Als ich vor ein paar Wochen mit der Arbeit dieses Songs begann, war mir nicht klar, dass ich einer Intuition folgte. Wie mir später bewusst wurde, versuchte meine innere Welt etwas auszudrücken, was ich gar nicht in Worte fassen kann.
Es geht um mein jetziges Gefühlsleben im Spiegel der gegenwärtigen Ereignisse. Mit war nicht klar, wie sich die Welt verändert hat. Zwar hat man oberflächlich den Eindruck, der Lockdown wäre vorbei, aber es bleibt so ein Gefühl der Distanz zu den Dingen und den Lebewesen. Wir müssen alle noch bestimmte Regeln einhalten – das Maskentragen in Geschäften zum Beispiel, um nur eins zu nennen – und am meisten schmerzt wohl, dass man sich schwer tut, physische Herzlichkeiten auszudrücken.
Es ist jetzt nichts mehr so, wie es einmal vorher war. Dies drückt das Stück aus.
after the before
Ich habe ausgiebig vom Felt-Piano Gebrauch gemacht und die fantastische BBC Orchestra Library steuerte wertvolle Klänge bei. Das Piano wird generativ gesteuert und um tiefe Glockenklänge ergänzt, die teilweise extrem in ihrer Länge manipuliert worden sind. Man sollte das Stück mit einer richtigen Anlage hören, damit alle Frequenzbereiche gut herauskommen und ein deutliche Lautstärke wählen, dann entfaltet „after the before“ seine volle Wirkung.
Das Beitragsbild habe ich bei einem Metall Sammler in Norhessen aufgenommen. Die „Lady in Steel“ steht für Distanz und Unnahbarkeit.
Und aller guten Dinge sind Drei. Auch diesmal lässt mich das Thema „tundra“ nicht los, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang. Wie man als aufmerksamer Leser dieses blogs schon mitbekommen hat, liebe ich es bisweilen an „competitions“ teilzunehmen. Diesmal schrieb die „Samplebude“ Spitfireaudio – hier schon vielfach erwähnt – die #westworldscoringcompetition2020 aus und ich beschloß schlagartig teilzunehmen. Ich montierte in Windeseile meine beiden letzten Tundra-Stücke unter den Trailer und fand diese moodtechnische Vorgehensweise durchaus machbar. Das Ergebnis findet sich bei Youtube.
Der Begriff Westworld traf mich sehr mindestens in zweierlei Hinsicht.
1. Der Film Westworld aus dem Jahre 1973 hatte mich als Jugendlicher enorm fasziniert. Der Aspekt, dass geniale Technik nicht mehr zu beherrschen ist, hat man sie einmal erschaffen, beeindruckte mich nachhaltig, genauso wie der ganze Plot des Films. 2016 wurde eine Serie mit dem gleichen Titel produziert und erfreute sich in Amerika großer Beliebtheit. Anscheinend kommt 2020 die Season 3 dieser Serie heraus.
2. In dem Namen Westworld steckt ja, der sogenannte Westen, die westliche Welt. Jahrzehntelang hat der Westen, gespeist aus den besten Jahren der USA, den Ton angeben und arrogant behauptet, dass der Neokapitalismus die einzig richtige Staatsform sei und die den anderen Staaten imperialistisch aufgedrückt werden müsste. In den letzten Tagen stellt sich heraus, dass dieses Modell höchst krankhaft bis morbide ist. Blicke in die Zukunft könnten sehr düster ausfallen. Amerika ist ein Scherbenhaufen, hat weder Staatsfinanzen noch den selbsterschaffenen Rassismus im Griff und wird überdies noch von einem verwirrten Narzissten geführt.
UPDATE: Die Competition ist beendet und die Gewinner wurden gekührt. Es hatten sich 11.000 Einsender beteiligt! Die YouTube Kommentar-Gemeinde war nicht schlecht erstaunt, welche Filmmusik gewonnen hat und hat dies auch unmissverständlich in den Kommentarzeilen zum Ausdruck gebracht. Ich persönlich bin auch sehr erstaunt und wundere mich, hatte ich doch einen ganz anderen Beitrag als Gewinner vermutet. Man kann dieses Youtubevideo zu Bekanntgabe der Gewinner aufrufen.
Das Beitragsbild zeigt diesmal schon eher eine Tundralandschaft als die beiden Beitragsbilder der letzten Einträge, aber die Gräser, die hier abgebildet sind, sind zu saftig, zu gut genährt, als das hier eine wahrhaftige Tundra-Graslandschaft abgebildet sein könnte.
Im heutigen Beitrag gibt es zwar keine neue Musik, dafür aber alte Songs in neuen Schläuchen. Mein freundlicher Nachbar R. hat seinen filmischen Beitrag zur aktuellen Corona-Epidemie mit Klängen meiner vorletzten CD opia bzw, der CD so far away unterlegt.
Dabei werden folgende Stücke zur Untermalung des Filmes verwendet:
Am 08.10.2017 veröffentlichte ich den ersten Beitrag dieses blog mit dem Titel the legend. Am 19.04.2020 wird der heutige Beitrag der 114. sein und erst der zweite, der ohne eigenes neues Stück daher kommt, denn ich gebe das Erscheinen meiner zweiten CD so far away bekannt. Der Titel der CD ist gleichzeitig das Titelstück und sowohl namens- als auch covergebend. Hier ist eine Compilation aller Stücke der CD zu hören. Jedes Stück wird für 2 Minuten angespielt und dann folgt das nächste.
