit. Diesmal ging es zum Knüllköpfchen. Da haben wir dann drei Tage Zeit ausführlich an Stücken zu arbeiten. Die Freizeit beschließen wir mit einem Abschlusskonzert. Zwischendurch werden Instrumente umgeräumt und man muss manchmal auch ein wenig warten, weil die nächste Phase noch nicht begonnen werden kann, denn einer der Mitspieler muss zum Beispiel noch etwas holen oder ähnliches. In einer dieser spontan entstandenen Pausen klimperte ich ein wenig auf dem Klavier herum und hatte gerade einen Doppelsound aufliegen – Klavier mit Streichern. Aus dieser Idee entstand dies kleine, extrem minimalistische Stück, was ich dann sofort festgehalten habe. Es besteht im ersten und zweiten Teil nur aus drei Harmonien: F – Dm – Am und dann Bb – C – D, die stets im gleichen Arpeggio vorgetragen werden.

so far away


Das Stück So Far Away (Dieser Link führt zu einer klingenden Online Partitur) wird am 17.02.2019 in Bad Wildungen uraufgeführt. (Zum Begriff Uraufführung hatte ich mal diesen Artikel empfohlen). Hier kann man die Partitur von So Far Away downloaden. Mit dem Titel ist natürlich eine Sehnsucht gemeint. Um welche Sehnsucht es sich handelt, bleibt ungewiss. Aber Sehnsucht bedeutet gleichzeitig auch immer Entfernung bzw. eine Distanz, entweder ausgedrückt in Kilometern oder in einer zeitlichen Entfernung wie z.B. die Vorstellung, die man von der Zukunft hat; dass in der Zukunft etwas eintrifft, was man sich wünscht. Allerdings ist nicht immer klar, was man sich genau wünscht, allein das Gefühl der Sehnsucht ist auch manchmal schön. Der Pianoklang wird aus einer Mischung von zwei Klaviersounds mit unterlegten Streichern erzeugt, während mir abermals für die Solostreicher die Spitfire Frozen-Strings-Library gute Dienste leistete. Überschwängliche Verwendung von Hallprogrammen verstärken den Eindruck der Entfernung der Klänge. Das kürzlich in meinem Dorf aufgenommene Beitragsfoto zeigt ein wundervolles Abendlicht. Als ich dieses Licht gesehen habe, stoppte ich sofort meine Fahrt und bin sofort begeistert aus meinem Auto ausgestiegen, um den Moment einzufangen. Man merkt, dass die Tage doch wieder etwas länger werden. Die Weite des Himmels passt ausgezeichnet zu dem Titel des Stückes. Die Bildaufnahme wurde mit dem Programm Sketcher verändert.