Ich staunte nicht schlecht, als ich unlängst abends in der Magdeburger Uni-Klinik einen Roboter – ein autonom fahrender Wagen – bemerkte, der mir entgegenkam und Essenwagen selbständig in einen Aufzug transportierte und sich dabei ausbat, man möge seine Kreise bitte nicht stören. Ganz nach Beat Döbeli Honegger (2016) in seinem lesenswertem Buch „Mehr als 1 und 0“ als eine Konsequenz auf den Leitmedienwechsel mit „Automatisierung des Automatisierbaren“ beschrieben, wurde mir direkt vor Augen geführt, wie das erlebbar wird. Und sogleich kam mir einen Erinnerung des Filmes mit dem deutschen Titel „Lautlos im Weltraum“ und im Original „Silent Running“, den ich als Kind 1974 in der ARD gesehen und der mich sehr beeindruckt hatte in den Sinn, weil der Film damit endet, dass eine große Kuppel mit den letzten Pflanzen und ein paar Tieren der Erde, die zu einem Wiederaufforstungsprogramm zur Erde zurückgeschickt werden sollten, menschenleer in den Weltraum entlassen und lediglich die Pflege des Biotops zwei niedlichen Robotern überlassen wurde. Hintergrund dabei war der Zustand der Erde, die durch Umweltverseuchung und Kriege fast sämtliches Leben verloren hatte.
Die Thematik des Films ist gerade insofern aktuell, als dass vor ein paar Tagen die Weltnaturkonferenz in Montreal gestartet ist, mit dem Ziel einen weltweiten gültigen Vertrag zu unterzeichnen, der besagt, dass 30% des Lebensraumes der Erde unter sofortigen Naturschutz zu stellen sei. Es verwundert allerdings auch nicht, dass die Unterhändler, die ja immer vor Beginn der eigentlichen Konferenz die Papiere vorbereiten sich schon wieder nicht alle einig werden konnten: Also, wie immer bei solchen Konferenzen. Irgendwie haben die Staaten immer noch nicht begriffen, dass wir schon lange nicht mehr „fünf vor zwölf“, sondern schon längst „fünfzehn nach zwölf“ haben.
Zu dem Film steuerte im Zusammenarbeit mit den Komponisten der Filmmusik Peter Schickele keine geringere als Joan Baez zwei Songs bei, die mich damals ungemein beeindruckt hatten. Daher dachte ich mir einen kleinen Song diesmal mit Gesang zu kreieren, der für diesen Beitrag in Frage kommen könnte. Das bemerkenswerte bei diesem Song ist, dass die Grenzen zwischen Strophe und Refrain praktisch aufgehoben sind und sich nur schwer eine klassische Songstruktur fest machen lassen kann. Aus dem englischen Originaltitel „silent running“ habe ich „quiet operation“ gemacht. Die Gesangssamples habe ich bei Loopcloud eingekauft.
quiet operation
Das Beitragsbild zeigt den oben beschriebenen Roboter in Aktion.