Die letzten Tage ging meine zweite CD Auskopplung (compilation) mit minimalistischen Stücken bzw. Songs, die eher ruhiger sind, auf Sendung. Dies meint, dass diese CD bei allen bekannten Streaminganbietern und Diensten zum Erwerb für Musik über den digitalen Vertriebsweg aufrufbar ist. Hier gibt es einen Link zum hyperfollow pre-save. Ob ich diesmal auch eine Kleinserie herausbringe, damit ich meine Freundinnen und Freunde, die lieber Musik mittels eines CD Spielers hören, bedienen kann, bleibt noch abzuwarten. Bei der letzten CD – opia bzw. ein bisschen hören – bin ich diesen Weg gegangen. Wer bei den Diensten fündig werden will, findet mich u.a. unter der Suche: falkbossa • so far away:
Hier kann man die CD wieder als Audiodateien herunterladen und wer will, natürlich gerne selber als CD brennen. Über Spenden freue ich mich. Spenden, die mich in der Coronazeit erreichen, werden an Künstler weitergereicht, die ich gerne unterstützen will. Die CD Titel mit den entsprechend Links zu den Beiträgen zeigt die Seite CD.
Der Titel „spanish winter day“ ist für ein Klavierstück nicht der ausgefallenste Titel , aber immerhin gibt er zwei Dinge korrekt wieder, die dem Stück eigen sind: Erstens wurde das Stück an einem Wintertag aufgenommen, zweitens erinnert mich die Melodie ein bisschen an die Einleitung des berühmten Stückes Spain von Chick Corea, und der hatte sich ja bekanntlich für seine Einleitung kräftig beim Adagio des zweiten Satzes von Rodrigos fantastischem Gitarrenkonzert bedient. Die Tonleiter, die allen drei Stücken gemein ist, ist die sogenannte phrygische Tonleiter oder auch bisweilen spanische Tonleiter genannt, die ihre charakteristische Klangfarbe unter anderem der kleinen Sekunde (b2) – also ein Halbtonschritt , am Anfang der Leiter – verdankt.
Ich habe lange kein Solo-Klavierstück mehr eingespielt, möchte aber in Zukunft wieder mehr in diese Richtung gehen. Der Computer diente in diesem Fall als reine Aufnahmehife, denn die Noten wurden nicht quantisiert. Für meine DAW habe ich noch nicht den letztendlichen Klavierklang gefunden, obwohl ich schon viele Klänge ausprobiert habe. Diesmal habe ich das Instrument radical piano benutzt.
Das Beitragsbild habe ich letzten Januar, während eines Spaziergangs aufgenommen. An diesem Morgen waren Teile der Landschaft mit wundervollen Eisblumen überzogen.
In dieser vorweihnachtlichen Adventszeit brauchen wir mal wieder etwas Besinnliches, so dachte ich mir und ein neues Stück aus der beliebten „Ologie-Reihe“ wäre eigentlich mal wieder angebracht. Wie ich unlängst herausfinden konnten, firmieren solche minimalistischen Stücke unter dem Oberbegriff generativ music (generative Musik). Ich glaube, ich hatte etwas anderes gesucht, stieß dann aber auf eine Präsentation eines finnischen Programmierers, der sich dem Thema gründlich gewidmet hat, auch in die Historie der Musikgeschichte dieses Themas einsteigt und sich mit Stücken des Minimal Komponisten Steve Reich beschäftigt. Dessen Stück pendulum music wurde von dem berühmten und von mir sehr geschätzten Sounddesigner und Klangkünstlers Brian Eno in seiner music for airports aufgegriffen und erweitert. Hier eine kleine Linksammlung dazu. Diese Beiträge sind extrem interessant, möchte man sich mit dem Thema generative Musik befassen.
Mein heutiges Stück verwendet zwei Techniken, die das generative und repetitive Element ausmachen. Zum einen werden pro Spur Arpeggiatoren verwendet und gleichzeitig wird jeder klangliche Output mit einem sehr langen Delay (Echo) belegt, sodass die einzelnen Motive zunächst miteinander verschmelzen und sich dann langsam allmählich sozusagen „aus dem Staub machen“. Dabei entwickeln die Melodie schnell ihren ganz eigenen Zauber. Was damit gemeint ist, merkt man ganz schnell, wenn man sich das Stück anhört (→ Anspieltipp!) Wem solche Musik Freude macht, dem darf ich gerne vorherige Arbeiten der Ologie-Reihe ans Herz legen, die ich als frühere Beiträge gepostet habe: pianologie one, player piano (pianologie two) und stringologie one. Diese Reihe möchte ich unbedingt fortsetzen.
pianologie three
Das Beitragsbild zeigt die Fliesen unseres Hausflures. Die Fliesen wurden leicht in Richtung Brauntöne verändert. Man könnte fast meinen hier handelt es sich um ein Mandala.
Vorgestern flatterte eine Email ins Haus mit der freundlichen Aufforderung sich bei einer filmscore competion der Firma metapop zu beteiligen. Mit Unterstützung der Firma Native Instruments, die ja bekannt ist für ihre umfangreichen Sample Libraries, wurde ein einminütiger Filmtrailer des Films Metropolis aus dem Jahre 1927 sowie ein Ordner mit ein paar Sounds zur Verfügung gestellt . Die Aufgabe des Wettbewerbs besteht darin eine neue Filmmusik zum Trailer zu schreiben und mindestens einen Sound des Ordners zu verwenden. Ich persönlich habe sogar einige der angebotenen Klänge verwendet und mit meiner DAWReason 11 Studio verarbeitet. Das Ergebnis zeigt der Youtube Film.
