moyen market

Vor vielen Jahren kaufte ich aus den Beständen des Versenders Zweitausendeins eine CD Sammlung mit dem Namen Moyen Age, was das Mittelalter meint und normalerweise Englisch mit Medieval übersetzt wird. Moyen kommt aus dem französischen Sprachraum.

Das Mittelalter beschreibt eine sehr lange Epoche und über die genaue Datierung des Beginns und des Endes wird immer ein wenig gestritten. Im Mittelalter war sehr viel los und wegen des langen Zeitraumes verwundert es auch nicht, dass wir hier ganz unterschiedliche Erscheinungsformen der Kulturlandschaft wiederfinden. Im Bereich der Musik kann man sagen, dass sich in Europa die kunstvolle Mehrstimmigkeit aus den einstimmigen Gesängen in kirchlichem Zusammenhang entwickelt haben. Viele Komponisten haben sich an dieser Entwicklung beteiligt und weil es immer einige Regelwerke zu beachten gab, wurde um die Weiterentwicklung der Harmonielandschaft sehr vortrefflich gerungen. Natürlich kann man nur Spuren der musikalischen Vergangenheit nachweisen, wenn es irgendwelche Aufzeichnung gibt und die sind zumindest aus dem 12. Jahrhundert relativ dürftig. Aber, immerhin, einiges konnte gefunden werden wie zum Beispiel eine Version des Viderunt Omnes – ein gregorianisches Graduale – des genialen Komponisten Perutin, über den man leider nicht viel weiß. Perutin hat die Zweistimmigkeit zu einer Vierstimmigkeit ausgebaut. Wenn man seine Musik hört wird einem die Kühnheit seines Schaffens bewusst und wie ich finde hat diese Musik aus dem 12. und 13. Jahrhundert nichts Staubiges, ganz im Gegenteil, ich für meinen Teil meine die Kühnheit Perutins Schaffens herauszuhören und auch seine Genialität.

Ich habe eine Youtubeaufnahme dieses Chorals als Sample – der Link zeigt eine besonders schön gemachte Version – in meinem neuen Stück verwendet und ordne es meiner Market Serie zu, die ich in Zukunft gesammelt veröffentlichen möchte. Durch die Verwendung von Gregorianischen Chorälen hat das Stück dann direkt wieder ein bisschen Ähnlichkeit mit Michael Cretus (Enigma) Sadeness aus dem Album MCMXC a.D. Mein Stück wird von einem Bassostinato und einer Synthesizerlinie geprägt und kommt in dem von mir ungeliebten Tempo 120 daher. Dazu hatte ich mich schon einmal ausgelassen.

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Das Bild habe ich 2021 im Hessenpark aufgenommen. Die Farben sind leicht verfälscht. Eine windgetriebene Getreidemühle mit einem Esel finde ich passend zum Thema Mittelalter.

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