Der Film Metropolis ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Man kann ihn sogar auf Youtube anschauen, denn er wird mittlerweile als public domain (gemeinfrei) gelistet. Ich empfehle allen Interessierten sich dazu den Wikieintrag durchzulesen. Der Film ist der erste Film, der einen Eintrag in das Welterbe der UNESCO geschafft hat, noch bevor verloren gegangene Teile des Filmes 2008 in Argentinien gefunden wurden und die Rekonstruktion des Materials vollständig machten. Metropolis gilt als erster großer Science Fiction Film in Spielfilmlänge, beschränkt sich aber nicht auf Actionfilm Inhalte, sondern ist ein expressionistisches Werk zur Gesellschaftskritik möglicherweise aus einer marxistischen Sicht. Die Filmmusik des Komponisten Gottfried Huppertz gilt als legendär, es wird behauptet, dass Richard Wagner eine große Inspirationsquelle war. Hier kann man sich den originalen Klavierauszug anschauen. Die folgende Audiodatei ist etwas länger, als die Youtubeversion und daher hat sie das gelungenere Ende, da sie nicht – nicht wie in der Videoversion – abgeschnitten ist.
metropolis trailer
Das Beitragsbild zeigt ein Kunstwerk zu einer möglichen Maschine und passt daher ausgezeichnet zum Film Metropolis. Ich habe es 2018 beim Computer Communication Congress des Chaos Computer Clubs CCC (35C3) im sogenannten Sachsenpark aufgenommen. Da der Film Metropolis ja in S/W aufgenommen ist, muss das Beitragsbild natürlich auch in einer S/W Version gezeigt werden.
Vor einigen Wochen schenke mir ein guter Freund zum Geburtstag ein Buch mit dem Titel „Der Mensch im Tier – Warum Tiere uns im Denken, Fühlen und Verhalten oft so ähnlich sind“ von Norbert Sachser. Dem Klappentext ist zu entnehmen, dass uns der Autor eine Revolution in der menschlichen Betrachtung der Verhaltensweise der Tiere verspricht. Ehrlich gesagt, kann ich die Aufregung nicht verstehen: Auf einmal gilt es als etwas Besonderes, wenn dem Tier Persönlichkeit und Individualität zugesprochen wird. Jeder Haustierbesitzer weiß dies doch schon längst, lediglich die Wissenschaft hatte sich lange gegen ein Bild des Tieres gewehrt, das vielleicht als zu stark anthromorphisiert daher kam. Ich persönlich war schon immer der Meinung, Tiere habe eine Persönlichkeit und Individualität, aber man darf – auch meine Meinung – nicht den Fehler machen, diese Persönlichkeit zu stark mit der menschlichen Persönlichkeit gleich zu setzten. So haben ein Hund oder eine Katze durchaus ganz individuelle Geisteszüge, dies heißt aber noch lange nicht, dass er oder sie sich wie ein Mensch verhalten. Das Faß, ob es sich um Geist oder Seele handelt, will ich heute an dieser Stelle nicht aufmachen. [Vielleicht ist es sogar manchmal eher andersherum: Der Mensch verhält sich manchmal wie eine Katze oder wie ein Hund, oder?]
In den 80er Jahren habe ich mal Biologie studiert. Die Ethologie damals hatte ein stark mechanistisches Bild des Verhaltens der Tiere: Tiere haben keine Gefühle und nur eingeschränkte Schmerzempfindlichkeit; Instinkte beherrschen das Tier und Verhaltensreaktion sind weitestgehend angeboren; ausgelöst werden Sie durch Schlüsselreize. Das Reiz- Reaktionskonzept hat in der modellhaften Betrachtung durchaus seine Berechtigung, darf aber nicht überbewertet werden. Fische galten lange als dumm und stumm. Heute weiß man, dass es durchaus soziale, lernfähige Tiere sind, die stark miteinander kommunizieren. Vögel sind noch lernfähiger und haben darüber hinaus sogar erstaunliche kognitive Fähigkeiten.
Wenn an der Evolutionstheorie etwas „dran“ ist, dann kann ja der menschliche Geist auch nicht vom Himmel gefallen sein, sondern muss sich gemäß der Evolution entwickelt haben, demnach hat der menschliche Geist und die Verarbeitung von Gefühlen ihren biologischen Vorläufer bei den Tieren gefunden. Und klar muss dann auch sein, dass Tiere wie Katzen und Hunde auch in ihrer Persönlichkeit und Individualität weiter entwickelt sind, als eine Ameise oder ein Frosch.
In unserem Haushalt lebten zuletzt zwei Katzen. Ein Kater namens Zingaro ist vor einigen Tagen tödlich verunglückt, hat er sich doch in einem Schäferzaun verfangen und ist daran gestorben. Unsere familiäre Trauer war bzw. ist groß. Zingaro, was übrigens mit „Zigeuner“ übersetzt werden kann, war ein hochgeschätztes Mitglied der Familie. Wir und insbesondere meine Kinder und Frau hatten ein sehr enges Verhältnis zu diesem Tier. Keiner von uns in der Familie wäre auf die Idee gekommen, dass Zingaro keine eigene Persönlichkeit und Individualität (hätte) und keiner wäre auf die Idee gekommen, dass er keine Gefühle hätte.
zingaro requiem
Die Trauer war so groß, dass ich ein kleines Stück komponiert habe, was ich Zingaro in Gedenken widmen möchte und mir geholfen hat, meine Gefühle zu verarbeiten. Ich habe es Requiem genannt, obwohl es im strengen musikalischen Sinne kein Requiem ist, weil dafür weder die musikalische noch die religiöse Form stimmt. In der weiteren Bedeutung kann das Stück allerdings als Requiem durchgehen, weil es wahrhaftig eine Trauermusik ist. Die Partitur von Zingaro Requiem kann hier heruntergeladen werden. Es ist ein minimalistisches Stück mit einer ostinaten Pianostimme, die die gleiche Figur durch verschiedene Akkorde beibehält. Hinzu kommen einfache Streicher- und Hornstimmen, später ein Chor, die sich allmählich verdichten. Kurz vor dem Ende des Stückes begleitet eine Flöte im hohen Register das Ostinato. Als Soundquelle diente mir u.a. abermals die Klänge der Lab-Serie von Spitfire Audio.
Das Beitragsbild stammt von meiner Tochter und zeigt natürlich Zingaro.
1971 machte das frisch gegründete Mahavishnu Orchestra um den englischen Gitarristen John McLaughlin auf sich aufmerksam und unterstrich die Bedeutung der aufkommenden Jazz/Rock Ära. Das Orchester wurde in einer kompletten Neubesetzung 1975 formiert und dann noch einmal 1981, konnte aber an die erstmaligen Erfolge nicht komplett anknüpfen. Nach wie vor werden aber die Stücke – gerade der ersten Besetzung – aufgeführt. Bemerkenswert sind die Umsetzungen des Wieners Radio String Quartetts, die die Kompositionen ihrer Gewaltigkeit entrissen haben und auf ihre wahre Essenz zurückführen konnten. John hat dies selber bemerkt und mehrfach gelobt. Neulich stieß ich beispielsweise auf ein YouTube Video, bei dem John selber mit einer amerikanischen Formation die alten Kompositionen letztes Jahr wiederbelebte. Dabei bemerkte ich, wie gut mir gerade die Komposition gefallen hatten. In nebulöser Erinnerung war mir das zweite Stück Dawn (06:42) des ersten Albums The Inner Mounting Flame geblieben. Das heutige Beitragsstück versucht als sogenanntes soundalike ein bisschen die Art und Weise der Mahavishnu Kompositionen aufzugreifen. Dabei konkurriert die aufsteigende Melodie- mit der absteigenden Basslinie. Das Leadsheet verwendet dabei den kürzlich in CC Lizenz veröffentlichen Musikfont Pori, der sich jetzt auch in der Notationsoftware Sibelius verwenden lässt.
John wurde als Anhänger des Gurus Sri Chinmoy, dem übrigens damals auch Carlos Santana angehörte, der Name Mahavishnu verliehen, so erklärt sich der Name der Gruppe. Mahavishnu bedeutet Vishnu in einer besonders großartigen Form. Vishnu wiederum ist ein Aspekt des Göttlichen. Im Vedanta ist Vishnu ein Teil der Trinität, Brahma, Vishnu und Shiva. Brahma – der Schöpfer, Vishnu – der Erhalter, Shiva – der Zerstörer. Im Vaishnavismus ist Vishnu der wichtigste aller Götter. Vaishnavismus ist eine Hauptströmung des indischen Hinduismus. John wurde laut eigener Angaben fünf Jahre direkt von Sri Chinmoy unterwiesen und findet nach wie vor dankbare Worte für den Spiritualisten.
Das Beitragsbild zeigt die Schönheit der Natur in Form der Frühjahrsblüte einer Zierkirsche unseres Dorfplatzes – also letztendlich auch ein Aspekt des Göttlichen.
Jedes Jahr fahren wir mit unseren drei Musikklassen der Schule – Jahrgang 5 bis 7 – am Ende des Schulhalbjahres auf eine Musikfreizeit. Diesmal ging es zum Knüllköpfchen. Da haben wir dann drei Tage Zeit ausführlich an Stücken zu arbeiten. Die Freizeit beschließen wir mit einem Abschlusskonzert. Zwischendurch werden Instrumente umgeräumt und man muss manchmal auch ein wenig warten, weil die nächste Phase noch nicht begonnen werden kann, denn einer der Mitspieler muss zum Beispiel noch etwas holen oder ähnliches. In einer dieser spontan entstandenen Pausen klimperte ich ein wenig auf dem Klavier herum und hatte gerade einen Doppelsound aufliegen – Klavier mit Streichern. Aus dieser Idee entstand dies kleine, extrem minimalistische Stück, was ich dann sofort festgehalten habe. Es besteht im ersten und zweiten Teil nur aus drei Harmonien: F – Dm – Am und dann Bb – C – D, die stets im gleichen Arpeggio vorgetragen werden.
so far away
Das Stück So Far Away (Dieser Link führt zu einer klingenden Online Partitur) wird am 17.02.2019 in Bad Wildungen uraufgeführt. (Zum Begriff Uraufführung hatte ich mal diesen Artikel empfohlen). Hier kann man die Partitur von So Far Away downloaden. Mit dem Titel ist natürlich eine Sehnsucht gemeint. Um welche Sehnsucht es sich handelt, bleibt ungewiss. Aber Sehnsucht bedeutet gleichzeitig auch immer Entfernung bzw. eine Distanz, entweder ausgedrückt in Kilometern oder in einer zeitlichen Entfernung wie z.B. die Vorstellung, die man von der Zukunft hat; dass in der Zukunft etwas eintrifft, was man sich wünscht. Allerdings ist nicht immer klar, was man sich genau wünscht, allein das Gefühl der Sehnsucht ist auch manchmal schön. Der Pianoklang wird aus einer Mischung von zwei Klaviersounds mit unterlegten Streichern erzeugt, während mir abermals für die Solostreicher die Spitfire Frozen-Strings-Library gute Dienste leistete. Überschwängliche Verwendung von Hallprogrammen verstärken den Eindruck der Entfernung der Klänge. Das kürzlich in meinem Dorf aufgenommene Beitragsfoto zeigt ein wundervolles Abendlicht. Als ich dieses Licht gesehen habe, stoppte ich sofort meine Fahrt und bin sofort begeistert aus meinem Auto ausgestiegen, um den Moment einzufangen. Man merkt, dass die Tage doch wieder etwas länger werden. Die Weite des Himmels passt ausgezeichnet zu dem Titel des Stückes. Die Bildaufnahme wurde mit dem Programm Sketcher verändert.
Neulich probierte ich ein wenig mit der Playerfunktion in meiner Digital Audi Workstation (DAW) herum, um eine Akkordfolge zu erzeugen und stieß auf die hier veröffentlichte Melodie, die mir dazu passend zu den Harmonien erschien. Das Stück hört sich ein bisschen traurig an, allein mir wollte kein passender Titel einfallen. Kein Problem, gibt es doch unzählige Song-Title-Generatoren im Netz, die einem da schnell weiterhelfen können. Auch der heutige Titel ist nach Eingabe des Wortes „sad“ aus einem solchen Generator „herausgepurzelt“. Gibt man nun dem Netz die Suchanfrage nach der saddest songs list, wird man auch erstaunlicherweise schnell fündig, wie hier zum Beispiel. Je nach Geschmack des Sammlers fällt diese Liste natürlich sehr unterschiedlich aus. Welchen Platz würde mein Song in dieser Liste bekommen, was meint ihr?
sad will lead the way
Hier das Stück in herkömmlicher Notation.
Das Beitragsbild zeigt das hier in den Landen weiterverbreitete Schilfrohrgras Phragmites australis und wurde im Gegenlicht bei einem Spaziergang 2019 aufgenommen.
Conlon Nancarrow (1912 – 1997) gehört sicherlich zu den Pionieren der Musik für Musikautomaten. Er erkannte das Potential der sogenannten player pianos und nutzte die Möglichkeiten Kompositionen zu kreieren, die ohne den Automaten nicht möglich gewesen wäre. Dazu fertigte er umfangreiche Lochbändern an und übertrug akribisch seine Werke auf dieses Medium, um seine Kompositionen zu Klang zu bringen. Es gibt einige schöne Webseiten zu diesem außerordentlichen Komponisten. Eine davon ist von Beatrix Hocker ins Netz gestellt worden. Hier sieht man die Arbeitsweise und einige Original Dokumente Nancarrows.
Aktuelle Musikverarbeitsprogramme – sogenannt DAWs – bedienen sich alle einer sogenannten Pianorollen-Darstellung, die im Prinzip den guten alten Lochbändern der ersten Musikautomaten nachempfunden sind. Auf einer X/Y Achse werden die Zeit, die Tondauer und die Tonhöhe in einem Koordinatensystem dargestellt. Das Bild zeigt den Anfang des heutigen Beitragstückes in dieser Art der Darstellung, welches von einem sogenannten Player errechnet wird. Der Player liefert unter Einschränkung bestimmter Parameter, die während der Aufnahme verändert wurden, die Tonhöhen- und Längendaten. Das Stück hat mich auch aufgrund der Arbeitsweise an die Arbeiten von Conlon Nancarrow erinnert. Es ist ein minimalistisches Stück und mal wieder überwiegend in einer lyrischen Tonleiter mit dem Grundton D verfasst. Ab ca. 04:50h passiert etwas Eigenartiges. Der Rechner scheint sich zu „verschlucken“, wirkt „irritiert“, als wenn er sich verspielt hätte und fängt sich dann aber wieder, um das Stück fortzusetzen. Das Stück setzt die „Ologie-Reihe“ fort und ist das zweite Stück der Version für Pianoklänge. Bitte einfach mal den Beitrag pianologie one oder stringologie one aufsuchen.
player piano (pianologie two)
Das Beitragsbild ist ein screenshot des Bildschirms mit dem Anfang des Stückes in der erwähnten Pianorolldarstellung. Aus verschiedenen Farbvariaten des screenshots habe ich ein kleines Video gebastelt.
Letzte Woche hatte ich beruflich in Frankfurt zu tun. Wegen einer Zugpreisbindung fand ich noch Gelegenheit nach der Veranstaltung auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt am Römer eine kleine Tonaufnahme zu machen, welche ich in einem Ausschnitt hier vorstelle. Das Beitragsbild entstand an der besagten Stelle. Mich fasziniert immer wieder das fast babylonische Stimmengewirr auf solchen Märkten, welches sich mit Musik aus den Lautsprechern der Ständebetreiber mischt. Wenn man bei dem folgenden soundscape genau hinhört,, kann man Stille Nacht, heilige Nacht von Franz Xaver Gruber im Hintergrund erklingend heraushören. Was es mit soundscapes auf sich hat, kann man in älteren Beiträgen nachlesen, wenn man beispielsweise in der rechten Seitenleiste die Kategorie soundscape anklickt oder diesem Link folgt.
silent night frankfurt
Bei Stille Nacht, heilige Nacht handelt es sich vermutlich um das bekannteste traditionellen Weihnachtslied. Es wurde von Franz Xaver Gruber im Jahre 1818 zum ersten Male aufgeführt und ist seitdem nicht mehr aus der Weihnachtzeit wegzudenken. Eigentlich hätte es diese Lied verdient bewußt gehört zu werden, aber auf Weihnachtsmärkten verkommt es zur Geräuschkulisse, indem es funktionalisiert wird.
Vor einigen Jahren fand ich eine interessante Reharmonization des Stückes von Martan Mann. Ich hoffe, er erlaubt mir seine Reharmonization hier wiederzugeben.
In der folgenden Version wird der Klang des Klaviers noch durch einen Stringsound aufgehübscht.
Schweinen wird ein besonders guter Geruchsinn nachgesagt. Sie wühlen im Boden, erschnüffeln sich Leckereien und graben dabei in kurzer Zeit eine abgesteckte Weide um. So auch die ungarischen Wollschweine, die im Beitragsbild zu sehen sind. Die Grasnarbe der Wiese war binnen zwei Wochen vollständig abgetragen.
Wenn jemand ein besonderes Gespür für bestimmte Situationen hat, attestiert der Volksmund diesem einen „guten Riecher“. Manche sprechen auch von einem guten Instinkt. Dem Hauptdarsteller – Dr. Dylan Reinhart – der amerikanischen Fernsehserie Instinct wird auch dieser Spürsinn nachgesagt, löst er doch Kriminalfälle auf geniale Weise. Ich frage mich allerdings, ob nicht der Begriff Instinkt mit Intuition verwechselt wird. Zum Beispiel vielleicht wie hier in dieser Aufnahme einer Kriminalserie zu hören ist:
Intuition ist eine kognitive Fähigkeit, die auf Erfahrungen beruht und unbewusst und manchmal schnell abgerufen werden kann, Instinkt hingegen ist eine angeborene Verhaltensweise, die uns zu automatischen Reaktionen verhilft. Beim Menschen ist möglicherweise der „gute Riecher“ eine gelungene Mischung von beidem, von Instinkt und Intuition. Sogenannte Experten im Netz sehen den Unterschied ähnlich wie ich.
instinct
Der kleine „Snapshot“ des heutigen Beitrages ist ein „Soundalike“ des TV Serien Musik Themas und versucht das Original etwas verändert nachzustellen. Ich glaube, es ist bis jetzt der kürzeste auditive Beitrag dieses blogs. Das Original kann natürlich aus urheberrechtlichen Gründen nicht wiedergeben werden. Ich habe das Original auch im weiten Netz nicht isoliert finden können. Hier der Score zum Audiobeitrag.
Der Titel des Beitragsstückes leitet sich von dem Stück Spiegel im Spiegel des estnischen Komponisten Arvo Pärt ab, der auf 1978 auf dem Album Alina veröffentlichte. Pärt erlangte mit seinen mutig einfach gehaltenen Stücken, die nur einen Teil seines Schaffens ausmachen, Berühmtheit in der Klassik-Szene. Ich bin froh, das es solche Komponisten gibt. Zu dem Stück „Spiegel im Spiegel“ habe ich eine besondere persönliche Beziehung, daher widme ich mein „soundalike“ dazu meiner jüngsten Tochter. Das Stück „Selinas Spiegel“ darf man getrost als „soundalike“ betrachten, bedient es sich der gleichen Mittel, sowohl in Auswahl der Instrumente, des Klanges und der musikalischen Strukturen, die weitestgehend auf Dreiklangsbrechungen beruhen.
Das Beitragsbild anstand vor zwei Wochen in der Nähe des Ortes Wega in den Morgenstunden, als der Nebel noch über dem Land lag. Das Rauschen des Digitalbildes wirkt hier fast wie ein guter Analogeffekt.
Interessant ist das sogenannte „4 chords progression“ Phänomen. Man nimmt 4 Akkorde daher, wiederholt diese in einer Art musikalischem Zirkel und kann damit weite Strecken eines Stückes bestreiten. Zum Spass habe ich auch mal solch ein Stückchen aufgenommen, wie gehabt, ich habe meine Gitarre mal wieder ausgepackt.
Das Stück hat die weit verbreitete Akkordfolge: I VIm IV V, oder auf eine Tonart bezogen: C Am F G. Damit gesellt es sich in eine Gruppe von tausenden Popsongs ein, wie zum Beispiel Stand By Me, um nur einen zu nennen.
Das Internet ist natürlich voll von der Beschreibung dieses Phänomens. Man gebe nur mal „4 chords“ ein und wird schnell fündig. Ich habe mir die Mühe gemacht und einige von den gebräuchlichsten „4 Akkord Verbindungen“ zusammengestellt. Diese Sammlung ist mitnichten vollständig und darf gerne ergänzt werden. Einige dieser Akkordverbindungen haben auch Namen; diese sind auch nicht vollständig adressiert, man möge mich anschreiben, um mir noch ein paar passende Namen mitzuteilen. Eines der bekanntesten „4 chords“ Videos stammt von der sehr lustigen Gruppe The Axis Of Awesome. Dieses Video hat eine gewisse Berühmtheit erlangt – 3750000 Aufrufe (!) – und man sollte es sich unbedingt einmal anschauen. Hier jetzt meine Zusammenstellung. Wer ein bisschen mehr experimentieren möchte, kann diesen schönen Akkordbaukasten verwenden: Autochords. Wer jetzt richtig „Blut geleckt“ hat, dem sei diese fantastisch gemachte Webseite – namens hooktheory – ganz warm ans Herz gelegt. Hier kann man schnell einzelne Chord Progressions miteinander vergleichen und anhören. Dafür sei der Browser Chrome empfohlen, um auf allen Computern und Systemen die Inhalte dieser Seite anzuzeigen.
Das Beitragsbild zeigt eine Fotografie aus dem Freilichtmuseum Detmold. Ich habe ein Bild ausgesucht, welches mit der Zahl 4 in Verbindung zu bringen ist.
Wer kann sich noch an die schönen Cover des europäischen Jazzlables ECM Records erinnern? Mich haben neben der schönen, oft melancholischen Musik, immer wieder die gelungenen Covers begeistert, auch, oder gerade wegen der Abbildungen schöner Landschaften. Bisweilen wurde ein besonders Licht eingefangen. Das Beitragsbild hat auch dieses schöne Licht. Aufgenommen wurde es jetzt im Sommer bei einer Floßbootfahrt in Mecklenburg.
Als ich neulich ein paar alte Dateien durchforstete, stieß ich auf folgende kleine Akkordverbindung; Die letzten vier Akkorde kamen jetzt erst dazu. Die Melodie – zumindest im ersten Teil – verwendet nur einen Ton. Da wird mancher sagen, das hatten wir doch schon mal. Genau, der große Bossa Nova Musiker Antonio Carlos Jobim komponierte 1960 seinen One Note Samba. . Funktionsharmonisch habe ich mir noch keine Gedanke über diese Akkordverbindung gemacht, aber es ist erstaunlich wie ein paar Akkorde eine ganze Klangwelt aufstoßen können. Ich habe nach langem Suchen endlich meinen elektronischen Klavierklang für getragene Stücke gefunden. Dieses kleine Stück erinnert mich ein bisschen an die Welten, die bestimmte ECM Alben bei mir eröffneten.
Das Stück „warm up three (whats going on) habe ich für meine BigBand geschrieben. Bevor wir bei unseren Proben an unseren Stücken arbeiten, wird mindestens ein „warm up“ gespielt. Dabei geht es zum Beispiel darum Intonation zu praktizieren oder Improvisation zu üben oder einfach nur an ein kollektives Spielerlebnis zu schaffen. Eine Gruppe spielt die notierten Motive, während die andere Section versucht, die Motive in einem Echo in veränderten Rhythmen wiederzugeben. „Warm up three“ bietet den Spielern die Möglichkeit Imitation von Motiven zu üben und andererseits die skalenbasierte Improvisation auszuprobieren. Nachher viel mir auf, dass mich die Akkordfolge stark an das Stück „Whats Going On“ vom Soulmeister Marvin Gay erinnert. Auch bei diesem Stück werden Major 7 Akkorde in Rückungen verwendet, die eine typische Stimmung erzeugen. Das „lead sheet“ kann hier heruntergeladen werden:
Zum Abschluss der Dorlan Trilogie ist nun das Stück „Die Gärten von Dorlan“ an der Reihe. Die zugrunde liegende Akkordfolge ist diesmal etwas komplexer. Auch hier bin ich wieder Ryan Leach sehr dankbar, der mir durch seine Reihe Getting to Know Altered Chords eine wunderbare Inspirationsquelle gegeben hat. Die Machart des Stückes ist wie bei den beiden anderen Stücken der Trilogie wieder gleich. Die Akkorde werden wieder nach oben und nach unten gerückt. Die Akkordfolge lautet:
C – Dm7b5/C – C – Dm7b5/C – Am – D – Gm – Gm/Bb – F – Bmb7/b5
Die Melodie entfaltet mehr Aufbruchstimmung und ist im Ganzen positiver, weniger geheimnisvoll als die vorherigen Stückchen. Vielleicht werde ich in Zukunft noch die Noten für die Stücke herausbringen. Und vielleicht findet sich ja mal ein Fantasyfilm, auf den diese Musik passen würde. Aber wer weiß das schon?
die gärten von dorlan
Das Beitragsbild zeigt eine Aufnahme meines Vorgartens im Frühling, die auch auch wieder mit Sketcher verfremdet wurde.
Heute möchte ich das zweite Stück der „Dorlan Trilogie“ zum Besten geben. Auch bei diesem Stück habe ich mich von einem Beitrag von Ryan Leach inspirieren lassen. Dazu kann man sich auch gerne nochmal den vorherigen Beitrag Die Wälder von Dorlan durchlesen. Ryan schlägt die Akkordverbindung
C – Ab – F – C
vor. Harmonisch kann man das auch wieder als eine „Modal Interchange Kadenz“ auffassen. Das Stück bedient sich – wie auch schon das Vorgängerstück – des gleichen Kompositionsprinzips. Die Akkordfolge wird ein ein paar Halbtöne nach oben „gerückt“, anschließend dann ein paar Halbtöne nach unten. Das Thema wird von verschiedenen Instrumentengruppen aufgegriffen, teilweise werden die mittleren Streicher durch hohe Streicher ergänzt.
die felder von dorlan
Das Beitragsbild zeigt ein Feld zwischen Dorla und Lohne. Weil dort teilweise ein Biobauer seine Felder bewirtschaftet, konnte sich eine Gruppe von Mohnblumen untermischen. Auch dieses Bild wurde wieder mit dem Programm Sketcher verfremdet.
Auf der Suche nach interessanten Akkordverbindungen bin ich auf einen Beitrag von Ryan Leach gestolpert, seines Zeichens ein junger Filmmusikkomponist. In diesem Beitrag führt Ryan aus, wie Akkordverbindungen basierend auf Terzverbindungen klingen können. Die klassische Harmonielehre handelt dies unter dem Thema Mediantik ab. Angelsächsische Literatur verbucht dies bisweilen unter dem Begriff „modal interchange“. Zum Thema modal interchange möchte ich auf dieses sehr gelungene YouTube Video von Native Construct hinweisen, welches äußerst gut gemacht ist.
Ich wollte einfach ausprobieren, wie zum Beispiel die vorgeschlagene Verbindung
Em – Gm – Em – Cm
klingt und heraus kam dieses kleine Stück. Die Akkordverbindung wird einmal um eine große Terz nach oben und dann um eine kleine Terz nach unter „gerückt“. Das Stück endet wieder in der ursprünglichen Tonart. Man könnte sich die Musik für eine Verfilmung eines Fantasyromans vorstellen, daher hat es auch den Phantasienamen „Die Wälder von Dorlan“ bekommen. Dieser Roman muss allerdings noch geschrieben werden. Das Stück ist Teil der DORLAN TRILOGIE. Die zwei weiteren Stücke – „Die Felder von Dorlan“ sowie das Stück „Die Gärten von Dorlan“ – werden in den nächsten Wochen veröffentlicht.
die wälder von dorlan
Das Beitragsbild zeigt den Buchenwald des Naturparks Hainich im thüringischen Werratal und wurde vom Baumkronenpfad aus aufgenommen und anschließend mit dem Programm Sketcher bearbeitet, welches digitalen Photos einen Maleffekt verpasst.
Das Beitragsbild stammt diesmal von meiner Tochter, die neuerdings unter die Hobbyfotografen gegangen ist. Es zeigt den Sternenhimmel nahe der Stadt Gudensberg. Es passt sehr schön zu dem Stück „Arabische Nächte“. Die Idee zu dem Stück kommt auch von meiner Tochter. Sie hatte sich beim Flöteüben vergriffen und dabei „purzelte“ ein Motiv heraus, was zu einer kleinen Komposition genutzt wurde. Ohne es zu wissen „fand“ meine Tochter eine „Scale“ (Tonleiter), die schon viele Namen bekommen hat: Sie wird phrygisch-dominante Tonleiter oder kurz Phrygisch-Dur), die orientalische, die spanische, die jüdische oder kombiniert die spanisch-phrygische Tonleiter genannt. Jazzer bezeichnen sie als HM5 (harmonic minor five). Im Grunde handelt es sich um eine harmonische Molltonleiter, die von der V. Stufe aus gespielt wird. Es entsteht die Intervallabfolge: 1 b2 3 4 5 b6 b7 8.
Will man seinen Schülern den Unterschied zwischen einer kleinen (b3 = drei Halbtonschritte) und großen Terz (3 = vier Halbtonschritte) erläutern, ist es bestimmt keine schlechte Idee, dies spielerisch und praktisch zu tun. Warum also nicht einen kleinen Song zusammen singen, der genau diesen Unterschied heraushebt. Herausgekommen ist dabei der Song „Blues mit Mus“. Getreu nach dem Motto Einsteins:
„Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist einfach nur Information.“
Also noch ein bisschen Informationen zum Song: Die große Terz (C-E) macht den C7 Septimenakkord zu einem Dur (Major) Akkord. Die kleine Terz (C-Eb) steht für die Quinte und Septime im F7 Septimenakkord.
Dieser kleine Unterschied formt hier die Melodie, indem einfach jeweils nach Akkord zwischen C-Eb und C-E, also kleiner und großer Terz, gewechselt wird. Aus den Melodietönen lässt sich zum Improvisieren eine C Major Blues Scale zusammensetzten, die sowohl die kleine Terz, als auch die große Terz beinhaltet. Der Ton F sollte beim Erklingen des C7 Akkords nur als Durchgangston Verwendung finden. Natürlich kann man diesen auch als Blue-Note zum F# erhöhen.
Jetzt das Leadsheet, welches man oben über den Link auch als PDF herunterladen kann.
blues mit mus
Und hier nur zum Spass eine Version mit „vocals“.
Das Beitragsbild zeigt eine Malerei einer Mannheimer Künstlerin, die auch als Bühnenbildnerin arbeitet. Das Bild hängt bei einem Freund in Erfurt im Schlafzimmer. Es gehört zu meinen absoluten Lieblingsmalereien. Ich nenne es „das blaue Bild“. Und das passt vielleicht etwas zum Titel des Beitrages.
Ich bin ein großer Fan sogenannter minimal music, eine spezielle Richtung zeitgenössischer klassischer Musik mit Mut zu durchgehenden Rhythmen und einfachen Harmonien. Die bekanntesten Vertreter sind: Steve Reich, Phil Glas und John Adams. Schon als Schüler habe ich Steve Reichs „Music For 18 Musicians“ rauf und runter gehört. Während des Studiums wurde von Dr. Ulli Götte aus Kassel In Prozess, das erste Minimal-Orchester Deutschlands in den achtziger Jahren gegründet. Ich durfte als Gründungsmitglied die ersten Jahre mitspielen, was mir sehr gut gefallen hat. Alle zehn Jahre werde ich zum Jubiläumskonzert eingeladen und spiele dann auch manchmal bei einem Stück mit; das Orchester existiert noch immer und tritt auf. Regelmäßig wird in Kassel ein internationales Minimal-Festival veranstaltet.
Meine Schüler kommen an meiner Vorliebe zur Minimal Music auch nicht vorbei und sie müssen z.B. beim Kurs „Form in der Musik“ so manches Minimalstück im Unterricht spielen und ergründen. Daher lasse ich mir manchmal auch selber etwas einfallen. Herausgekommen ist zum Beispiel das Stück „Streich“, ein Steve Reich „soundalike“ für Piano, Mallet, Flöte und Posaune.
streich
Das Bild wurde im Herbst im Hochmoor der hessischen Rhön aufgenommen und erinnert mich mit seinen Strukturen an minimalistische Musik.
Es gibt einen schönen Film mit dem Namen Mr. Nobody aus dem Jahre 2010. Es handelt sich um einen belgisch, fränzösisch, kanadisch, deutschen Science-Fiction-Fantasyfilm, der aber nicht das Action-Genre bedient. Er handelt vielmehr vom Leben an sich, von der Sterblichkeit und – natürlich – von der Liebe. Mehrere mögliche Vergangenheiten werden angeboten. Mir gefiel das schöne Gitarrenlied im Abspann sehr. Ich konnte keine Transkription finden und musste das Stück selber notieren. Meines Wissens lebt der Komponist nicht mehr.
undercover
Das Original kann man sich hier bei YouTube anhören.
Und wer die Transkription haben möchte, findet dies hier: Undercover.
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